Es gibt mehrere Arten, an ein Problem heranzugehen. Die eine: Man kann versuchen, es zu lösen. Eine andere: Man tut so, als wäre es gar nicht vorhanden - eine Taktik, die sich vor allem bei Wiens regierenden Rathaussozialdemokraten großer Wertschätzung erfreut. Und dann gibt es eine dritte Möglichkeit: Man fährt die Diskussion über besagtes Problem hoffnungslos in den Graben. Ende der Diskussion, Ende der Problemlösung.
Ebendas passiert zurzeit mit dem Problem der islamischen Kindergärten in Wien, wobei es bei der Vollgasfahrt in den Graben gleich mehrere Unglückslenker gibt. Zunächst einmal Integrationsminister Sebastian Kurz, in dessen Haus eine Studie über die islamischen Kindergärten so lange redigiert wurde, bis sie zu den politischen Intentionen des Ministers passte. Was die Glaubwürdigkeit dieser Studie, gelinde gesagt, nicht eben erhöht. Auch Studienautor Ednan Aslan ist an der Unglücksfahrt in den Graben nicht ganz unbeteiligt, offenbar hat er es verabsäumt, Kurz und seinen Leuten rechtzeitig ins Lenkrad zu greifen. Und dann sind an der lustigen Grabenfahrt natürlich all jene beteiligt, die jetzt so tun, als hätte Österreich nicht mit islamischen Kindergärten ein Problem, sondern ausschließlich mit dem Integrationsminister. "Unfassbar: Strache macht heute noch Stimmung
 mit dem frisierten Aslan-Bericht. Liest der keine Zeitungen?", twitterte am Mittwoch ein SPÖ-Spindoktor. Die Botschaft, die der Mann vermitteln will, ist klar: Der Kindergartenbericht Professor Aslans wurde umfrisiert, daher ist der ganze Bericht nichts wert, daher muss man sich nicht mit seinen Inhalten beschäftigen, daher ist auch das Problem, dem sich der Bericht widmet, nicht existent. Ende der Diskussion, Ende der Problemlösung.
Doch genau das kann sich Österreich nicht leisten. Es ist evident, dass die Stadt Wien, als sie den Gratiskindergarten einführte, ein zu rasches, unkontrolliertes Kindergarten-Wachstum auslöste. Es ist evident, dass nicht ausreichend kontrolliert wird, was in diesen Kindergärten vorgeht. Es ist evident, dass etliche islamische Kindergärten in einer Parallelwelt angesiedelt sind, dass dort die deutsche Sprache ebenso wenig gepflegt wird wie die abendländischen Werte. All das kann man, wenn man will, auch in dem Bericht Ednan Aslans nachlesen. Dort stehen auch sachdienliche Hinweise, wie das Problem in den Griff zu kriegen ist. Aber das ist halt mit politischen Anstrengungen verbunden. Billiger ist es, den Bericht auf den Müll zu werfen. Es bringt uns nur nicht weiter.
