Er hat den grünen Daumen. Bruder Beda - er ist im April 60 Jahre alt geworden - ist für den "Garten Eden" des Franziskanerklosters zuständig. Viele Hände helfen ihm dabei, wie sein Freund und "Traumgärtner" Norbert Kopf sowie slowakische Bettler. So stehen Lilien, Sonnenblumen, Hyazinthen auch nach der Restaurierung des Kreuzganges des Franziskanerklosters in voller Blüte. "Auf die plumpe Wiese wurde ein Labyrinth gesetzt. Es ist schön, dass wir das gemeinsam schaffen konnten, ein kleines Paradies", sagt Beda Puchinger. Besonders stolz ist er auf den getöpferten "Korallengarten" beim Almkanal, der ihn immer ans Schnorcheln mit seinen Freunden in Israel erinnert. Dort ist er gern auf Urlaub. "Das Schönste ist diese Zeit ohne Handy, Uhr und Zeitungen, dafür mit einem guten Buch." Vier Wochen im Jahr gibt es davon für Ordensbrüder, ein Einkommen erhalten sie nicht, dafür ein Taschengeld von 80 Euro im Monat.
Großmutter Josefine prägte den jungen Vorchdorfer
Bruder Beda ist in Vorchdorf/OÖ aufgewachsen, wo seine Eltern eine kleine Landwirtschaft führten. Die Natur prägte ihn, und seine Großmutter Josefine gab ihm das Religiöse mit auf den Weg. "Mich hat es so beeindruckt, dass sie den Kuchen mit ein paar Tropfen Weihwasser verfeinerte oder das Brot vorm Backen mit einem Kreuz verzierte. Jeden Samstag ging sie in die Kirche zum Rosenkranzbeten. Als ich erwachsen wurde, hat mich ihre Liebe zu Gott immer mehr fasziniert."
Glück hatte Beda - denn er hatte die Freiheit, nicht in die Kirche gehen zu müssen. Dass er letztendlich die Nähe zu Gott suchte, beruht auf einem einschneidenden Erlebnis, das er mit 17 hatte. "Wir Buben haben immer mit einem Luftdruckgewehr auf Dosen geschossen. Einmal zielte ich auf einen Vogel auf dem Nussbaum. Den hab' ich getroffen. Der Vogel hat noch gelebt, ist in meinen Händen gestorben. Das hat mir im Innersten wehgetan. Dann ist die Frage für mich aufgetaucht, was das Leben für mich ist, wie ich damit umgehe und ob es Gott in meinem Leben gibt."
Lehre, Zivildienst, Matura im Aufbaugymnasium in Horn
Nach der Lehre zum Maschinenschlosser machte Beda Puchinger den Zivildienst beim Roten Kreuz. Danach besuchte er in Horn das Aufbaugymnasium, wo er die Matura nachmachte. "Dort kam ich mit den Franziskanern in Kontakt. Es hat mich deren Liebe für die Armen so fasziniert." Dies lebt auch Bruder Beda, der immer für die Armen da ist. "Die Spiritualität des Franziskus hat mich immer schon begeistert. Es gibt eine schöpferische Kraft, und ich glaube, der gute Geist - hebräisch "tovah ruach" - führt Menschen zusammen, wie bei der Arbeit im Klostergarten."
Nach einem Probejahr begann das Noviziat in Reutte, wo er vor 36 Jahren eingekleidet wurde. Der Minoritenmeister sagte: "Wenn der Vater Franz und die Mutter Franziska heißen, dann muss man ja Franziskaner werden." In Salzburg begann das Juniorat, "wo ich ein paar Jahre Zeit hatte, um meinen Weg zu prüfen." Prüfung erfolgreich abgelegt; so ist Bruder Beda nach sieben Jahren im Shalomkloster Pupping im März 2008 wieder in die Salzburger Altstadt zurückgekehrt.
"Die Zeit in Pupping waren meine ‚Golden Years'", schwärmt der fesche Gottesmann. In Eferding unterrichtete er an der Mittelschule Religion, studierte Theaterstücke ein. Neben dem Ordensleben kam auch der Sport nicht zu kurz. So fuhr er im Team mit dem Schlauchboot auf der Donau bis in die Slowakei. "Mein Traum ist, noch die Strecke ab Bratislava bis ins Donaudelta zu rudern." Bis dahin bleiben ihm das Schwimmen im Ayabad oder Laufen rund um den Salzachsee in der kargen Freizeit. Wenn immer jemand Hilfe benötigt, ist er zur Stelle. Für Bruder Beda ist dies seine Berufung und es ist ein "Segen, dass ich nun auch für meine 85-jährige Mutter da sein kann, die vom obdachlosen Günther mit viel Hingabe hier im Kloster betreut wird.