1. Woher kommt die Bezeichnung Konklave?
Konklave leitet sich vom Lateinischen "cum clave" ab, was wörtlich übersetzt "mit Schlüssel" bedeutet. Die Kardinäle der katholischen Kirche taten sich im Mittelalter teilweise sehr schwer, einen Papst zu wählen. Deshalb wurde entschieden, sie "mit dem Schlüssel" buchstäblich einzusperren und damit auch die Beeinflussung von außen zu minimieren. Das erste Mal eingesperrt wurden sie 1216 in Perugia, das zweite Mal 1241 in Rom.
2. Welches war das schlimmste Konklave?
Im Jahr 1241 wurden die Kardinäle 50 Tage lang in einer Ruine auf dem Palatinshügel eingesperrt, die hygienischen Bedingungen waren äußerst prekär. Ein Kardinal soll anschließend jenen Albtraum mit drastischen Worten beschrieben haben. Er schrieb, dass "durch die Ritzen in der Decke die Exkremente der Wächter tropften, als eine stinkende Jauche". Kardinal Goffredo di Castiglione ging aus der Wahl als Papst Coelestin IV. hervor. Durch das Konklave war er so geschwächt, dass er bereits 16 Tage später starb.
3. Welches war das längsteKonklave der Geschichte?
Die längste Papstwahl fand 1268 im päpstlichen Palast von Viterbo statt. Das Konklave dauerte 1005 Tage, das sind fast drei Jahre. Zwei Kardinäle starben während dieser Zeit. Die Kardinäle waren damals dermaßen zerstritten, dass jahrelang kein Kompromiss möglich war. Um die Wahl des neuen Papstes zu beschleunigen, sollen den Wählern damals sogar die Mahlzeiten reduziert worden sein. Als letztes Mittel wurde entschieden, auch das Dach des Saals, in dem die Kardinäle tagten, abzumontieren.
4. Wie lang wird die Papstwahl 2025 dauern?
Der italienische Kardinal Fernando Filoni prognostizierte am Montag: "Es wird zwei, drei, vier Tage dauern, wir werden sehen." Das Konklave 2025 gilt als schwer vorherzusagen, Ausmaße wie 1268 in Viterbo werden aber nicht erwartet. Dass es etwas länger dauern könnte, liegt daran, dass Papst Franziskus während seiner Amtszeit sehr viele neue Kardinäle aus allen möglichen Ecken der Welt nominiert hat, zuletzt im Dezember 2024. Die 133 Wähler stammen aus 71 Ländern. "Wir brauchen Zeit, um uns kennenzulernen", hört man dieser Tage immer wieder aus dem Kollegium.
5. Wie liefen die bisher letzten Papstwahlen?
Papst Franziskus wurde 2013 in nur fünf Wahlgängen gewählt. Abgesehen vom ersten Tag finden im Konklave täglich vier Wahlgänge statt, zwei vormittags und zwei nachmittags, dazwischen gibt es Mittagessen für die Kardinäle. Nach je zwei Wahlgängen werden die Stimmzettel in einem Ofen am Fußende der Sixtinischen Kapelle verbrannt. Benedikt XVI. brauchte 2005 nur vier Wahlgänge, er war großer Favorit auf die Nachfolge von Johannes Paul II. Der wiederum benötigte 1978 acht Wahlgänge, weil sich zuvor zwei Topkandidaten, Kardinal Giuseppe Siri und Kardinal Giovanni Benelli, blockierten. Das schnellste Konklave fand im Jahr 1503 statt. Damals wurde Giuliano della Rovere, der spätere Julius II., innerhalb weniger Stunden zum Papst gewählt.
6. Wie viele Kardinäle dürfenam Konklave teilnehmen?
Papst Paul VI. verfügte 1975, dass die "Höchstzahl der wahlberechtigten Kardinäle 120 nicht übersteigen darf". Der Grund dafür war die Zahl der Kardinäle im Konklave 1969, es waren 134, also fast so viele wie heute. Die Mehrheitsfindung ist bei so vielen Teilnehmern komplizierter. Diesmal liegt die notwendige Zweidrittelmehrheit bei 89 Stimmen. Oft wurde die 120-Wähler-Regel übertreten. Denn Paul VI. legte auch fest, dass die Papstwähler zum Zeitpunkt des Beginns der Sedisvakanz noch nicht 80 Jahre alt sein dürfen. Damit verändert sich die Zahl der Wahlberechtigten je nach Geburtsdatum der Kardinäle ständig. Franziskus wollte mit seiner Nominierung von 21 neuen Kardinälen im Dezember Vorsorge treffen. Unter den Papstwählern kursiert dieser Tage der Witz: "Das ist das letzte Chaos, das uns Franziskus hinterlassen hat."
7. Wer darfPapst werden?
Zum Papst gewählt werden darf theoretisch jeder unverheiratete männliche Katholik, der in voller Gemeinschaft mit der Kirche steht. US-Präsident Donald Trump, der sich per KI als Papst inszenierte, kommt als verheirateter, "nicht-konfessioneller Christ" nicht für das Amt infrage. Aber auch Nicht-Kardinäle können theoretisch Papst werden wie Urban VI. im Jahr 1378. Gregor XVI. war 1831 sogar nicht einmal Bischof, allerdings Priester. Die diesmal komplizierte Kandidatensuche führt in Rom derzeit zu Spekulationen. Auch ein nicht wahlberechtigter, also über 80 Jahre alter Kardinal, könnte Papst werden. Genannt wird Christoph Schönborn, emeritierter Erzbischof von Wien.
8. Wo wohnen die Kardinälewährend des Konklave?
Noch beim Konklave 1978 lagerten die Kardinäle auf Feldbetten in den Gängen und Sälen nahe der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Johannes Paul II. hatte dann ein Einsehen und ließ das Vatikan-Hospiz Domus Sanctae Marthae zu einem Gästehaus umbauen. Hier kommen die Kardinäle seit 2005 während des Konklave unter. Das Gästehaus wurde in den vergangenen Tagen für das Konklave geräumt. Als einziger Dauergast darf der 99 Jahre alte, nicht wahlberechtigte Kardinal Angelo Acerbi bleiben. Weil in Santa Marta aber nicht genügend Zimmer zur Verfügung stehen, müssen einige Kardinäle im Äthiopischen Kolleg im Vatikan schlafen.
9. Wie streng sind die Regeln für die Kardinäle?
Die Konklaveordnung "Universi Dominici Gregis" von 1996 bestimmt, dass die Kardinäle während der Wahl nicht mit der Außenwelt kommunizieren dürfen. Das Prozedere wirkt streng. Vor dem ersten Wahlgang schwören die Kardinäle, nichts aus dem Konklave nach außen zu tragen. Bei Zuwiderhandlung droht die Exkommunikation. Kardinal Siri gab 1978 dennoch ein Zeitungsinterview und wurde nicht exkommuniziert. Verboten ist den Wählern auch Fernsehschauen in Santa Marta. Kardinal Domenico Calcagno gestand, am Vorabend der Wahl von Papst Franziskus in Santa Marta das TV eingeschaltet zu haben. "Keiner hat mich exkommuniziert", sagt er.
10. Sind die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle allein?
Nein. Der päpstliche Zeremonienmeister, Diego Ravelli, ist dabei. Bevor er das Konklave beginnt, spricht er die Worte "Extra omnes!". Fast alle müssen dann die Sixtinische Kapelle verlassen. Es bleiben einige Kleriker, etwa der Sekretär des leitenden Kardinals. Außerdem leisten zwölf Techniker, darunter Elektriker und Liftboys, weiterhin Dienst. Auch sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Sie kümmern sich um die Lautsprecheranlage, Beleuchtung, den Ofen, in dem die Stimmzettel verbrannt werden, und das Mobiliar. Vor Beginn der Wahl werden alle Fenster des Apostolischen Palastes in der Nähe der Sixtinischen Kapelle verdunkelt und die verschiedenen Zugänge mit 80 Bleisiegeln versehen.
11. Wie entsteht derWeiße Rauch?
In der Sixtinischen Kapelle werden für das Konklave zwei Öfen aufgestellt, deren Rauch in einen gemeinsamen Kamin mündet. Im ersten, seit 1939 in Benutzung, werden die Stimmzettel verbrannt. Im zweiten, der seit 2005 in Betrieb ist, wird aus Kartuschen Farbe beigemischt. Schwarz, wenn kein Kandidat die Zweidrittelmehrheit erreicht hat. Weiß, wenn ein neuer Papst gewählt ist. Für alle Fälle läuten auch die Glocken des Petersdoms, sobald der neue Papst gewählt ist.
12. Wie erfährt die Welt,wer der neue Papst ist?
Es ist der Kardinalprotodiakon, der auf der Benediktionsloggia des Petersdoms das "Habemus papam" und den Namen des Gewählten auf Lateinisch verkündet. Derzeit hat der in Marrakesch geborene Franzose Dominique Mamberti das Amt inne.
13. Noch nie brauchte ein Papst so viele Stimmen wie in diesem Konklave
Die notwendige Zweidrittelmehrheit liegt bei 89 Stimmen. Die erste Amtshandlung ist das Erscheinen auf der Benediktionsloggia. Der neue Papst richtet einige Worte an die Menge auf dem Petersplatz und spendet den Segen Urbi et orbi. Dann beginnt das neue Pontifikat. Papst Franziskus ließ sich 2013 als Erstes in die Basilika Santa Maria Maggiore zum Gebet fahren, dort ist er heute auch begraben. Danach fuhr er in die römische Herberge, in der er vor dem Konklave schlief, und bezahlte dort seine Rechnung.