SN.AT / Salzburg / Chronik / S-Link

Auch in Hallein und Oberalm wird der S-Link heiß diskutiert

Auch wenn das Projekt weniger Streitpunkte verursacht wie in der Stadt Salzburg - Redebedarf gibt es auch im Tennengau. Ein ehemaliger Halleiner Stadtrat hat gleich eigene Trassenentwürfe vorgeschlagen.

Es ist zwar noch Zukunftsmusik - laut aktueller Planung soll der S-Link im Endausbau erst 2035 bis Hallein fahren. Trotzdem wird das Thema schon jetzt heiß diskutiert. Vergangene Woche hatte die Projektgesellschaft zur Informationsveranstaltung in den Oberalmer Gemeindesaal geladen, um mit Gemeindevertretern und Anrainerinnen Fragen zur Trasse zwischen Oberalm und Hallein-Neualm zu besprechen. "Hauptsächlich geht es hier um den Verlauf des Kastenhofstraße und die Frage, ob man ihn komplett rückbaut oder als Geh- und Radweg erhält", sagt Sprecher Moritz Rettenbacher. Er lobt die Stimmung im Saal als sehr sachlich und wertschätzend, "das hatten wir bei anderen Veranstaltungen auch schon anders". Wirklich strittige Punkte gebe es auf dem Tennengauer Teil der Strecke aktuell nicht wirklich.

"„Diese Felder sind unser letztes großes Entwicklungsgebiet, sie sollten nicht mit einer Trasse in der Mitte durchschnitten werden.“"
Hans-Jörg Haslauer
Bürgermeister Oberalm (ÖVP)

Auch der Oberalmer Bürgermeister Hans-Jörg Haslauer (ÖVP) lobt das "konstruktive Gespräch auf Augenhöhe". Er möchte die Trasse auf den Kastenhoffeldern so weit wie möglich südlich: "Mitten durch die Felder, das können wir uns nicht vorstellen, einerseits ist es landwirtschaftlich genutztes Gebiet, andererseits das letzte großräumige Entwicklungsgebiet, das Oberalm noch hat. Man muss da ja weit vorausdenken."

"„Wichtig ist uns aus Halleiner Sicht, dass die alte Kastenhofstraße als Geh- und Radweg bestehen bleibt.“"
Alexander Stangassinger
Bürgermeister Hallein (SPÖ)

Sein Halleiner Amtskollege Alexander Stangassinger (SPÖ) dagegen hätte die Trasse lieber zwischen Oberalm und Neualm, "aber das ist persönliches Empfinden, das sollen die betroffenen Anrainer entscheiden. Wichtig ist uns aus Halleiner Sicht, dass die alte Kastenhofstraße als Geh- und Radweg bestehen bleibt." Er will noch eine weitere S-Link-Infoveranstaltung im Pfarrzentrum Neualm organisieren.

Er stehe dem Projekt nach wie vor wohlwollend gegenüber: "Wenn die Trasse passt und Hallein nichts dazuzahlen braucht, ist das eine Chance für Rif und Rehhof und große Teile von Hallein."

Ein klarer Verfechter des S-Link ist auch der frühere Halleiner FPÖ-Verkehrsstadtrat Gerhard Cirlea: "Sonst gehen die Milliarden an Bundesförderung nach Innsbruck, Graz oder Linz", betont er im TN-Gespräch.

Der ehemalige FPÖ-Verkehrsstadtrat Gerhard Cirlea hat eigene Vorschläge zur S-Link-Trasse durch das Halleiner Gemeindegebiet.
Der ehemalige FPÖ-Verkehrsstadtrat Gerhard Cirlea hat eigene Vorschläge zur S-Link-Trasse durch das Halleiner Gemeindegebiet.
Gerhard Cirleas Plan für eine S–Link-Trasse: Die derzeitige Planung in schwarz, seine Vorschläge in rot bzw. grün.
Gerhard Cirleas Plan für eine S–Link-Trasse: Die derzeitige Planung in schwarz, seine Vorschläge in rot bzw. grün.

Die Trasse durch das Halleiner Gemeindegebiet hält er aber für verbesserungswürdig (Details im Video): "Die Haltestelle beim Landessportzentrum Rif ist zu weit vom Ortszentrum entfernt, die Haltestelle Rehhof ist fast deckungsgleich mit der Bushaltestelle und ebenfalls zu weit entfernt für die meisten Rehhofer."

Daher hat er kurzerhand selbst zwei Varianten ausgearbeitet. Die eine würde entlang der Schlossallee nach Rehhof führen, mit einer Haltestelle nah am Rehhofer Ortskern und einer weiteren in Oberalm-Kahlsperg, bevor sie wieder auf die geplante Trasse zurückkehrt. Der zweite Vorschlag von Cirlea ist ein etwas gewagterer: Zusätzlich zu den oben genannten Vorschlägen würde der S-Link Rif auf ca. 600 Metern unterirdisch queren, mit einer Haltestelle im Zentrum. Über einen "Schlenker" nach Osten könnte man zusätzlich auch die Pucher Mühlbachsiedlung mit anbinden, um dann über Oberalm-Kahlsperg bei der geplanten Haltestelle Neualm-Nord auf die offiziell geplante Strecke einzuschwenken.

"Da viele Rifer nach Salzburg pendeln, könnte man so einen großen Teil des Autoverkehrs aus Rif wegbringen", glaubt Cirlea. Die unterirdische Führung in Rif würde das Projekt um ca. 100 Millionen Euro verteuern, meint er, 20 Millionen davon müsse die Stadtgemeinde wohl mitzahlen. "Aber man muss eine U-Bahn auf 100 Jahre rechen, das wären also rund 200.000 Euro pro Jahr, ich denke, das wäre vertretbar."

"„Die jetzige Trasse wurde von einem unabhängigen Planungsbüro geprüft.“"
Albert Greinmeister
Projektleiter

Seitens der S-Link-Gesellschaft heißt es, man bekomme immer wieder Vorschläge für die Trassen, die man durchaus ernst nehme. Cirleas Plan allerdings lasse sich nicht umsetzen, sagt S-Link-Projektleiter Albert Greinmeister im TN-Gespräch: Ein Schwenk durch das Rifer Ortszentrum sei aufgrund des zu engen Kurvenradius nicht möglich, ebenso wenig die Untertunnelung von Rif wegen der dortigen Grundwasserproblematik. Eine Trasse entlang der Schlossallee nach Rehhof sei im Zuge der Trassensuche von einem unabhängigen Planungsbüro aus Linz geprüft und verworfen worden, da man mit der aktuellen Planung die Ortsteile Rehhof und Au bedienen könne. Und in Hallein-Neualm könne das Binder-Gleis nur mit dem jetzigen Trassenplan aufgelassen werden.

Der nächste Infoabend für den Bereich Rif-Rehhof findet am Mittwoch, 26. Juni, um 18 Uhr im Saal 1 des Landessportzentrums Rif statt (um Anmeldung unter s-link@clavis.at wird gebeten).


TENNENGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Es gab auch in Oberalm einiges zu besprechen in Sachen S-Link (im Bild Bgm. Hans-Jörg Haslauer (ÖVP, l.) und Stefan Knittel, Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft).
Es gab auch in Oberalm einiges zu besprechen in Sachen S-Link (im Bild Bgm. Hans-Jörg Haslauer (ÖVP, l.) und Stefan Knittel, Geschäftsführer der S-Link-Projektgesellschaft).
Das Interesse am S-Link war auch bei der Veranstaltung in Oberalm groß, es wurde eifrig mitdiskutiert.
Das Interesse am S-Link war auch bei der Veranstaltung in Oberalm groß, es wurde eifrig mitdiskutiert.
SN Karriere