Hollerstauden - weiß und rot - geben dem Tal dem Namen. Durch dieses fließt der rauschende Hollersbach. Mit Nationalpark-Ranger Werner Schuh begibt sich die Verfasserin dieser Zeilen auf den Bachlehrweg Hollersbachtal.
In etwa eineinhalb Stunden Gehzeit sollten wir am heutigen Ziel - der Senningeralm - angekommen sein. Ehrlich gesagt haben wir getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel" mehr als zwei Stunden gebraucht. Jede Minute dieses entschleunigenden Spazierganges auf dem top gewarteten Lehrweg - er ist bereits über 20 Jahre alt - ist ein Genuss.
Frische Luft, das Rauschen des kristallklaren Baches und Vogelgezwitscher begleiten uns. Werner Schuh kennt jeden Stein entlang des Weges und hat allerhand Wissenswertes zu berichten.
Die erste Etappe schlängelt sich der Bach durch waldiges und enges Terrain. Wir passieren regelrechte Straußenfarn-Kulturen, die sich in der sanften Brise hin- und herwiegen. "Farne sind Zeichen für ein gutes feuchtes Klima", sagt der Ranger.
Brennnessel-Chips und der süße Tüpfelfarn
Immer wieder landen Walderdbeeren in unseren Mündern, und Werner Schuh zupft Brennnessel-Samen von den für die meisten ungeliebten Pflanzen. "Das ist ,Power-Food'. Und aus den Blättern mache ich mit den Kindern oft Chips", erzählt er. "Einfach große Blätter in Butter beidseitig rösten. Das ist gut für Jung und Alt", sagt der Hobbykoch. Werner Schuh ist bei der Hollersbachtour viel und gerne mit Kindern unterwegs. Auch sie lieben die Geschichten des 64-jährigen Zellers.
Beim Anblick des Tüpfelfarns, der an einem Felsen "klebt", erzählt der Ranger vom Süßholzraspeln. "Die holzige Wurzel des Farns ist so süß, dass sie begehrtes Mitbringsel von Männern für ihre Liebste waren."
Etwa bei der Hälfte des Weges weitet sich das Tal und der Blick auf die nahen 3000er-Gipfel ist frei. Neben der wunderbaren Aussicht lohnt es sich, die gesamt elf Infotafeln entlang des Weges näher zu betrachten.
Informationen über das Leben am und im Wasser machen den Weg noch einmal kurzweiliger. Stressfrei kommt der Genuss nicht zu kurz, beim Rasten und bei der Einkehr am Ende des Weges. Senningeralm-Chef Thomas Holzer - er ist Wege-Obmann im Hollersbachtal - kredenzt den Wanderern Kaspressknödel und Kaiserschmarrn. Danach geht's gestärkt und glücklich auf dem Forstweg zurück.