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Alois Dürlinger macht Mut auf einen weiten Pfarr-Horizont

Noch am Vortag war er auf Malta auf den Spuren des Apostels Paulus unterwegs. Und kurz vor der Dechantenkonferenz in Burghausen nimmt sich Pfarrer Alois Dürlinger Zeit für ein Gespräch.

Alois Dürlinger vor dem Löwenbrunnen vor der St. Erhard-Kirche in Nonntal.
Alois Dürlinger vor dem Löwenbrunnen vor der St. Erhard-Kirche in Nonntal.
Pfarrer Alois Dürlinger
Pfarrer Alois Dürlinger
Ein Pfarrer mit Herz
Ein Pfarrer mit Herz
Alois Dürlinger ist Pfarrer mit Leib und Seele.
Alois Dürlinger ist Pfarrer mit Leib und Seele.

Pfarrer Alois Dürlinger (67) ist viel beschäftigt. Er ist Leiter des Pfarrverbandes Salzburg-Mitte, Flüchtlingspfarrer und Regionaldechant für das Dekanat Salzburg-Zentralraum mit 33 Pfarren aus der ganzen Stadt und den Umlandgemeinden.

Der Pfarrverband Salzburg-Mitte hat als Viererverband begonnen, seit sechs Jahren "sind wir auf sechs Pfarren - Herrnau, Nonntal, Morzg, Gneis, St. Paul und Leopoldskron-Moos - gewachsen", sagt der Pfarrer. Ihn unterstützen drei Pastoralassistenten, vier Sekretärinnen und sechs Pfarrgemeinderäte.

Beim Treffen vor der barocken St.-Erhard-Kirche in Nonntal spricht der Kirchenmann über ihre "beste Lage, die viel von Einheimischen und Touristen frequentiert wird. Sie duckt sich gut unter den Mönchsberg", sagt Dürlinger über eine der ältesten Kirchen im Pfarrverband.

Unterkirche war jahrzehntelang Dauerflohmarkt

Sie verfügt über eine Unterkirche, "Krypta ist zu groß gesprochen". Das steinerne Gewölbe in Kreuzform ist entstanden, um die Kirche vor Hochwasser der Salzach zu schützen. "Sie war jahrzehntelang ein Dauerflohmarkt. Auf meine Initiative hin und durch meine Hände ist sie geräumt worden. Nun finden dort jeden Freitag im Monat Friedensgebete statt." Weiters wurde der Raum für Ausstellungen geöffnet (siehe rechts). In Nonntal ist Alois Dürlinger jeden zweiten Sonntag und jeden letzten Freitag im Monat beim Friedensgebet anzutreffen, "darüber hinaus bei Bedarf". Seit drei Jahren hat auch die griechisch-orthodoxe Gemeinde immer am Sonntag, um 11 Uhr, eine Heimat.

"Sonntagsgemeinden sind überaltert"

Alois Dürlinger hat einen realistischen Blick auf die katholischen Pfarren der Gegenwart. "Die Strukturen muss man der Realität anpassen. Manche Sonntagsgemeinden sind überaltert." Zu denken gibt ihm neben den allgemeinen Formen der Armut eine spezielle: die Einsamkeit. Es gibt viele Angebote, in Herrnau etwa wird jeden dritten Sonntag im Monat warm gekocht, das Essen nehmen bis zu 80 Leute in Anspruch. "Armut und Einsamkeit sind oft schambehaftet.

Mitunter nehmen die, die es am dringendsten bräuchten, Hilfe nicht in Anspruch."

Apropos Hilfe: Als Flüchtlingspfarrer weist er darauf hin, dass das Thema "Flüchtlinge" öffentlich in den Hintergrund getreten sei. Der Assistent des Salzburger Erzbischofs in dieser Causa steht nach wie vor ständigen Herausforderungen gegenüber. "Ich könnte einen Wohnblock füllen mit Menschen auf der Flucht."

Zusammenrücken bietet Chance auf ein größeres Miteinander

Dass es nun immer mehr Pfarrverbände gebe, sei nicht nur ein Problem. "Das Zusammenrücken bietet in mancher Hinsicht die Chance auf ein größeres Miteinander, einen weiteren Horizont. Die Einzelpfarren müssen lebendig bleiben." So ist die Struktur der Pfarrverbände mit sechs Jahren noch jung, im Aufbau und im Wachsen begriffen. "Kirchturmdenken ist nicht die beste Dynamik. Ich mache den Leuten Mut auf einen größeren Horizont."

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