Als eigenen, unabhängigen Staat mit den heutigen Grenzen gibt es die Ukraine erst seit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Unabhängigkeitsreferendum vom Dezember 1991. Mittlerweile wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung eher eine Mitgliedschaft in der EU und dem Verteidigungsbündnis NATO. Nur im Osten gibt es von Russland unterstützte Separatisten, die lieber wieder Russland zugehörig wären.
Die Orientierung nach Europa löste im Jahr 2013 die Euromaidan-Proteste aus. Anstoß war, dass die damalige Regierung die Annäherung an die EU auf Druck Russlands aussetzte. Das Land hatte die monatelangen Proteste gegen die Regierung und Korruption erst überwunden, da annektierte Russland die seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim. Die Krim ist für Russland vor allem aus militärischer Sicht von Bedeutung. Dort ist seit der Gründung im Jahr 1783 die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Am 16. März 2014 ließ Russland auf der Krim ein Referendum über die Zukunft und den Status der Krim durchführen. Beim Referendum stimmten angeblich 96,77 Prozent der Wähler für einen Beitritt zu Russland. Das Referendum wurde von der internationalen Staatengemeinschaft nicht anerkannt, Russland in der Folge mit Wirtschaftssanktionen belegt.
Seit der Annexion der Krim durch Russland herrschten in der Ostukraine - in den Provinzen Luhansk und Donezk - bürgerkriegsähnliche Zustände. Von Russland unterstützte Separatisten haben zwei international nicht anerkannte sogenannte Volksrepubliken um die Städte Luhansk und Donezk ausgerufen. Im Frühjahr 2021 begann Russland seine Militärpräsenz entlang der ukrainischen Ostgrenze massiv aufzustocken.