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Schellhorn und Babler die Schlusslichter, Marterbauer führt - Regierungspolitiker im Vertrauenstest

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) schneidet im neuen APA/OGM-Vertrauensindex von allen Regierungsmitgliedern am besten ab. Die SPÖ-Ministerriege liegt besser als die Kabinettsmitglieder von ÖVP und Neos. Die Dreierkoalition kommt aber nicht vom Fleck, auch in den Parteiumfragen, die weiterhin die FPÖ deutlich anführt.

Marterbauer in der Regierung die Nummer 1
Marterbauer in der Regierung die Nummer 1

Auffällig ist, dass sich die Regierungsmitglieder der SPÖ insgesamt besser schlagen. Direkt hinter Marterbauer, der bei plus vier Punkten liegt, folgen Justizministerin Anna Sporrer, Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig, Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner und Sozialministerin Korinna Schumann - alle noch knapp im positiven Bereich. Für den Vertrauensindex wurden 1062 Österreicherinnen und Österreicher Ende August/Anfang September befragt. Aus den Antworten, ob sie der jeweiligen Person vertrauen oder eben nicht vertrauen, wurde ein Saldo gebildet (Schwankungsbreite drei Prozent) und mit den Werten von April verglichen.

Zwar gab es bei den SPÖ-Ministern (außer bei Königsberger-Ludwig) leichte Einbußen gegenüber der jüngsten Erhebung im April, doch liegen sie allesamt noch vor den Regierungsmitgliedern von ÖVP und Neos. Negativer Ausreißer bei den Werten ist aber just Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler. Sein Vertrauenssaldo verschlechterte sich noch einmal um vier Punkte auf minus 23.

Kickl trotz Plus Schlusslicht

Noch unbeliebter sind Grünen-Chefin Leonore Gewessler, Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger, die beide verloren (6 bzw. 7 Punkte) und bei minus 27 bzw. 31 liegen. Schlusslicht bleibt FPÖ-Chef Herbert Kickl, der allerdings mit einem Plus von fünf Punkten den größten Vertrauenszuwachs seit der Erhebung vom April erzielte. Der Saldo von minus 38 ist trotzdem der schlechteste. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer vermutet, dass es sich für Kickl ausgezahlt hat, sich in der Öffentlichkeit rarzumachen.

Am besten von den Parteichefs kommt Kanzler Christian Stocker mit einem Saldo von null an, drei Punkte schlechter als bei der letzten Erhebung. Während Babler in seinem Team "die rote Laterne" trägt, kommt Stocker von der ÖVP am besten an. Über Zugewinne von vier Punkten darf sich Integrationsministerin Claudia Plakolm freuen, Innenminister Gerhard Karner und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner legten jeweils drei Punkte zu. Alle drei stehen gesamt bei minus acht.

Absturz bei Neos

Teuer, was ihre Vertrauenswürdigkeit angeht, kam die Regierungsbeteiligung die Neos zu stehen. Ihre Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger stürzte zehn Punkte auf minus sechs ab. OGM-Chef Bachmayer vermutet, dass sie etwas zu viel über ein zeitgemäßes Update der Neutralität nachgedacht haben könnte. Bildungsminister Christoph Wiederkehr verlor sogar elf Punkte auf minus drei, gleich viel büßte auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) auf minus sieben ein. Am schlimmsten erwischte es aber Staatssekretär Josef Schellhorn. Von plus fünf im April ging es auf minus 20 im September. Bachmayer sieht ein "amateurhaftes Stolpern" über ein größeres Dienstauto.

APA-Wahltrend bestätigt: Dreierkoalition kommt nicht vom Fleck

Auch der APA-Wahltrend, der die aktuellsten Wahlumfragen laufend bündelt, zeigt, dass die Dreierkoalition in der Bevölkerung weiterhin nicht vom Fleck kommt. Die FPÖ führt mit Stand Anfang September in den Umfragen weiterhin unangefochten mit 35,9 Prozent, das ist ein Plus von 7,1 Prozentpunkten gegenüber der Nationalratswahl im Vorjahr, bei der die FPÖ erstmals Platz eins übernommen hat. Die ÖVP dümpelt aktuell um die 21 Prozent und liegt damit noch einmal fünf Prozentpunkte schlechter als bei der Wahl im Vorjahr, die den Konservativen einen Absturz bescherte. Die SPÖ folgt mit aktuell 19,1 Prozent auf Platz drei, ein historischer Tiefstand und zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahresergebnis. Auch die Neos stagnieren in den Umfragen aktuell bei neun Prozent und fallen damit wieder hinter die Grünen zurück, die bei 9,9 Prozent stehen.