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Senioren kämpfen weiter um Inflationsabgeltung

Die Seniorenvertreter haben sich am Donnerstag im Finale der Pensionsverhandlungen noch einmal an die Öffentlichkeit gewandt, um ihren Protest gegen eine Anpassung unter der Teuerungsrate kundzutun. Gleichzeitig zeigte sich die Vorsitzende des Pensionistenverbands Birgit Gerstorfer optimistisch, dass es gelingen werde, "das Schlimmste zu verhindern". Darunter verstünde sie einen Abschluss unter der Inflation für alle. Seniorenbund-Obfrau Ingrid Korosec würde anderswo sparen.

Schumann erwartet die Senioren
Schumann erwartet die Senioren

Am Vortag hatte das erste Gespräch von Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) mit den Seniorenvertretern stattgefunden. Dabei sei man noch ein "gutes Stück" bei den jeweiligen Positionen auseinander gewesen, berichtete Gerstorfer. Immerhin sei das Klima "voll in Ordnung" gewesen. Auch Korosec erinnerte sich an ein "freundliches Gespräch". Dennoch gingen beide davon aus, dass es bei der heutigen zweiten Runde wieder länger dauern werde.

Freitag könnte Paket präsentiert werden

Dem Vernehmen nach plant die Regierung, bereits am morgigen Freitag das endgültige Modell der Pensionsanpassung für 2026 zu präsentieren. Dabei könnte es bis zur Medianpension eine volle Anpassung von 2,7 Prozent geben, für alle anderen läge sie allenfalls gestaffelt darunter. Insgesamt peilt man offenbar einen Wert von etwa 2,2 Prozent an, womit man nicht weit über dem Zielwert von Kanzler Christian Stocker (ÖVP) von zwei Prozent zu liegen kommen würde.

Ob sich die Seniorenorganisationen so rasch mit der Regierung verständigen könnten, ließ Gerstorfer offen. Klar ist für die Pensionistenvertreterinnen aber, dass zumindest bei niedrigen Pensionen die Abgeltung der Inflation außer Diskussion stehen müsse: "Die 2,7 Prozent für die kleinen sind außer Frage zu stellen", betonte Korosec.

Die Seniorenbund-Obfrau sieht aber nicht ein, wieso nicht allen die Teuerung abgegolten wird. Eine soziale Staffelung könne man einmal als Ausnahme machen aber nicht zur Selbstverständlichkeit werden lassen. Ohnehin seien Senioren von der Teuerung mehr betroffen als andere Gruppen, seien doch die Kosten für Lebensmittel und Gesundheitsleistungen stärker gestiegen.

Pensionisten ohnehin schon belastet

Dazu müsse man bedenken, dass die Pensionisten durch die Anhebung ihrer Krankenversicherungsbeiträge ohnehin schon einen Beitrag zur Budgetkonsolidierung geleistet hätten. Dazu kämen noch neue Mehrkosten etwa durch die Selbstbehalte bei Krankentransporten oder teurere Pensionisten-Fahrscheine, betonte Korosec.

Wenn sich die Regierung bei der Anpassung 200 Millionen ersparen wollen, sei das im Gesamtkontext gar nicht so viel, fand die Seniorenbund-Chefin. Da gäbe es andere Dinge, wo man das Geld finden könne. Vielleicht sollte die Regierung die Seniorenvertreterinnen einladen: "Wir würden schon etwas finden."

Insgesamt ist die Pensionistenvertretung von der Regierung jedenfalls enttäuscht, vermisst man angesichts der Debatte um die Anpassung doch Verlässlichkeit und Vertrauen: "Die Wertschätzung fehlt uns schon ein wenig", formulierte Korosec.

Verärgert ist sie, dass immer wieder von einer Kostenexplosion bei den Pensionen gesprochen werde. Dabei werde behauptet, dass die staatlichen Zuschüsse heuer schon bei fast 33 Milliarden lägen. Dabei würden hier Dinge wie Kranken- und Rehageld oder Ersatzzeiten bei der Kinderbetreuung eingerechnet, kritisierten Gerstorfer und Korosec unisono.