Nach Angaben der "Presse" machte Van der Bellen diese Ankündigung am vergangenen Freitag bei einem Mittagessen, zu dem Rein Oidekivi, der Vertreter des derzeitigen EU-Vorsitzlandes Estland, die Botschafter der 27 EU-Mitgliedsstaaten in Wien in den Festsaal des Hotel Imperial eingeladen hatte.
Dabei habe der Bundespräsident durchblicken lassen, dass er eine schwarz-blaue Koalition für die wahrscheinlichste Variante halte und sich auch nicht grundsätzlich dagegen querlegen werde. Gemäß seiner verfassungsrechtlichen Möglichkeiten werde er sich jedoch vorbehalten, einzelne Minister abzulehnen. Wie Van der Bellen laut der Tageszeitung vor dem diplomatischen Corps ausführte, hält er zwei Ämter für hochsensibel: das Innen- und das Außenministerium. Er werde auch mit Argusaugen darauf achten, wer Justizminister und wer Finanzminister werden soll.
Die FPÖ wollte unterdessen nicht auf die Medienberichte eingehen. Vielmehr verwies Generalsekretär Herbert Kickl auf die gute Gesprächsbasis zwischen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache und dem Staatsoberhaupt. Die Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP befänden sich jetzt in der inhaltlichen Phase, auf allen Ebenen werde intensiv um die besten Lösungen für das Land gerungen, so Kickl. Es wäre in dieser Phase verfrüht, überhaupt über Namen für Ministerämter zu spekulieren.