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Der Sturm hielt Salzburgs Süden in Atem: Blechdach segelte 150 Meter über Bahntrasse

Gesperrte Straßen, abgedeckte Häuser, beschädigte Fahrzeuge und eine Schwerstverletzte. Betroffen waren das Gasteinertal, Rauris , Niedernsill. Dort schlugen Blechteile in einem Mehrparteienhaus ein. Ein Bewohner wurde verletzt. Schäden gab es auch im Lungau.

In der Oberpinzgauer Gemeinde Niedernsill wurden 300 m2 Blechdach einer Sägewerkshalle weggerissen und gegen ein 150 Meter entferntes Mehrfamilienhaus geschleudert. Dabei wurde ein 25-Jähriger verletzt.
In der Oberpinzgauer Gemeinde Niedernsill wurden 300 m2 Blechdach einer Sägewerkshalle weggerissen und gegen ein 150 Meter entferntes Mehrfamilienhaus geschleudert. Dabei wurde ein 25-Jähriger verletzt.
Aus diesem Pkw musste die Belgierin geborgen werden.
Aus diesem Pkw musste die Belgierin geborgen werden.
Bei einem Wohnhaus in Rauris-Bucheben wurde eine Dachhälfte komplett weggerissen. Der Löschzug Wörth war mit 15 Mann im Einsatz, das Haus wurde mit einer Plane abgedeckt.<br>
Bei einem Wohnhaus in Rauris-Bucheben wurde eine Dachhälfte komplett weggerissen. Der Löschzug Wörth war mit 15 Mann im Einsatz, das Haus wurde mit einer Plane abgedeckt.<br>
Zerstörter Wald in Bad Gastein.
Zerstörter Wald in Bad Gastein.
Verwüstung im Gasteiner Tal.
Verwüstung im Gasteiner Tal.
Bad Gastein: Die Einsatzkräfte waren extrem gefordert.
Bad Gastein: Die Einsatzkräfte waren extrem gefordert.
Bad Gastein: Einsatz unter Lebensgefahr.
Bad Gastein: Einsatz unter Lebensgefahr.
Bad Gastein: Der völlig zerstörte Pkw. Der Lenker hatte alle Absperrungen missachtet.
Bad Gastein: Der völlig zerstörte Pkw. Der Lenker hatte alle Absperrungen missachtet.
Schwindelfreie Feuerwehrkräfte in Bad Gastein.
Schwindelfreie Feuerwehrkräfte in Bad Gastein.

Der extreme Föhnsturm hielt vor allem die Einsatzkräfte im Süden Salzburgs auf Trab. Und zwar bis in die Nacht. In Bad Gastein sahen sich Freiwillige Feuerwehr Bad Gastein, die Bergrettung und die Polizeiinspektion Bad Gastein gleich mit mehreren Einsätzen konfrontiert. Von Montag 9 Uhr früh bis in die späten Abendstunden war ihre Hilfe nötig. Die Kötschachtalerstraße wurde auf Grund mehrerer umgestürzter Bäume gesperrt. Es kam sowohl zu einer Totalsperre der Kötschachtalerstraße als auch und Gamskarstraße.

Mehrere Bäume fielen zudem auf Privathäuser und Stromleitungen, Hausdächer wurden abgetragen bzw. abgerissen und Brandmeldeanlagen von Hotels ausgelöst. Zu allem Überfluss ereignete sich am Abend ein Verkehrsunfall auf der gesperrten Kötschachtalerstraße. Ein 78-jähriger Belgier fuhr mit seiner 68-jährigen Frau mit dem Pkw in den gesperrten Bereich ein. Durch die Wucht einer Sturmböe fielen mehrere Baumgruppen unmittelbar vor dem Fahrzeug auf die Fahrbahn. Einer der Bäume traf das Auto. Die Beifahrerin wurde verletzt. Ein Ast bohrte sich in ihren Oberschenkel. Die Einsatzkräfte konnten nur unter extremen Bedingungen zur Verunglückten vordringen und sie unter Einsatz der eigenen Gesundheit aus dem Gefahrenbereich bergen. Die Schwerstverletzte wurde in das KH Schwarzach gebracht. Warum der Lenker alle Warntafeln und die Hinweise auf die Sperre der Straße negiert hatte, bleibt nach Aussagen des Ortsfeuerwehrkommandanten Andreas Katstaller rätselhaft.

Blechdach gegen Haus geschleudert

In der Oberpinzgauer Gemeinde Niedernsill wurde am Montagabend das Blech (ca. 300 m²) eines Hallendaches durch eine starke Windböe abgetragen und ein Sägewerk zum Teil abgedeckt. Der heftige Wind schleuderte große Blechteile über die Gleise der Pinzgauer Lokalbahn, die Salzach und mehrere Wohnhäuser. Sie schlugen 150 Meter entfernt in die Fassade eines Mehrparteienhauses ein. Zu diesem Zeitpunkt befand sich ein 25-jähriger Bewohner des Mehrparteienhauses auf dem Balkon um Gegenstände vor dem Wind zu sichern. Durch die einschlagenden Blechteile wurde das Balkongeländer abgerissen und der 25-jährige gegen die Hauswand gedrückt. Der Einheimische erlitt Verletzungen unbestimmten Grades, wurde notärztlich versorgt und ins das KH Zell am See gebracht. Die Sicherung der Blechteile führte die Freiwillige Feuerwehr Niedernsill durch.

Bucheben ist wieder erreichbar

In Rauris war der Ortsteil Bucheben nach dem Orkan mehrere Stunden nicht erreichbar. Die Straßenmeisterei Pinzgau teilte am Montagabend mit, dass die Rauriser Landesstraße L 112, ab Str. Km.: 18,600 im Gemeindegebiet Rauris, wegen umgefallener Bäume vorübergehend gesperrt werden musste. Die Umleitung über eine Gemeindestraße musste auf Grund der anhaltend starken Sturmböen ebenfalls gesperrt werden. Der Rauriser Ortsteil "Bucheben" ist seit Dienstagfrüh über die Gemeindestraße Kirchbichl erreichbar. Die Landesstraße ist noch gesperrt.

Stromausfall in Teilen des Lungaus

Auch im Lungau tobte der Föhnsturm. In der Nacht auf Dienstag riss er in St. Michael mehrere Bäume um. Sie fielen auf die Gemeindestraße. Ein hoher Obstbaum krachte zudem auf das Dach eines Einfamilienhauses. Die Freiwilligen Feuerwehren von St. Michael und St. Martin standen mit 20 Mann und vier Fahrzeugen im Einsatz. Umgestürzte Bäumen wurden von der Straße geräumt, sie konnte rasch wieder für den Verkehr freigegeben werden. Weiters brach durch die Sturmböen ein Baumwipfel eines 20 Meter hohen Baumes ab und durchschlug die dortige 30-kV Stromleitung. Im Ortsteil Fell fiel deshalb mehrere Stunden der Strom aus. Zederhaus und St. Michael waren vom Stromausfall nicht betroffen. Im Einsatz standen die Freiwilligen Feuerwehren von St. Michael und Oberweißburg mit 22 Mann und vier Fahrzeugen. In beiden Fällen konnte auf Grund der Gefahr durch den Föhnsturm nur Sofortmaßnahmen durch die Feuerwehren und Mitarbeitern der Salzburg AG gesetzt werden. Die Arbeiten werden nach Abklingen des Orkans weitergeführt.