6 Uhr: Tagwache. Das erste grüne Lichtlein erscheint im internen Chatprogramm der SN-Redaktion. Der Frühdienst beginnt mit der Arbeit. Üblicherweise bedeutet das, sich durch den Dschungel an Meldungen aus aller Welt zu arbeiten, die in den Stunden zuvor im Postfach eingetrudelt sind. Doch an diesem Tag hat eine Meldung oberste Priorität.
"Schwerer VU (Verkehrsunfall, Anm.) mit Reisebus auf A1. Mehrere verletzte Personen. Feuerwehren Hallwang und Eugendorf mit 8 Fahrzeugen und ca. 60 Mann im Einsatz". So lautet die erste Einsatzmeldung, die durch die Landeswarnzentrale der Feuerwehr um 3:35 Uhr auf den Handys der Redakteurinnen und Redakteure aufgeblinkt hat. Einige von ihnen haben die nächtliche Bettruhe unterbrochen. SN-Fotograf Robert Ratzer war bereits kurz nach den Einsatzkräften am Unfallort. Als der Frühdienst um 6 Uhr seine Fotos zu einer ersten Online-Meldung zusammenfügt, ist Schnelligkeit das oberste Gebot: Schließlich werden in Kürze Tausende Pendlerinnen und Pendler die Westautobahn passieren - oder es zumindest versuchen. Das Stauchaos ist programmiert. Die SN informieren über Ausweichrouten.
9 Uhr: Morgenkonferenz. Wenn sich wenig später alle Ressorts zu einer morgendlichen Konferenz treffen, ist die Online-Redaktion bereits längst auf Betriebstemperatur. Aus der Erstmeldung zum Unfall in Eugendorf ist ein umfangreicher Bericht geworden: Die Feuerwehr hat in einer Pressekonferenz über erste Erkenntnisse zum Unfallhergang informiert. Die Lokalredaktion hält Infos zu Verletztenzahlen und aktuellen Staumeldungen auf dem neuesten Stand. Und das Online-Team hat bereits ein Video mit Ausschnitten von der Unfallstelle und Wortmeldungen des Einsatzleiters zusammengeschnitten. Ganz nebenbei wurden alle weiteren Meldungen des Morgens an die Handys, Tablets und Computer der Salzburgerinnen und Salzburger geschickt.
10:15 Uhr: Online-Konferenz. Während die Kolleginnen und Kollegen aus den Print-Ressorts mit ihren Recherchen beginnen, schnauft das Online-Team kurz durch und bespricht sich: Wer kümmert sich heute um Breaking News? Wer lässt sich Umfragen, Quizzes und Grafiken für die Website einfallen? Welche Zusatzinfos können wir noch recherchieren? Online-Journalismus lebt von multimedialen Inhalten - und die dürfen auch ihren Wert haben. Die bei manchen so unbeliebte Bezahlschranke "SN Plus" ist für alle Digitalabonnenten eine Garantie - auf Qualität, Verlässlichkeit und eben ein Plus an Inhalten, die über den geschriebenen Text hinausgehen.
12 Uhr: Halbzeit. Mittlerweile wurde SN.at von 40.000 Menschen aufgerufen, die am Newsdesk getätigten Mausklicks belaufen sich auf ein Vielfaches davon. Neben dem aktuellen Geschehen ist das Kuratieren von Geschichten eine der Hauptaufgaben. Gemeinsam mit den Chefinnen und Chefs vom Dienst entscheiden sie, welche Geschichten prominent auf SN.at vertreten sind und vor allem, wann die Geschichten unters Volk gebracht werden. Morgens das Wichtigste, mittags eine schnelle Kost und abends lange Hintergrundgeschichten - die SN passen sich dem Nutzungsverhalten ihrer Leserinnen und Leser an.
Dank Echtzeit-Messung weiß das Online-Team permanent, welche Geschichten von wie vielen Menschen gelesen werden. Die Zahlen zeigen, wie lange welcher Artikel gelesen wurde und was davor und danach angeklickt wurde. Diese Daten sind ein kostbares Gut: Sie helfen dabei, der SN-Community die Informationen zukommen zu lassen, die für sie am relevantesten sind.
14 Uhr: Nachmittagskonferenz. In einem kurzen Meeting tauschen sich erneut alle Ressorts über aktuelle Recherchen aus. Das Online-Team plant darauf basierend das Programm für den Nachmittag. Dazu gehört übrigens längst nicht nur die eigene Website. Die SN sind seit jeher auf allen wichtigen Plattformen vertreten: Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und LinkedIn sind das Spielfeld des Social-Media-Teams, das einen Teil der Online-Redaktion bildet.
Alle Geschichten werden eigens für die jeweilige Plattform aufbereitet. Was auf Facebook funktioniert, könnte auf Instagram ein Flop sein. Gleichzeitig verlangt das junge Publikum andere Formate als ältere Nutzerinnen und Nutzer. Handelt es sich um komplexe Themen, bastelt das Social-Media-Team für Instagram Erklärstücke mit Hintergrundinfos oder beantwortet die Fragen der Userinnen und User. Hinter einem gewöhnlichen Posting in den sozialen Medien steckt mehr Arbeit, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Arbeit entsteht auch, nachdem die Postings in den sozialen Medien verbreitet wurden - nämlich in Form von Kommentaren. 400 bis 500 tägliche Kommentare auf dem Facebook-Kanal der "Salzburger Nachrichten" sind keine Seltenheit. Für die Bearbeitung braucht das Social-Media-Team oft gute Nerven. Mithilfe von strengen Community-Richtlinien wird versucht, Hasspostings und Fake News so schnell wie möglich zu löschen.
Das zieht natürlich oft Diskussionen mit aufgebrachten Userinnen und Usern nach sich. Untergriffige Vorwürfe der "Zensur-Diktatur" an die "Mainstream-Lügenpresse" prallen an dem routinierten Team ab. Online-Team und Chefredaktion sind sich einig: Hass ist keine Meinung.
Neben Social Media bedient die Online-Redaktion auch einen maßgeblichen Teil der multimedialen SN-Welt. Dazu gehören etwa hochkarätige Interviews, die in Form von Livesendungen auf SN.at/live gestreamt werden. Aber auch Podcasts sind Teil des Angebots. Das journalistische Programm zum Anhören findet sich unter SN.at/podcast und ist bunt gemischt: Inspirierende Frauen aus Salzburg kommen im Podcast "Die gefragte Frau" zu Wort, Schauplätze mit dunkler Geschichte werden in der Reihe "Schattenorte" besucht und Rezepttipps von Spitzenköchen gibt es in "Mitgekocht". Darüber hinaus gibt die SN-Redaktion im Podcast "Hinter den Schlagzeilen" exklusive Einblicke in den Recherchealltag.
Neben fixen Formaten wie diesen ist die Online-Redaktion immer für alle Fälle gerüstet. Nicht erst seit der Pandemie gehören überraschende Pressekonferenzen, Politiker-Rücktritte und unerwartete Wendungen zum Tagesgeschäft. Besonders beliebt für Skandale wie Ibiza oder Polit-Abschiede wie jene von Sebastian Kurz sind die Nachmittagsstunden an Freitagen und Samstagen. Auf das Nervenkorsett von Journalistinnen und Journalisten nehmen die handelnden Personen im seltensten Fall Rücksicht.
Abseits von Polit-Affären halten auch Naturkatastrophen die Redaktion auf Trab. Wenn - so wie im Sommer 2021 - ganz Hallein plötzlich unter Wasser steht, funken sich spätabends viele helfende Kolleginnen und Kollegen zusammen, um in Windeseile Informationen zu sammeln. Schnelligkeit ist essenziell, doch Qualität steht an erster Stelle. Was nicht gesichert ist, geht nicht online.
Bei unerwarteten Ereignissen hat es die Online-Redaktion naturgemäß leichter als die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ressorts. Während ganze Zeitungsseiten am späten Nachmittag noch komplett umgeplant werden müssen, sind Aktualisierungen auf der Website mit ein paar Klicks in Sekundenschnelle erledigt.
18 Uhr: Staffelübergabe. Der Spätdienst übernimmt das Redaktionsgeschäft. Während die Zeitung gedruckt wird, dreht sich das Onlinerad bis tief in die Nacht weiter. Wenig später steht schon wieder der Frühdienst in den Startlöchern. Wer weiß, was der nächste Tag bringen wird.
Das Team: Unsere Online-Köpfe
Das Online-Team der SN ist ein bunter Haufen aus routinierten Journalistinnen und Journalisten und jungen Multimedia-Genies. Geleitet wird das Online-Ressort von Karin Zauner. Sie ist gleichzeitig Chefin vom Dienst der gesamten Redaktion und federführend für Innovationsprozesse verantwortlich. Als langjährige SN-Journalistin mit Mut zu neuen Wegen weiß sie die Vorzüge von Print und Online optimal miteinander zu vereinen.
Katharina Maier steht ihr als stellvertretende Ressortleiterin zur Seite. Als Digital Native brennt sie für alles, was multimedialer Journalismus möglich macht. Wenn sie nicht Pläne für die Social-Media-Kanäle der SN schmiedet, moderiert sie Podcasts und Livesendungen.
Robert Innerhofer ist der längstdienende Onliner im Team. Seine Routine und sein kühler Kopf machen sich dann bezahlt, wenn alles drunter und drüber geht. Es gibt fast nichts, das er nicht schon einmal gesehen hat. Gold wert!
Daniele Pabinger punktet mit ihrer jahrelangen Erfahrung als Lokaljournalistin. Sie stellt sich auch der hartnäckigsten Recherche und lässt sich von niemandem so leicht abwimmeln.
Maria Schmidt-Mackinger ist das Energiebündel und Multitasking-Wunder des Teams. Gerade hat sie noch im Frühdienst die aktuellen Nachrichten gemanagt, ist sie schon auf dem Weg zum nächsten Interview und entlockt ihren Gesprächspartnern berührende Geschichten.
Simona Pinwinkler ist Multitalent mit Hang zur Kulturberichterstattung. Ob Podcast, Konzertkritik oder Liveticker: Sie fühlt sich in allen Formaten wohl.
Michael Switil besticht durch Schnelligkeit - passend zu seiner journalistischen Expertise, dem Motorsport.
Stephanie Rausch ist das Video-Genie des Online-Teams. Sie kennt die neuesten Online-Trends und schreckt vor keiner Herausforderung zurück.
Frohnatur Nike Kacianka bereichert das Team mit ihrer offenen Art. Sie hat ein Auge für Fotografie und ein Faible für Videos.