Sein beruflicher Weg begann in einer ganz anderen Welt. Peter Krackowizer wuchs im Salzburger Stadtteil Aigen auf und absolvierte die Tourismusschule in Klessheim. Mehr als 20 Jahre lang war er im Reisebürogeschäft tätig. Seine Spezialitäten waren Gruppenreisen, minutiös geplant in einer Ära, als Flugtickets noch per Hand ausgestellt und Änderungen telefonisch direkt mit den Airline-Vertretern am Salzburger Flughafen geklärt wurden. Doch mit Anfang 50 galt er im Reisegeschäft als "zu alt", wie er selbst sagt. Es war ein Wendepunkt, der ihn zunächst in eine kleine Werbeagentur und schließlich in die journalistische Selbstständigkeit führte.
Krackowizer startet mit kleinen Reportagen
Den Einstieg brachte ein unscheinbares Inserat in der Halleiner Stadtzeitung "Hallo". Gesucht wurde ein "interessierter Mitarbeiter für kleine Reportagen". Krackowizer, der damals in Niederalm an der Grenze zum Tennengau lebte, bewarb sich und begann, Geschichten aus seiner Umgebung zu schreiben. Nebenbei arbeitete er als Pressefotograf, oft mit Bildern aus dem umfangreichen Fotoarchiv seines Vaters, der ebenfalls Journalist und Fotograf war.
2007 erfolgt der Start von SALZBURGWIKI
2007 stieß er auf das SALZBURGWIKI, damals frisch gestartet von den Salzburger Nachrichten. Neugierig meldete er sich an und verfasste in den ersten Tagen gleich mehrere Artikel, unter anderem über die Großglockner-Hochalpenstraße.
Heute beginnt sein Tag fast immer gleich. Bei einer Tasse Kaffee folgt ein Blick in lokale Nachrichtenquellen wie die Salzburger Nachrichten, Salzburg24 oder regionale Facebook-Gruppen. Taucht eine neue Meldung auf, prüft er sofort, ob sie im Salzburger Wiki ergänzt oder als neuer Artikel angelegt werden sollte.
Krackowizer arbeitet an mehreren Artikeln pro Tag
So kommen Phasen zustande, in denen Peter Krackowizer an einem Tag fünf oder mehr Artikel erstellt, während er an anderen Tagen vor allem Korrekturen und Pflegearbeiten übernimmt. Insgesamt hat er nach eigener Schätzung bei rund 17.000 von insgesamt 48.000 Artikeln mitgewirkt, sei es durch Anlegen, Ausbau oder Bebilderung.
350 Artikel zur Glockner-Hochalpenstraße
Unter den vielen Themen im SALZBURGWIKI hat eines einen besonderen Stellenwert für ihn: die Großglockner-Hochalpenstraße. Seit 2007 baut er diesen Bereich systematisch aus. Heute umfasst er rund 350 Artikel zu Geschichte, Bau, Natur, Sportereignissen und beteiligten Persönlichkeiten. Dabei greift er nicht nur auf Archivmaterial zurück, sondern führt auch eigene Recherchen und Interviews durch.
Viele persönliche Erinnerungen in den Stories
Krackowizer ist überzeugt, dass das Salzburger Wikipedia keine bloße Regionalausgabe der deutschen Wikipedia sein darf. Während die große Schwester streng quellenbasiert arbeitet, erlaubt das SALZBURGWIKI bewusst auch persönliche Erinnerungen, mündliche Überlieferungen oder lokal geprägte Geschichten. Statt auf allgemeine Begriffe zu verlinken, legt er lieber selbst Artikel an, um Salzburg-Bezug und Eigenständigkeit zu wahren.
40 bis 50 Leute schreiben regelmäßig auf der Plattform
Etwa 40 bis 50 Personen arbeiten pro Monat im Salzburger Wikipedia mit. Viele davon kennt Peter Krackowizer persönlich. Es finden auch Stammtische statt, bei denen sich das Team trifft. Offiziell ist Peter Krackowizer seit zwei Jahren in Pension. Inoffiziell arbeitet er oft acht Stunden am Tag für das SALZBURGWIKI und das von ihm betreute Ennstal-Wiki. Er versteht seine Arbeit als Beitrag zum kollektiven Gedächtnis der Region: "Wenn ich einmal nicht mehr bin, sollen die Bilder und Geschichten nicht verschwinden."