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Kaufen und Verkaufen im Internet? Schlange stehen war gestern

Kaufen und verkaufen. Das tun heute Millionen Menschen im Internet. Dabei gibt es einiges zu beachten.

Bernd Ellmauer leitet die Abteilung immo.SN & karriere.SN. Wir sprachen mit ihm über die Chancen und Tücken der Personal- und Immobiliensuche im Netz, darüber, woran man unseriöse Angebote erkennt, und wie schwierig es ist, im Internet den "passenden Job" für sich zu finden.

Herr Ellmauer, es ist verwirrend. Wer einen Job sucht oder einen Mitarbeiter, der hat Dutzende Portale und Medien, wo er das machen kann. Dasselbe bei Immobilien. Was tut man da - bei allen ein bisschen inserieren oder sich auf eines konzentrieren? Bernd Ellmauer: Auf den ersten Blick gebe ich Ihnen recht: Es ist verwirrend. Zugleich könnte man sagen, es ist aber auch einfacher geworden. Das Angebot ist zwar größer, aber Arbeitgeber können beispielsweise sehr genau potenzielle Mitarbeiterinnen ansprechen. Wohnungssuchende können sich kostenlos passende Angebote einfach per Mail zukommen lassen - in Echtzeit.

Woran erkennt man als Immobilienkäufer oder Jobsuchender, ob ein Angebot seriös ist? An der Sprache, an den Informationen? Betrugsversuche haben in der Vergangenheit nach meinen Erfahrungen tendenziell eher Immobilienanzeigen betroffen. Die Maschen der Betrüger haben sich über die Jahre auch verändert, die gefälschten Angebote sind mittlerweile schwerer zu identifizieren. Es galt lange die Regel, dass Angebote, die unglaublich gut schienen, mit viel Skepsis betrachtet werden mussten. Mittlerweile sind es aber vielmehr Kleinigkeiten, die beachtet werden müssen. Beispielsweise handelt es sich in praktisch allen Fällen um Freemail-Adressen, die zur Kommunikation verwendet werden. Per se natürlich absolut nichts Verdächtiges, aber ein Mosaiksteinchen, um Betrüger zu identifizieren. Spätestens, wenn Kreditkartendaten und Kontoinformationen oder gar Zahlungen für geplante Schlüsselübergaben gefordert werden, sollte man den Kontakt abbrechen und sich an die Polizei wenden.

So ein Immobilien- oder Stelleninserat - ist das heute überhaupt noch zeitgemäß? Inserate sind zeitgemäß, ja. Sie geben dem Suchenden ein klares Bild davon, was ihn erwartet. Die Angaben in den Inseraten sind auch bindend, also praktisch als konkretes Angebot zu sehen. Die Aufmachung und die Inhalte haben sich über die Jahre natürlich verändert. Auch die Art und Weise, wie die Angebote an den potenziellen Bewerber und Immobilieninteressenten gelangen. Die Basis für die werblichen Maßnahmen stellt aber meist ein Inserat dar.

Früher haben sich etwa im Foyer der "Salzburger Nachrichten" die Leute angestellt, die eine Kleinanzeige aufgeben wollten. Das ist wohl vorbei? Vorbei ist es nicht ganz, es gibt noch einige Inserenten, die diesen Service sehr schätzen und am Schalter ihre Inserate aufgeben. War es früher neben dem Telefon die wohl gängigste Art, seine Anzeigen aufzugeben, so gibt es heute eine Vielzahl an Wegen, um Anzeigen zu schalten. Neben Telefon und E-Mail sind es Online-Formulare, die die Eingabe für Inserenten um ein Vielfaches einfacher machen. Bei großen Arbeitgebern und vor allem im Immobilienmarkt gibt es Schnittstellen-Software, die die Daten automatisiert an den Verlag überträgt.

Ein Bauträger braucht heute nicht mehr lange nach Käufern zu suchen, oder? Die Lage auf dem Immobilienmarkt im Salzburger Land ist eine sehr spezielle, da gebe ich Ihnen recht. Die Nachfrage ist vor allem im Segment der Wohnimmobilien im und um den Zentralraum größer als das Angebot - das betrifft auch Maklerbüros. Bauträger haben eher den Bedarf, an attraktive Grundstücke zu kommen, als den Absatz der gebauten Einheiten im Fokus haben zu müssen.

Dafür sind Arbeitskräfte teils so gesucht, dass bei Ihnen vermutlich fast jeder und jede einen passenden Job findet. Oder ist das zu optimistisch? Wenn man Arbeitssuchende und offene Stellen vergleicht, drängt sich dieses Bild auf, ja. Optimistisch ist allerdings, gleich vom "passenden Job" zu sprechen. Es gibt einen
Wandel am Arbeitsmarkt, beschleunigt durch die bekannten Rahmenbedingungen. Zukünftig wird die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und sich den Anforderungen am Arbeitsmarkt anzupassen, eine noch größere Rolle spielen. Andernfalls wird es meiner Ansicht nach schwieriger werden, sich im "passenden Job" wiederzufinden.