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Lungenentzündungen mit Mykoplasmen auf dem Vormarsch

Eine spezielle, atypische Form der Lungenentzündung, ausgelöst durch ein Bakterium, geht derzeit in Österreich um. Die SN haben beim Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP), Bernd Lamprecht, dazu nachgefragt.

Lungenentzündungen aufgrund von Mykoplasmen bereiten derzeit vielen Kindern Probleme. (Symbolbild).
Lungenentzündungen aufgrund von Mykoplasmen bereiten derzeit vielen Kindern Probleme. (Symbolbild).

Gerade bei Kindern und Jugendlichen in Österreich sind derzeit Lungenentzündungen, verursacht durch Mykoplasmen, vergleichsweise weit verbreitet. Mykoplasmen sind winzige Bakterien, denen die Zellwand fehlt und die chronische Infektionen beim Menschen auslösen. Am bekanntesten ist hier die Mycoplasma pneumoniae, eine atypische Form der Lungenentzündung, wie auch Bernd Lamprecht erläutert: "Sie betrifft durchaus auch junge Erwachsene. Mykoplasmen-Infektionen nehmen derzeit gefühlsmäßig zu - weil wir infolge der Coronapandemie - und der dadurch reduzierten Kontakte - eine geringere Immunität gegen Mykoplasmen feststellen."

Infektion mit Mykoplasmen schwer zu erkennen

Eine positive Folge der Covid-Pandemie sei aber, dass es nun sehr viel mehr Testmöglichkeiten gebe, um solche Erreger auch zu detektieren, betont Lamprecht. Denn wie viele Eltern berichten, sei eine Mykoplasmen-Infektion gar nicht so leicht festzustellen, sagt der Universitätsprofessor: "Tatsächlich ist diese Erkrankung - wir sprechen von einem atypischen Erreger - nicht an einer klinischen Symptomatik oder am Röntgenbild zu erkennen. Es braucht dazu einen Erregernachweis über einen PCR-Test, über eine Blutuntersuchung oder einen Abstrich vom Bronchien-Sekret."


Lungenentzündungen durch Mykoplasmen: Spezielle Antibiotika für Behandlung nötig

Behandelt werden Lungenentzündungen, die durch Mykoplasmen verursacht sind, durch spezielle Antibiotika. Denn, so Lamprecht: "Nicht jedes Antibiotikum wirkt gegen diese Erkrankung." Daher sei es wichtig, zuvor den Erreger zweifelsfrei zu klären.

Wie gefährlich ist eine Infektion?

Infektionen verlaufen laut Deutscher Presse-Agentur im Allgemeinen mild, können aber manchmal auch schwerwiegend sein. Vor allem durch Husten und Niesen wird der Erreger verbreitet. Die meisten Menschen erholen sich ohne Medikamente. "Patienten mit intaktem Immunsystem können mit dem Erreger relativ gut umgehen", sagt Dumke im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Manche jedoch brauchen spezielle Medikamente, um wieder gesund zu werden.

Welche Symptome gibt es?

Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge kann es zwischen ein und vier Wochen dauern, bis nach Kontakt mit den Bakterien Symptome auftreten. Am häufigsten ähneln sie einer Erkältung: Husten, Müdigkeit, Fieber oder Halsschmerzen. Bei Jüngeren können Durchfall, Erbrechen oder Keuchen auftreten. Wenn es Komplikationen gibt, können auch Asthmaanfälle oder schwere Lungenentzündungen dazukommen. Die Krankheit beginnt eher schleichend und wird nicht unbedingt sofort erkannt. Daten & Fakten

Lungenentzündungen mit Mykoplasmen im Vormarsch