Am Ende war das Wahlkampf-Aus von Ron DeSantis genauso peinlich wie dessen Auftakt: "Besiegt zu werden ist nie tödlich. Sieg ist nie endgültig. Was zählt, ist der Mut, weiterzumachen", schrieb er am Montag großspurig beim Kurznachrichtendienst X und kennzeichnete seine Worte als Zitat von Winston Churchill. DeSantis erklärte seine Kampagne um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für beendet. Und nach einem plump geführten Wahlkampf, der laut Schätzungen bis zu 130 Millionen Dollar an Spenden kostete, waren nicht einmal seine Abschiedsworte tatsächlich korrekt zugeordnet. Die Internationale Churchill-Stiftung stellte zu dem Zitat schon 2013 in einem Artikel fest: Der ehemalige britische Premier hat diese Worte nie gesagt.
Es war nur der allerletzte Fehltritt einer Kampagne, die von vielen Vorschusslorbeeren begleitet worden war, aber schon zum Auftakt arge Probleme hatte. Dank seiner überzeugenden Wiederwahl als Gouverneur von Florida im November 2020 galt DeSantis einigen als logischer Nachfolger Trumps. Aber DeSantis verschleppte den Start seiner Kandidatur bis Ende Mai vergangenen Jahres und wählte dann die Kurznachrichtenplattform X, früher Twitter, dafür. Dort sollte DeSantis als aufstrebender Politstar in einem Gespräch mit Unternehmer und X-Besitzer Elon Musk punkten, doch die Plattform stotterte und die Zuhörenden wurden aus dem Raum geworfen.
Auch danach riss die Kritik an dem Mann nicht ab, der mit hartem Antieinwandererkurs und strikten Vorschlägen gegen Minderheiten und Abtreibungen immer wieder versuchte, noch rechter zu sein als Trump. Doch während das in der Mitte nicht verfing, fragten sich viele an der Parteibasis, warum sie für eine Kopie stimmen sollten, solange das Original noch im Rennen ist.
Trump nannte seinen Konkurrenten "Ron DeSanctimonious", zu Deutsch "Ron von Scheinheilig". Doch den hielt das nun nicht von einer klaren Wahlempfehlung für Donald Trump ab: "Er hat meine Unterstützung, denn wir können nicht zur alten republikanischen Garde von vorgestern zurückkehren", sagte DeSantis an die dritte Vorwahlkämpferin der Republikaner, Nikki Haley, gerichtet.
Am Ende stand DeSantis in den Vorwahlen noch bei rund zehn Prozent der Stimmen. Nikki Haley kann von seinem Ausscheiden aus dem Rennen wohl nur wenig profitieren. Seine Stimmen dürften aufgrund der stärkeren Anbiederung an die Parteirechte überproportional zu Trump wandern. Damit wird immer wahrscheinlicher, dass diesem höchstens noch einer seiner Strafprozesse zum Verhängnis wird.
