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Fußgängerzone statt Elterntaxis - wie die Volksschule Bad Hofgastein die Erwachsenen erzog

Rund 260 Mädchen und Buben besuchen die Volksschule Bad Hofgastein. Viele der Kinder bewältigten den Schulweg per Elterntaxi. Jetzt ist aber alles anders.

Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.

Bis zu 60 Elterntaxis fuhren vor Unterrichtsbeginn vor der Volksschule in Bad Hofgastein auf. In der schmalen Schulstraße nahe dem Ortszentrum ergaben sich dadurch regelmäßig große Verkehrsprobleme und es kam auch immer wieder "zu brenzligen Situationen", wie Direktorin Heidi Schmidl am Freitag berichtete.

Jetzt ist die Lage aber sehr entspannt. Nach langem Ringen ist der Straßenzug vor der Volksschule seit zwei Jahren eine Fußgängerzone. Zumindest am Morgen (7.15 bis 7.45 Uhr) sowie um die Mittagszeit (11.30 bis 13 Uhr). Direktorin Schmidl musste mit Unterstützung der Gemeinderätin Michaela Hütteneder-Estermann (GfBH) viel Überzeugungsarbeit leisten, "aber jetzt können wir sehr stolz sein, wir haben wohl 100 Prozent unserer Eltern erreicht", sagte Schmidl. Es gebe nur mehr sehr wenige Elterntaxis, für diese gibt es drei ausgewiesene Haltestellen - fußläufig in wenigen Minuten von der Schule entfernt.

Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Hier fahren keine Elterntaxis mehr – die Schulstraße in Bad Hofgastein.
Mobilitätspreis: Heidi Schmidl und Michaela Hütteneder-Estermann
Mobilitätspreis: Heidi Schmidl und Michaela Hütteneder-Estermann

Der kleine Anmarsch ist für die Kinder kein Problem. Gemeinderätin Hütteneder-Estermann sagte: "Wir Erwachsenen haben da eine sehr große Verantwortung. Bei diesem Projekt hat sich gezeigt, dass die Eltern damit eigentlich mehr erzogen worden sind als die Kinder." Diese kommen nun fast ausschließlich zu Fuß zur Schule, nehmen ihre Roller oder den Schulbus.

Schmidl und Hütteneder-Estermann waren am Freitag in die Stadt Salzburg gereist. Sie nahmen dort den diesjährigen Mobilitätspreis des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) entgegen. Schmidl: "Dieser Preis soll der Anfang sein. Wir würden uns wünschen, dass die Schulstraße auch am Vormittag eine Fußgängerzone ist. Damit könnten die Kinder dort auch ihre Pausen verbringen." Die Mädchen und Buben haben die Straße bereits mit vielen bunten Bildern verziert. Für die Vormittags-Fuzo müssen Politik und Behörden noch grünes Licht geben. Wie man Überzeugungsarbeit leistet, ist an der VS Bad Hofgastein aber bekannt.

Mobilitätspreis: Christina König und Wolfgang Hettegger (Snow Space Salzburg), Heidi Schmidl und Michaela Hütteneder-Estermann (Bad Hofgastein) sowie Georg Maier (Hotel zur Post, Salzburg).
Mobilitätspreis: Christina König und Wolfgang Hettegger (Snow Space Salzburg), Heidi Schmidl und Michaela Hütteneder-Estermann (Bad Hofgastein) sowie Georg Maier (Hotel zur Post, Salzburg).

Der Mobilitätspreis des VCÖ

Neben der Volksschule Bad Hofgastein gibt es noch zwei weitere Gewinner des Mobilitätspreises:

  • Snow Space Salzburg: Christina König und Wolfgang Hettegger sind als Vorstände maßgeblich für die Umsetzung des Ziels "klimaneutrales Skigebiet" verantwortlich. Seit der Vorsaison gilt etwa ein online erworbenes Skiticket gleichzeitig als Fahrkarte für Bus oder Bahn im gesamten Netz des Salzburger Verkehrsverbundes. Das Angebot wurde in der Saison 2022/2023 immerhin rund 2000 Mal in Anspruch genommen. Heuer könnten es deutlich mehr sein. Zum einen, weil das Projekt gut angelaufen ist. Zum anderen wird wohl der baustellenverursachte Stau auf der Autobahn weitere Wintersportler zum Umstieg auf Öffis bewegen. Verkehrsverbund-Geschäftsführer Johannes Gfrerer: "Es gibt bei uns bereits Anfragen anderer Skigebiete, die das auch anbieten wollen."
  • Hotel zur Post: Der kleine, feine Familienbetrieb in Salzburg-Maxglan gewährt Gästen, die mit Bahn oder Bus anreisen, zehn Prozent Rabatt. Fahrräder können kostenlos ausgeliehen werden und Gäste erhalten Öffi-Fahrkarten zum ermäßigten Tarif. Für Gäste, die mit dem Elektroauto anreisen, stehen acht Ladepunkte zur Verfügung. Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage. Zudem setzt das Hotel zur Post auch Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements um, stellt Öffi-Jobtickets zur Verfügung und übernimmt ein Mal jährlich die Kosten für ein Fahrradservice. Hotelchef Georg Maier freut sich über einen gut gehenden Betrieb: "Wir haben bereits rund 23.000 Gäste pro Jahr."

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