Per Video gab Harald Mahrer nun am Donnerstagnachmittag in einem knapp dreiminütigen Videoclip seinen Rücktritt bekannt. Er habe immer die Interessen der Wirtschaft vertreten wollen. „Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer“, eröffnete Mahrer sein Statement. Dann begann Mahrer, die Erfolge der Wirtschaftskammer der vergangenen Jahre aufzuzählen. Er habe in seinen Ämtern immer auch den Wert der Verantwortung hochgehalten.
„Das ist nicht mein Spielfeld“: So verkündet Mahrer seinen Rücktritt auf Facebook
Harald Mahrer gibt Rücktritt als Wirtschaftskammerpräsident und Wirtschaftsbundchef bekannt.

„Ich bekenne mich zum Dialog und zum Brückenbauen.“ Er habe sich zuletzt zu der Debatte geäußert. Aber Populismus und persönliche Ressentiments hätten die Debatte bestimmt. „Das ist nicht mein Spielfeld“, sagte Mahrer. „Ich sehe derzeit keine Möglichkeit, verantwortungsvolle Beiträge für die Zukunft zu leisten.“ Er wolle seine Funktionen als Wirtschaftsbundchef und WKO-Chef zurücklegen, aber für einen „geordneten Übergang“ sorgen.
Kanzler bedankt sich bei Mahrer
Auch eine Stellungnahme von ÖVP-Chef und Kanzler Christian Stocker ließ nicht lang auf sich warten: „Harald Mahrer hat in einer auch für ihn sehr schwierigen Situation eine persönliche Entscheidung getroffen, die zu respektieren ist. Ich bedanke mich bei ihm für seine Verdienste um die Republik als Staatssekretär, Bundesminister und Präsident der Österreichischen Wirtschaftskammer. Harald Mahrer hat in all diesen Funktionen großen Einsatz für Österreichs Wirtschaft und Standortpolitik bewiesen, zuletzt auch in der schwierigen Phase der Regierungsbildung. Für diesen langjährigen Einsatz gebührt ihm Dank und Anerkennung.“ Er erwarte sich von der Wirtschaftskammer in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine rasche Neuaufstellung im Sinne der österreichischen Wirtschaft und des gesamten Staates, „um bestmöglich für den Aufschwung arbeiten zu können“.
Rücktritt als Nationalbankpräsident schon am Montag
Den Rückzug als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hatte Mahrer schon am Montag verkündet. Offensichtlich gelang es damit nicht, die Lage zu beruhigen. Das galt auch für die Ankündigung zu Analysen und Reformen innerhalb der Kammer. Zuletzt verlor Mahrer mehr und mehr an Rückhalt in den eigenen Reihen – seien es Länderkammerchefinnen oder wichtige ÖVP-Politikerinnen und -Politiker.