Die Sozialpartner hätten „in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Verantwortung übernommen und das Richtige für Österreich getan.“ Die Reaktion von Bundeskanzler Christian Stocker auf den Gehaltsabschluss in der Metallindustrie ließ nicht lange auf sich warten. Wie berichtet steigen die Ist-Löhne und Gehälter der insgesamt 190.000 Industriebeschäftigten ab 1. November um 1,41 Prozent, die Mindestentgelte werden um zwei Prozent angehoben. Und ab 1. November 2026 steigen die Ist-Löhne und Gehälter dann um 1,9 Prozent und die kollektivvertraglichen Mindestentgelte um 2,1 Prozent. Als Ausgleich gibt es Einmalzahlungen, die die Gewerkschaft in den Vorjahren noch kategorisch abgelehnt hatte. Der Abschluss liegt damit deutlich unter der Inflationsrate des vergangenen Jahres, die nahe drei Prozent liegt. Kanzler Stocker sieht im Metallerabschluss einen Beitrag, das Inflationsziel von zwei Prozent für 2026 zu erreichen. „Nur so werden wir die Lohn-Preis-Spirale durchbrechen und die Teuerung nachhaltig in den Griff bekommen“, meinte Stocker.
Ein Prozentpunkt weniger Gehaltsplus bringt Staat knapp 600 Millionen Euro
Ein Argument, mit dem Stocker auch sich selbst gehörig unter Druck bringt. Ein ähnlicher Beitrag ist nun auch bei den öffentlichen Bediensteten gefordert, was die Regierung selbst verhandeln muss. Heikel ist das deshalb, weil die Vorgängerregierung für die öffentlichen Bediensteten für 2026 ein Gehaltsplus von rund 3,3 Prozent (0,3 Prozentpunkte über der Inflationsrate) bereits beschlossen hat. Nun liegt die Messlatte, obwohl der Abschluss der Industrie mit jenem der öffentlichen Bediensteten nur bedingt vergleichbar sind, bei den durchschnittlich 1,9 Prozent der Metaller - also rund einen Prozentpunkt unter der Inflationsrate. Das würde die Budgets von Bund, Länder und Kommunen übrigens um über 600 Millionen Euro im Jahr entlasten. Und würde auch jenen Beitrag zur Dämpfung der hohen Inflation im Land leisten, die die Regierung gebetsmühlenartig allerorts einfordert.
Gewerkschaften der öffentlich Bediensteten entscheiden noch diese Woche
Die unterschiedlichen Gewerkschaften, die die Interessen von Verwaltungsbediensteten, Lehr- und Pflegekräften, Elementarpädoginnen oder Polizistinnen und Polizisten bündeln, beraten gerade darüber, ob sie einer Neuverhandlung des Gehaltsplus für 2026 überhaupt zustimmen. Offiziell gibt es nach dem Metallerabschluss keine offiziellen Stellungnahmen, es ist aber davon auszugehen, dass die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes noch diese Woche ihre Entscheidung bekannt geben werden. Und man kann davon ausgehen, dass sich der öffentliche Dienst nach dem Metallerabschluss Neuverhandlungen über ihre Gehälter nicht verweigern kann.