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Asylzahlen in Österreich legten im Mai weiter stark zu

Was 2020 als leichter Anstieg begann, hat unterdessen beträchtliche Dynamik entwickelt. Die Politik wird zusehends nervös.

In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden um gut 150 Prozent mehr Asylanträge gestellt als zwischen Jänner und Mai 2021.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres wurden um gut 150 Prozent mehr Asylanträge gestellt als zwischen Jänner und Mai 2021.

Erneut rasant gestiegen ist die Zahl der Asylansuchen im Mai. Das geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten des Innenressorts hervor. Demnach gab es in dem Monat drei Mal so viele Anträge wie im Mai 2021; exakt waren es 5811 (gegenüber 1931). Bereits im April hatte es eine Verdreifachung zum Vergleichsmonat 2021 gegeben. Im ersten Quartal war der Anstieg zwischen 73 und 167 Prozent gelegen.

Es wurden um 150 Prozent mehr Asylanträge gestellt als 2021

Insgesamt wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um gut 150 Prozent mehr Asylanträge gestellt als zwischen Jänner und Mai 2021 - konkret 21.810 (gegenüber 8651). Im Juni ging es weiter steil bergauf, wie aus internen Unterlagen des Ministeriums hervorgeht. Dort wird man angesichts der großen Dynamik zusehends nervös; auch in manchem Bundesland, speziell im Burgenland. Für Freitag hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) eilends eine Pressekonferenz angesetzt, in der es um die "Entwicklungen und Maßnahmen bei Asyl und illegaler Migration" geht.

85 Prozent der Antragsteller sind männlich

Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge und Migranten sind Afghanistan (heuer bisher ein Viertel aller Anträge), dicht gefolgt von Syrien (24 Prozent), Tunesien (10 Prozent), Pakistan (8 Prozent) und der Türkei (6 Prozent). Antragsteller aus den drei letztgenannten Ländern haben keine oder nur sehr geringe Chancen, als Konventionsflüchtlinge anerkannt zu werden. Die größten Aussichten auf Asyl haben nach wie vor syrische Staatsangehörige (Anerkennungsquote: 75 Prozent). Und Menschen aus Somalia (68 Prozent) - das afrikanische Land reiht sich unter die Top-10-Herkunftsstaaten ein.

85,4 Prozent aller Antragsteller waren laut Asylstatistik männlich und großteils zwischen 18 und 35 Jahre alt (rund 60 Prozent).

Österreich ist im EU-Spitzenfeld der Aufnahmeländer

Zu steigen begann die Zahl der Asylanträge trotz recht dichter Grenzen bereits im ersten Coronajahr 2020, wenn auch nur leicht. Im vergangenen Jahr ging es dann rapide aufwärts, was Österreich ins EU-Spitzenfeld der Aufnahmeländer katapultierte. Nur in vier EU-Ländern wurden 2021 mehr Anträge gestellt. In relativen Zahlen - Asylansuchen pro 100.000 Einwohner - schnellte Österreich auf Platz zwei nach Zypern.