Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der Kirchenaustritte mit 72.222 relativ hoch und stellte damals den zweithöchsten Wert hinter jenem im Jahr 2010 dar, als viele Menschen nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen der Kirche den Rücken gekehrt hatten. "Für die aktuell hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist", analysierte "Kathpress" die aktuelle Entwicklung.
Laut Angaben aus den Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. Dies obwohl die Diözesen etwa wegen der Coronapandemie den Menschen bei der Einziehung des Kirchenbeitrages entgegen gekommen waren. Ärger unter manchen Mitgliedern gab es in den vergangenen Jahren auch über die von der Kirche gesetzten Coronamaßnahmen, die aber nicht strenger waren als in anderen Bereichen.
Wenig überraschend gab es in der Erzdiözese Wien die meisten Austritte, ist diese mit großen Teilen Niederösterreichs doch die weit größte: 2022 meldet sie laut "Kathpress" 1.088.275 Katholiken (2021: 1.113.043). 23.986 Personen traten aus der Kirche aus (2021: 19.767). Zugleich konnten 901 Neu- und Wiedereintritte verzeichnet werden (2021: 941). Weiters meldete die Erzdiözese 108 Widerrufe. (2021: 102).
Die Diözese Linz hatte zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 898.064 Katholiken und Katholikinnen (2021: 914.916). 16.505 Personen traten aus der Kirche aus (2021: 12.865 Personen). 776 Personen traten 2022 wieder oder neu in die Kirche ein (2021: 790). 146 Personen haben ihre Austrittserklärung widerrufen (2021: 111).
In der Diözese Graz-Seckau gehörten 752.605 Personen im Jahr 2022 der Katholischen Kirche an (2021: 768.858 Personen). 16.171 Personen traten 2022 aus der Kirche aus (2021: 11.970). Gleichzeitig konnten bislang 1.136 Wieder- und Neueintritte mit Jahresende 2022 verzeichnet werden (2021: 1.125). 158 Personen widerriefen ihren Austritt (2021: 141).
458.637 Katholiken hatten mit Jahresende 2022 ihren Hauptwohnsitz in der Diözese St. Pölten (2021: 468.243). 8.664 Katholiken sind im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten (2021:6.492). Weiters sind 333 Wieder- und Neueintritte zu verzeichnen (2021: 327), sowie 28 Widerrufe (2021: 31).
In der Erzdiözese Salzburg wird die Gesamtzahl der Katholiken mit Stichtag 31. Dezember 2022 mit 438.227 angegeben (2021: 446.242). 7.403 Personen haben die Kirche verlassen (2021: 6.335), 417 sind wieder oder neu eingetreten (2021: 390). 53 Personen machten vom kirchlichen Angebot des Widerrufs Gebrauch (2021: 46).
Mit Stichtag 1. Jänner 2023 sind 338.139 Kärntnerinnen und Kärntner römisch-katholisch (2021: 344.758). Im Jahr 2022 sind 5.306 Personen aus der Katholischen Kirche ausgetreten (2021: 4.349). Es gab zudem 2022 344 Aufnahmen in die Katholische Kirche durch Wiederein- und Übertritte (2022: 334 Aufnahmen). 44 Personen widerriefen im Jahr 2022 ihren Austritt (2021: 36).
Die Diözese Innsbruck zählte zum Jahreswechsel 359.169 Katholiken (2021: 365.151). 6.004 Personen verließen die Kirche (2021: 5.076). Die Zahl der Eintritte belief sich 2021 auf 314 (2021: 373). 51 Personen widerriefen ihren Austritt (2021:35).
2022 verzeichnet die Diözese Feldkirch 217.153 Katholiken (2021: 222.014). 4.592 Personen sind 2022 aus der Kirche ausgetreten (2021: 3.649). Zugleich konnten 128 Neu- und Wiedereintritte registriert werden (2021: 151). 34 Personen widerriefen ihren Austritt (2021: 34).
182.905 Katholiken gehören mit Jahresende 2022 der Katholischen Kirche im Burgenland an (2021: 184.458). Die Diözese Eisenstadt vermeldet für das vergangene Jahr 2.177 Austritte (2021: 1.719). 100 Personen wurden neu oder wieder in die Kirche aufgenommen (2021: 89). 8 Widerrufe wurden für 2022 gemeldet (2021: 16).