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Black Hawks, Cobra, Stichflammen und Rettungshunde in Salzburg

Die Einsatzkräfte zeigten ihr Können: Am Samstag fand in Salzburg-Maxglan der große Aktionstag für Freiwilligenarbeit und Katastrophenschutz statt.

Aktionstag für Freiwilligenarbeit und Katastrophenschutz in Salzburg.
Aktionstag für Freiwilligenarbeit und Katastrophenschutz in Salzburg.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
Der Andrang der Besucher war groß.
Der Andrang der Besucher war groß.
Löschübung für Jugendliche.
Löschübung für Jugendliche.
Die Höhlenrettung zeigt ihre Ausrüstung.
Die Höhlenrettung zeigt ihre Ausrüstung.
Ein Rettungswagen von Innen.
Ein Rettungswagen von Innen.
Die Lawinenhundestaffel Salzburg stellt sich vor.
Die Lawinenhundestaffel Salzburg stellt sich vor.
Black Hawk zum Reinklettern.
Black Hawk zum Reinklettern.
Auch viele ganz junge Besucher kamen zum Aktionstag.
Auch viele ganz junge Besucher kamen zum Aktionstag.
LH Wilfried Haslauer (ÖVP) hielt die Eröffnungsrede.
LH Wilfried Haslauer (ÖVP) hielt die Eröffnungsrede.
Aktionstag für Freiwilligenarbeit und Katastrophenschutz in Salzburg.
Aktionstag für Freiwilligenarbeit und Katastrophenschutz in Salzburg.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
EKO Cobra beim Übungseinsatz.
Ein Präzisionsschütze sichert seine Kameraden.
Ein Präzisionsschütze sichert seine Kameraden.
Die „Salzburger Nachrichten“ waren Projektpartner der Veranstaltung, die viele Besucher anzog.
Die „Salzburger Nachrichten“ waren Projektpartner der Veranstaltung, die viele Besucher anzog.
Historische Rettungsfahrzeuge des Roten Kreuzes.
Historische Rettungsfahrzeuge des Roten Kreuzes.

Ein dunkelgrün vermummter Scharfschütze auf dem Dach des Landesfeuerwehrkommandos; vier Bewaffnete mit Schutzwesten, die mit Steigklemmen eine 20 Meter hohe Fassade erklimmen; Abseilen über vier Stockwerke - dann vier Schockgranaten zur Ablenkung des Täters, und Schließlich der gewagte Sprung in dessen Versteck. Festnahme.

Wenn das Einsatzkommando Cobra den Auftrag bekommt, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, dann lassen sich die Elite-Polizisten in der Regel nicht lumpen. "Keine Kosten und Mühen" habe man für die Vorführung am Samstagvormittag gescheut, sagt der Cobra-Sprecher, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.

Vom Publikum gibt es Applaus für das Spektakel. Nicht zum ersten Mal an diesem Aktionstag für Freiwilligenarbeit, der unter dem Motto "Helfen, Retten, Schützen" steht. Zwischen 9 und 17 Uhr gibt es auf dem Gelände des Landesfeuerwehrverbandes fast ununterbrochen Vorführungen und Demonstrationen; etwa durch die Lawinenhundestaffel Salzburg, wo Freiwillige sich mitsamt Rettungshund (auf den Rücken geschnallt) abseilen. Rund drei Dutzend Ehrenamtliche tun hier das gesamte Jahr über Dienst, die Einsatzhunde gehören den Rettern auch privat. "Wir bekommen nicht einen Euro Steuergeld für unsere Arbeit. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auch einmal in der Öffentlichkeit präsentieren können", sagt Staffelleiter Andreas Santner.

Gleich nebenan gibt die Freiwillige Feuerwehr einen kleinen Löschkurs; und demonstriert, dass man besser nicht mit einem Gartenschlauch in eine Pfanne brennenden Speiseöls spritzen sollte. Für alle, die solches geplant hätten: Die entstehende Stichflamme ist so imposant, dass die Zuschauer gleich noch zwei Schritte zurückweichen.


Harte Sitze im schweren Gerät

Hinten auf dem Rasen hat sich Oberst Peter Schinnerl vor einem fliegenden Schwergewicht positioniert. Der Black-Hawk-Helikopter der heimischen Luftstreitkräfte ist nicht nur Blickfang; ein Kind nach dem anderen durchklettert den Passagierraum, viele nehmen in den dürftig gepolsterten Bordsitzen Platz. Gerade am Freitag hat Schinnerl an einer Katastrophenschutzübung mit zwölf Hubschraubern teilgenommen, man hat das Bergen von Menschen von Haus- und Autodächern geübt. Während jetzt Einsatzpilot Bernd Chlastak die Cockpitfunktionen des fünf Tonnen schweren Fluggeräts erklärt, referiert Oberst Schinnerl über einen Kerngedanken der ganzen Veranstaltung: Dass nämlich ohne eine hervorragende Zusammenarbeit der Einsatzorganisationen keine Erfolge möglich seien. "Das ist wie bei einem Konzert, wo jeder seine Rolle auszufüllen hat."

Genau diese Zusammenarbeit ist auch das Thema von Markus Kurcz, Katastrophenschutzexperte beim Land Salzburg. An diesem Samstag führt er Interessierte dorthin, wo "Zivilisten" sonst garantiert keinen Zutritt haben: In die Schaltzentrale des Katastrophenschutzes, wo im Ernstfall die Entscheidungsträger zusammenkommen. Der Arbeitsraum dieses Einsatzstabes wirkt durchaus unauffällig: Viele Schreibtische, Telefone, einige große Bildschirme und eine starke Lüftungsanlage gibt es hier. Dennoch: Wenn eine Lawine abgeht, ein Hochwasser droht oder gar eine Seuche, auch bei einem großen Flugzeugabsturz, findet hier, im Dachgeschoss des Landesfeuerwehrkommandos, die Koordination statt.

"Und was passiert, wenn ein Hacker eure Computer lahmlegt", fragt ein Besucher. Kurcz: "Wir schalten dann einfach von digital auf analog um." Soll heißen: Im Einsatzstab gibt es alles Wesentliche immer auch auf Papier; und wenn E-Mail ausfällt, dann wird gefaxt. Wenn Fax ausfällt, wird telefoniert. Sonst gefunkt. "Und im ärgsten Fall lassen wir Motorradkuriere mit den wichtigsten Informationen ausschwärmen."

Darf's noch eine Platzwunde mehr sein?

Vor der Tür des Gebäudes hat sich inzwischen das Rote Kreuz breit gemacht. Immer beliebt bei Großveranstaltungen: Kinderschminken. Dem Anlass gemäß gibt es hier aber keine aufgemalten Schmetterlinge und Schnurrbarthaare, sondern künstliche Schnitte und Blutergüsse - je nach Kundenwunsch. Die dreijährige Emilia Egger hat sich für eine Fleischwunde am rechten Unterarm entschieden. "Tut gar nicht weh", verkündet sie glaubhaft ihrer Mama.

Und was sagen andere Besucher des Einsatzkräfte-Tages? "Spannend. Man hat ja sonst keinen Einblick in diese Dinge", urteilt etwa Genovefa Ehrenreich aus Anthering. "Es ist beruhigend, dass es wen gibt für den Ernstfall", sagt ihr Gatte Alois. "Man muss all den Leuten dankbar dafür sein. Viele tun das ja noch dazu ehrenamtlich." Der 12-jährige Tobias Perner aus Großgmain fasst zusammen: "Richtig cool da." Dies aus zwei Gründen. "Die Leute" seien, erstens, richtig freundlich. Und zweitens: "Da vorn hab ich schon ein Kracherl geschenkt bekommen."

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