SN.AT / Salzburg / Chronik / Standpunkt

Der harte Kampf mit dem Männerschnupfen

Matthias Petry

Die Grippehochsaison ist zwar schon vorbei, aber widmen wir uns dennoch dem stets brandaktuellen Thema Männerschnupfen. Es heißt ja, man könne sich Frust von der Seele schreiben, vielleicht klappt es ja beim Autor dieser Zeilen auch mit einem hartnäckigen grippalen Infekt. Denn wie wir alle wissen, ist mit einem Männerschnupfen nicht zu spaßen - manche behaupten, nur Frauen, die bereits eine Geburt durchlebt haben, könnten annähernd nachvollziehen, wie schlimm ein Männerschnupfen ist.

Aber schlechte Scherze beiseite, natürlich gibt es keinen echten Männerschnupfen. Sehr wohl aber geschlechtsspezifische Verläufe von Krankheiten. So hat zum Beispiel ein Team der Medizinischen Universität Innsbruck Anfang des Jahres eine Studie veröffentlicht, die 113 Personen mit grippeähnlichen Symptomen innerhalb der ersten acht Tage nach der Infektion untersucht. Die Studie ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen bei den objektivierbaren Symptomen - aber eine signifikant schnellere Genesung der Frauen, sowohl bei der vom Arzt bewerteten Schwere der Symptome als auch bei der Selbsteinschätzung der Patient/-innen.

Die Hormone sind schuld

Erklären können das zum Teil die Forschungen der Innsbrucker Immunologin Beatrix Grubeck-Loebenstein: Laut diesen stimuliert das weibliche Geschlechtshormon Östrogen die Immunzellen, während das männliche Hormon Testosteron die Funktion der Abwehrzellen unterdrückt.

Komplett aus dem Reich der Mythen kommt der Männerschnupfen also nicht, (wenngleich manche ihn vielleicht doch ein bisschen zu sehr ausgekostet haben).

Abseits davon sind aber leider viele Herren der Schöpfung oft selbst schuld an ihrem Elend. Da hilft auch kein Jammern: Im Durchschnitt leben Frauen gesundheitsbewusster als Männer, ernähren sich gesünder, gehen häufiger zum Arzt, trinken weniger Alkohol und rauchen weniger.

Nur wer gut auf seinen Körper achtet, darf dann auch über einen Männerschnupfen jammern. Für alle anderen gilt: Selbst schuld, kein Mitleid!