Nur einige verrostete Gleise der Bockerlbahn erinnern noch daran, dass im Weidmoos bis vor 25 Jahren in industriellem Maßstab Torf abgebaut wurde. Heute präsentiert sich die 140 Hektar große Fläche, die sich über die Gemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen erstreckt, als Naturparadies, das vor allem für das Vorkommen zahlreicher, teils seltener Vogelarten bekannt ist. Über 200 wurden bereits nachgewiesen. Dazu zählen etwa die Rohrweihe, das Weißsternige Blaukehlchen oder die Rohrdommel. Das Weidmoos, seit 2001 EU-Vogelschutzgebiet, ist aber auch Lebensraum für viele weitere Tierarten, etwa den seltenen kleinen Wasserfrosch, Gelbbauchunken oder Schlingnattern. Wohl fühlen sich hier auch 15 bis 20 Biber.
Beliebter Rundweg im Vogelparadies Weidmoos wurde komplett erneuert
Das Vogelparadies Weidmoos ist ein Schutzgebiet von europäischem Rang. Für die Besucher wurde nun der beliebte Rundweg komplett erneuert.


Für Besucher erschlossen wird das Weidmoos durch einen beliebten, rund 1,5 Kilometer langen Rundweg mit einem zwölf Meter hohen Aussichtsturm im Süden des Vogelparadieses. Der Rundweg wurde jetzt komplett erneuert. "Das Weidmoos ist ein großes Kooperationsprojekt in der Region mit internationaler Strahlkraft und von europäischem Rang", schildert Bernhard Riehl von der Naturschutzabteilung des Landes, der das Projekt seit 25 Jahren vorantreibt. Nicht nur die beiden Gemeinden stehen hinter dem Projekt, wichtiger Partner ist auch der im Jahr 2000 gegründete Torferneuerungsverein mit Obmann Johann Grießner, dem früheren Bürgermeister von Lamprechtshausen. Ihm steht mit Alexander Niedrist ein neuer Schutzgebietsbeauftragter des Landes zur Seite.

"Zwischen 2003 und 2007 wurden 1,6 Millionen Euro von Land, Bund und EU in die Renaturierung investiert, 2012 ein barrierefreier Steg um 120.000 Euro errichtet und im Vorjahr die Info-Hütte um 180.000 Euro neu gebaut", zählt Grießner Meilensteine der Vergangenheit auf.
Rundweg im Winter saniert
Im Winter 2023/2024 wurde der Rundweg saniert. Dabei fungierte die Gemeinde St. Georgen als Projektträger. Geplant wurde der Weg vom Referat "Ländliche Wegeinfrastruktur" des Landes und ausgeführt vom Güterwegeerhaltungsverband. Der Weg führt zum Teil über rollstuhlgeeigneten Schotter, über Holzbohlen und Hackschnitzel.

"Die Gesamtkosten von 98.000 Euro wurde zu 80 Prozent aus Landes- und EU-Mitteln gefördert. Die übrigen 20 Prozent haben sich die Gemeinden St. Georgen und Lamprechtshausen geteilt", so Bernhard Riehl. Der Bohlenweg wurde in heimischer Lärche ausgeführt, ist barrierefrei und fügt sich optimal in die Landschaft des Weidmooses ein. Das Vogelbeobachtungshütterl, von dem aus man ohne Störung Kiebitz und Co. betrachten kann, wurde ebenfalls erneuert.
Drei Hektar wieder vernässt
Von der Moorplattform kann man das renaturierte Hochmoor erleben. Denn 2022 und 2023 wurde eine drei Hektar große Hochmoorfläche im Weidmoos wieder vernässt. Bernhard Riehl: "Dabei wurden die alten Entwässerungsgräben mit Spundwänden abgedichtet und so der ursprüngliche Wasserhaushalt des Moores wiederhergestellt. Nun können sich typische Hochmoorpflanzen wie Torfmoose, Sonnentau und Moosbeere wieder ausbreiten, moorfremde Gehölze werden zurückgedrängt."
Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
Für den Klimaschutz sei die Moorrenaturierung ebenfalls ein wichtiger Beitrag. Denn durch die Vernässung wird die Zersetzung der mächtigen Torfschichten und damit die Freisetzung von klimaschädlichem Kohlendioxid gestoppt. "Der Wasserspiegel steigt wieder und wir hoffen, dass das Moor wieder wächst." Ein Hochmoor kann pro Jahr um einen Millimeter zulegen, bei Entwässerung verliert es pro Jahr einen Zentimeter. Ein Hochmoor hat die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu speichern, und trägt so auch zum Hochwasserschutz bei. Die Kosten des Kooperationsprojekts von Torferneuerungsverein, Land und Gemeinden in Höhe von 85.000 Euro wurden über den Salzburger Naturschutzfonds finanziert, 10.000 Euro steuerte die Firma Sonnenmoor aus Anthering bei.