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Corona-Selbsttests zu Hause gelten ab nächster Woche: Salzburg geht mit Handy-App eigenen Weg

Ab 19. Mai gelten auch die Selbsttests zu Hause als offizieller Zutrittstest. Weil es keine bundesweit einheitliche Lösung für die digitale Erfassung der Tests gibt, hat Salzburg nun eine eigene Handy-App entwickelt. Zehn Selbsttests pro Monat plus die dazugehörigen QR-Codes werden in den Apotheken ausgegeben.

 „Wohnzimmertest“ (Symbolbild).
„Wohnzimmertest“ (Symbolbild).

Das Land Salzburg hat am Dienstag die Vorbereitungen in Hinblick auf das lang ersehnte Öffnungsdatum 19. Mai erläutert. Sobald Gastronomie und Co. wieder mit Eintrittstest öffnen dürfen, werden viele Salzburgerinnen und Salzburger einen Schnelltest benötigen. Das Land rechnet deshalb mit 750.000 Tests pro Woche.

"Wenn es am 19. Mai losgeht, wollen alle in die Restaurants und Wirtshäuser. Da müssen wir ausreichend Tests anbieten können, das ist momentan unsere Hauptaufgabe", sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Konkret gelten die PCR-Tests für einen Zeitraum von 72 Stunden als offizieller Nachweis, die überwachten Antigen-Schnelltests für 48 Stunden und die Selbsttests zu Hause ("Wohnzimmertests") für einen Zeitraum von 24 Stunden.

Tests in Teststraßen, Gemeindeämtern und daheim möglich

Um die Kapazitäten bereitzustellen, gibt es 15 Teststraßen des Roten Kreuzes, wo seit dieser Woche die überwachten Selbsttests durchgeführt werden. "Damit können wir die Kapazitäten von 70.000 auf 200.000 Tests pro Woche verdreifachen", sagt Landesrettungskommandant Anton Holzer. Außerdem haben sich laut Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer bislang 75 Gemeinden bereit erklärt, überwachte Selbsttests an den Tagesrandzeiten (vor allem am Abend) durchzuführen. Hier kommt Personal von Einsatzorganisationen (Feuerwehr, Bergrettung, Wasserrettung) zum Einsatz.

Als dritte Säule gelten die Selbsttests zu Hause, also die sogenannten Wohnzimmertests, die mit einer digitalen Einbindung für 24 Stunden gültig sind. Eine bundesweit einheitliche Lösung kam hier nicht zustande, wie Haslauer betont. "Ich habe mich um eine bundesweit einheitliche Testlösung bemüht. Es hat dann schlicht und einfach geheißen, das ist nicht möglich. Daher machen wir jetzt die Variante S für Salzburg. Denn die Vorbereitung ist komplex - und wir sind vorbereitet gewesen."

So funktioniert der Wohnzimmertest mit digitaler Bestätigung

Jeder Einwohner könne sich zehn Tests pro Monat in der Apotheke abholen. Dazu gibt es zehn QR-Codes. Das Rote Kreuz Salzburg hat bereits eine Handy-App (namens Selbsttest RK Salzburg - zu finden ab nächster Woche im App Store) entwickelt, die ab kommender Woche zur Verfügung steht. "Sie ist sehr einfach zu bedienen. Die Daten müssen nur ein Mal eingegeben und erfasst werden. Man scannt den QR-Code, der mit dem Test mitgeliefert wird, fotografiert den Test und gibt das Ergebnis ein. Dann erhält man per SMS die Bestätigung über den durchgeführten Test. Wir haben das System erprobt", sagt Landesrettungskommandant Anton Holzer. Mit dem QR-Code werde der Test entwertet, sodass er nur ein Mal und nicht von mehreren Personen verwendet werden könne. Die App sei eine Anwendung für das Bundesland Salzburg. "Aber wenn andere Bundesländer darauf zugreifen wollen, sind wir gesprächsbereit."

Haslauer betont aber, dass das Ziel eine bundesweit einheitliche Lösung bleibe und diese Daten auch in den Grünen Pass eingespielt werden sollen. "Das wird nicht einfach, wenn dann neun Systeme aus neun Bundesländern da sind, die aber im Großen und Ganzen ähnlich gestrickt sind." Einen Ansturm auf die Apotheken zur Abholung der Selbsttest-Kits werde es geben, "Aber man kann sich ja auch anders behelfen und beim Testen variieren", etwa mit Teststraßen und Tests in Gemeinden, betont Haslauer. Noch nicht beantwortet sei die Frage, was mit jenen Selbsttests ist, die man bereits erworben habe. Und ob man zusätzlich zu den zehn Gratis-Tests pro Monat weitere kaufen könne. Das sei noch nicht definitiv entschieden.

Acht Millionen QR-Codes für Salzburg

Katastrophenschutzreferent Markus Kurcz erläutert, dass man über eine Million Testkits bereitstelle, um nächste Woche starten zu können. Diese würden nun an die Gemeinden verteilt, wobei man sich hier auf das Heereslogistikzentrum stütze. Und man bemühe sich gerade um einen Schulterschluss mit der Apothekerkammer. "Wir stellen uns darauf ein, dass wir acht Millionen QR-Codes vorbereiten und an die Apotheken verteilen, damit jedem Salzburger die zehn Stück ausgegeben werden können." Jede Apotheke bekomme 60.000 QR-Codes. Das Land rechnet mit rund 380.000 "Wohnzimmertests" pro Monat. Die gesamte Infrastruktur mit 15 Teststraßen, 75 Gemeinden sowie den Selbsttests und den Tests in Betrieben, bei Ärzten und Apotheken sollte laut Kurcz ausreichen, damit niemand in letzter Sekunde beim Wirt noch einen Schnelltest machen müsse.

Wie lang dauert die "Testerei" noch?

Bleibt noch die Frage nach der Kosten-Nutzen-Rechnung für die Millionen Schnelltests allein in den kommenden Wochen. Denn nur noch ein Bruchteil der Tests fällt positiv aus. Das Rote Kreuz meldete am Montag, dass von 92.069 Tests in der Vorwoche nur 92 positiv ausgefallen waren. Das sind 0,1 Prozent. Wie lang wird daher noch getestet werden müssen? Haslauer: "Ich glaube, das wird sich verlaufen mit der Zeit. Wir haben eine sehr gute Durchimpfungsrate. 160.000 haben bereits die erste Impfung. Dazu kommen 48.000 genesene Personen. Der Bedarf nach Tests wird also zunehmend abnehmen." Wenn sich die Wohnzimmertests mit digitaler Einbindung etabliert hätten und auch die Gültigkeitsdauer den überwachten Antigen-Tests gleichgestellt sei, dann werde man die Testkapazitäten wieder zurückfahren können. Eine gewisse Infrastruktur werde es immer brauchen. "Aber so in den Sommer hinein, vielleicht noch nicht mit Juli, können wir uns dann von der Testerei verabschieden."