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Nach Tod von Herzpatientin: „Hoch spezialisiertes OP-Team muss zeitnah vor Ort sein“

Der Tod einer 55-Jährigen erschüttert derzeit die Politik. Der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt, war Gast in der „ZiB 2“ und erklärte, wieso keine rasche Not-OP möglich war.

„Das OP-Team muss unmittelbar vor Ort sein“, sagt der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt.
„Das OP-Team muss unmittelbar vor Ort sein“, sagt der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt.

Der dramatische Fall einer 55-jährigen Frau, die nach einem Aortariss gestorben war, nachdem sich für die Notoperation aufgrund von Kapazitätsgründen kein Spital fand, beschäftigt auch Tage danach die öffentliche Debatte. Vier Krankenhäuser in der Nähe begründeten die Nichtaufnahme mit Kapazitätsgründen. In Salzburg hätte man die Frau zwar übernommen, sie war aber nicht mehr transportfähig. Fünf Stunden später verloren die Ärzte im Krankenhaus Rohrbach den Kampf um das Leben ihrer Patientin. Während eine Untersuchung klären soll, ob der Tod der Frau tatsächlich verhindert werden hätte können, und die Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) kommende Woche zu einem Krisengipfel geladen hat, meldete sich nun der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt, zu Wort.

Franz Harnoncourt in der „ZiB 2“.
Franz Harnoncourt in der „ZiB 2“.

Im „ZiB 2“-Interview nahm Geschäftsführer Stellung

Im Interview mit der „ZiB 2“ nahm er zu dem tragischen Fall Stellung. Harnoncourt war vor seiner jetzigen Arbeit selbst Gefäßchirurg und beschrieb die schwierige notfallmedizinische Situation. Demnach bräuchte es hoch spezialisiertes Personal, um diese „heimtückische Erkrankung“ rasch behandeln zu können. Dieses Personal müsse unmittelbar zur Verfügung stehen und könne im Notfall nicht erst angefordert werden, weil dies zu lange dauern würde. „Das OP-Team muss unmittelbar vor Ort sein.“ Deshalb hätte eine Zusammenstellung eines neuen Teams im angefragten Krankenhaus in Linz zu lange gedauert. Das aktuelle OP-Team habe einen weiteren „lebensbedrohlichen Fall“ behandelt. Es wäre unverantwortlich gewesen, trotz eines nicht vorhandenen Teams die Patientin anzunehmen.

Ein OP-Team, aber kein Intensivbett

Im Spital in Wels hätte es zwar ein OP-Team gegeben, allerdings kein Intensivbett. Warum keines frei gemacht wurde, wollte der Mediziner aus der Ferne nicht beurteilen. „Ich bin für dieses Krankenhaus nicht verantwortlich, dafür fehlen mir die Informationen“, sagte Harnoncourt. Ob es möglich gewesen wäre, ein gesamtes OP-Team in ein anderes Krankenhaus zu fliegen, müsse nun untersucht werden. Dies sei normalerweise nicht üblich, weil die OP-Teams auch in einem für sie gewohnten Umfeld operieren würden. Aber: Man solle diese Möglichkeit im Zuge der Aufarbeitung diskutieren und es könnte eine der möglichen Lehren aus dem Fall sein, so der Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding.