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Coronavirus: Die Kurve in Salzburg steigt steil an - Krankenhaus Hallein unter Quarantäne gestellt

Nachdem im Krankenhaus Hallein am Sonntag drei und später zwei weitere Pfleger positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, muss das Krankenhaus zum Teil unter Quarantäne gestellt werden. Nicht betroffen ist die Geburtshilfe-Abteilung - sie bleibt geöffnet. Das Land entsendet mehr Personal in die Bezirke. Innerhalb eines Tages stieg die Zahl der nachweislich Infizierten in Salzburg von 205 auf 336 Personen.

Drei Mitarbeiter des Pflegedienstes am Krankenhaus Hallein wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das Haus musste – bis auf die Geburtshilfe – unter Quarantäne gestellt werden.
Drei Mitarbeiter des Pflegedienstes am Krankenhaus Hallein wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Das Haus musste – bis auf die Geburtshilfe – unter Quarantäne gestellt werden.
Zu Hause bleiben – sich selbst und andere schützen. Nur so lässt sich die Ansteckungskette durchbrechen.
Zu Hause bleiben – sich selbst und andere schützen. Nur so lässt sich die Ansteckungskette durchbrechen.

"Das schmerzt natürlich, aber es war immer klar, dass diese Problematik auftauchen wird", meinte LH-Stv. Gesundheitsreferent Christian Stöckl am Sonntagnachmittag. Kurz davor musste das Krankenhaus Hallein - bis auf die Geburtenstation - unter Quarantäne gestellt werden. Auch die Ambulanz wurde geschlossen. Bis auf Weiteres werden mit Ausnahme der Geburtshilfe keine neuen Patientinnen und Patienten mehr aufgenommen. Bei drei Mitarbeitern des Pflegedienstes, die alle in der internistischen Abteilung tätig sind, war am Vormittag das Coronavirus nachgewiesen worden. Zumindest eine der betroffenen Personen stammt offenbar aus einer Region mit mehreren offiziell an Covid-19 erkrankten Personen im Pongau.

Insgesamt wurden 30 Mitarbeiter sowie 26 Patienten der internistischen Abteilung unter Quarantäne gestellt. Die Mitarbeiter durften nach Hause zu ihren Familien gehen - die Quarantäne gilt für alle Personen, die mit ihnen in einem Haushalt wohnen.

Die 34 Patienten anderer Abteilungen werden abgeschirmt, sie gelten als potenzielle Kontaktpersonen. Ein 31-köpfiges Team aus Ärzten und Pflegern stellt den weiteren Betrieb sicher.

Drei Covid-Visiteteams im Einsatz

Seit Sonntag sind drei mobile Covid-Visiteteams, bestehend aus einem Rotkreuz-Mitarbeiter und einem Arzt, im Bundesland Salzburg unterwegs. Ausgestattet mit der erforderlichen Schutzausrüstung versorgen sie Coronapatienten zu Hause. Denn auch wenn die Krankheit in den meisten Fällen nicht schwerwiegend verläuft, so sind dennoch Arztbesuche erforderlich. Die mobilen Covid-Visiteteams werden ausschließlich vom Hausarzt über die Rotkreuz-Leitstelle angefordert. Sie sollen Spital und Krankentransporte entlasten und vor allem verhindern, dass infizierte Patienten niedergelassene Ärzte aufsuchen.

Von den bisher 336 (Stand: Sonntag, 17 Uhr) in Salzburg positiv getesteten Coronapatienten befinden sich 327 im Bundesland - 15 davon in stationärem Aufenthalt, drei davon in Intensivbehandlung. Innerhalb von 24 Stunden stieg die Zahl der nachweislich Erkrankten um knapp 60 Prozent an.

Mit dem Corona-Drive-in auf dem Park-and-Ride-Platz in Salzburg-Süd ging am Sonntag der vierte Standort für Coronaabstriche in Betrieb. So wie schon beim Red-Bull-Stadion, bei der Areitbahn in Zell am See und bei der Straßenmeisterei Schwarzach nehmen Rotkreuz-Mitarbeiter dort Abstriche durch das offene Autofenster vor. Ein selbstständiges Anfahren ist nicht möglich, nur wer von der Gesundheitshotline 1450 zum Drive-in geschickt wird, wird auch getestet.

Mehr Tests werden ausgewertet

Dank einer Kooperation mit einem medizinischen Privatlabor ist es zudem gelungen, die Kapazitäten für Coronatests in Salzburg deutlich zu erhöhen. Anstelle von 300 bis 400 Tests können nun bis zu 700 pro Tag ausgewertet werden. Rein theoretisch könnten in dem Labor sogar bis zu 1000 Tests täglich erfolgen, aber: Dann käme man beim Aufarbeiten in den Gesundheitsämtern in den Bezirkshauptmannschaften nicht nach. Das Aufgabengebiet reicht von fachlichen Informationen für Coronapatienten über die Erhebung von Kontaktpersonen bis hin zur Entscheidung, welchen Bescheid welcher Coronapatient benötigt.

Personal in Gesundheitsämtern wird aufgestockt

Stöckl will nun das Personal in den Gesundheitsämtern aufstocken - mit Mitarbeitern aus anderen Verwaltungsbereichen und mit eigenen "Epidemie-Ärzten". Sie sollen die Amtsärzte unterstützen. Detail am Rande: In der BH St. Johann ist die Stelle des Amtsarztes seit Längerem vakant, in Zell am See gibt es nur eine Teilzeitstelle. Stöckl will nun Fachärzte, niedergelassene Ärzte, Ärzte aus Kur- und Reha-Zentren und Medizinstudenten im klinischen praktischen Jahr per Werkvertrag für die Arbeit in den Gesundheitsämtern gewinnen.