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Chef der Salzburger Ski- und Snowboardlehrer über den perfekten Schwung: "Das Geheimnis liegt in den Skigelenken"

"Ich habe 47 Jahre Skilehrer in meinen Beinen", sagt Gerhard Sint. Der Chef der Salzburger Ski- und Snowboardlehrer im Interview über die Ausbildung, die Preise und (unterschätzte) Gefahren auf der Piste.

Wie der perfekte Schwung geht, verrät er nicht jedem, aber er freut sich mit jedem, der nach drei Tagen auf den Skiern die Piste bewältigen kann. Gerhard Sint ist seit vielen Jahrzehnten Skilehrer und als Obmann des Salzburger Berufsverbandes der Ski- und Snowboardlehrer dafür verantwortlich, dass genügend junge Menschen gewissenhaft in seine Fußstapfen treten.

Redaktion: "Skifoan is des leiwaundste …" - Weil?
Gerhard Sint:Bewegung in der frischen Luft mit Freunden, das ist doch wunderbar.

Wie hat sich das Skifahren in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten verändert? Die Technik, das Material?
Die Technik hat sich ganz geringfügig verändert. Skifahren geht im Prinzip immer schon gleich wie immer. Alle Gelenke gut gebeugt und das richtige alpine Grundverhalten sind das Geheimnis zu einem "schönen Skifahren". Das Material hat sich stark verändert. Durch die kürzeren Skier mit mehr oder weniger starke Taillierung wurde es um einiges leichter gemacht, die Skier zu drehen.

Wie geht denn der perfekte Schwung?
Verrate ich eigentlich nur meinen Skischulgästen. Aber okay, hier ist mein Tipp: Das Geheimnis liegt in den Skigelenken (Knie-, Sprung- und Hüftgelenke). Nur wenn diese gut gebeugt sind, geht das Skifahren einfach !

Heute ist Skifahren nicht mehr so in den Alltag integriert, wie es einmal war. Ist Skifahren zum Luxus geworden?
Bin mir nicht sicher, ob es früher wirklich selbstverständlicher war als heute. Skifahren war außerdem noch nie "billig". Die Qualität hat sich rasant nach oben entwickelt, und das ist natürlich auch mit höheren Kosten verbunden. Alle wollen eine moderne Aufstiegshilfe, keiner möchte alte Schlepplifte, weshalb ich die Preisdiskussion nicht ganz nachvollziehen kann.

Was macht einen guten Skilehrer aus?
Skifahrerisches Können, Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz, Geduld, Geselligkeit und viel Humor!

Wer das dann mitbringt, braucht die richtige Ausbildung. Worauf kommt es dabei an?
Dass wir ihnen die Fähigkeiten vermitteln, den Gästen das Skifahren beizubringen, das Ganze mit Herzblut und Enthusiasmus. Neben der Skitechnik vermitteln wir aber auch soziale Kompetenz, den professionellen Umgang mit Menschen im Allgemeinen und die Bewegung in unsere Natur.

Worauf achten Sie selbst besonders bei der Ausbildung Ihrer künftigen Skilehrer?
Sie sollen mein Skigebiet (alle Pisten) exakt kennen, um in der Lage zu sein, immer die richtige Abfahrt für das jeweilige Fahrkönnen zu wählen. Wichtig ist die Beachtung der methodischen Grundsätze und, dass sie immer auf die Sicherheit ihrer Gäste achten. Besonders bei Kindern hat das natürlich höchste Priorität!

Wie sieht ein typischer Tag für einen Skilehrer aus?
Der Tag beginnt mit dem Einchecken am Sammelplatz 30 Minuten vor Kursbeginn. Gemeinsames Vorbereiten des Kinderlandes. Übernahme der Gruppe und Verbringen eines tollen Skitages mit ihr. Am Ende des Tages machen wir, wenn möglich, noch einen zünftigen Einkehrschwung.

Alkohol und Skifahren ist keine gute Kombi, warum wird das so unterschätzt?
Na ja, da ist es wie mit dem Autofahren. Die Reaktion ist verlangsamt, man überschätzt sich und schon ist es passiert.

Wo liegen generell die größten Gefahren auf der Piste und was kann man gegen sie unternehmen?

Fehlendes Eigenkönnen, dadurch zu hohe Geschwindigkeit, gepaart mit schlechter Kondition. Das Rezept dagegen ist der Besuch eines Skikurses, um die Fähigkeiten aufzupeppen. Oft genügen ein paar einfache Tipps und alles läuft leichter und vor allem auch eleganter. Mit ein bisschen Sport vor der Saison kann man sich fitter machen und somit ist man sicherer unterwegs.

Was war Ihr spannendstes Erlebnis auf zwei Brettern?
Immer wieder, wenn jemand das erste Mal auf Skiern steht und nach drei Tagen bereits (fast) jeden Hang bewältigen kann.

Wo auf der Welt würden Sie noch gerne Ski fahren außer in Salzburg?
In Vail, Colorado, dort lebt mein Onkel, der vor 50 Jahren als Skilehrer in die USA ausgewandert ist. Japan würde mich reizen wegen des unglaublich tollen Tiefschnees, den es dort geben soll.

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