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Ein bunter Hund legte los

Ende der 60er, in seinen "wilden Jahren", wurde Roland Chytra zum Profi- Musiker. Ehe ihm eine "Prinzessin" einen Strich durch die Rechnung machte.

„The Flaming Stars“ (v. l.): Hans Zott, Elton Schied, Siegfried Streitberger, Roland Chytra und Herbert Waltl. Bilder: privat
„The Flaming Stars“ (v. l.): Hans Zott, Elton Schied, Siegfried Streitberger, Roland Chytra und Herbert Waltl. Bilder: privat
Roland Chytra als Fotomodell im November 1970.
Roland Chytra als Fotomodell im November 1970.
„The Flaming Stars“ in der späteren Formation mit (v. l.): Elton Schied, Herbert Haitzmann, Jakob Noordzij, Herbert Waltl und Roland Chytra.
„The Flaming Stars“ in der späteren Formation mit (v. l.): Elton Schied, Herbert Haitzmann, Jakob Noordzij, Herbert Waltl und Roland Chytra.
Roland Chytra in seinem alten Studio.
Roland Chytra in seinem alten Studio.

Auf der erste Gitarre, die Roland Chytra von seiner Tante als Bub geschenkt bekam, steht Baujahr 1889. Und weil die Originalsaiten nicht allzu lange hielten und der Zwölfjährige kein Geld hatte, bespannte er das G, H und das hohe E einfach mit den Darmsaiten eines alten Tennisschlägers. Seine ersten Fans, darunter viele Mädchen aus der Parksiedlung, lauschten, wenn "der Roli" auf einer Bank stand und spielte - und spendeten ihm den ersten Applaus. "Das war der Start in mein musikalisches Leben und das Elixier, das mir bis heute mit meinen 70 Jahren immer noch viel Freude macht", sagt Chytra.

Erste Auftritte im Pinzgauer "Mekka der Tanzmusik"

Die wilde Zeit nahm für ihn im 65er-Jahr ihren Lauf. Mit dem Kauf der ersten Elektrogitarre von der Firma Rossmeissl gründete er mit Siegi Streitberger, Hansi Zott, Elton Schied und Herbert Waltl "The Flaming Stars". Die Band fasste Fuß in Saalfelden - "damals ein Mekka der Tanzmusik. Nicht weniger als fünf Lokale hatten täglich oder zumindest am Wochenende Livemusik: Café Rindler, Café Moser, Gasthof Oberbräu, Simonwirt und der ,Kopeiwirt' in Lenzing mit seinem großen Saal."

Es wurde viel geraucht. "Auf der Bühne hat man oft nicht weit gesehen, weil der Dunst so in den Lokalen stand", sagt Chytra. Er selbst habe die Glimmstängel stets gemieden. "Als Achtjähriger war ich mit einer Gruppe älterer Kinder bei der Wiechenthaler Hütte. Dort habe ich ein paar Züge genommen. Danach ist es mir so schlecht gegangen, dass ich bis heute nicht geraucht habe."

1968 war der Saalfeldener endgültig im Musikgeschäft verankert. Nach seiner Militärzeit wurde er Teil der Profi-Band "Los Dominos" aus Graz, mit vielen Engagements in ganz Österreich und Deutschland .

Mit den Frauen, sagt Chytra, habe er es nicht allzu schwer gehabt. "Ich habe den Elvis ganz gut gesungen, hatte viele weibliche Fans und auch als Fotomodell eine tolle Zeit." Es habe zahlreiche Episoden gegeben, ehe er nur mehr Augen für eine hatte: 1970 lernte er bei einem Auftritt in Hochsölden seine Gattin Gillian kennen. "40 Engländer sind reingegangen. Mittendrin war eine Prinzessin." Nur: "Ich habe schlecht Englisch können." Sie verstanden sich, heirateten bald, bekamen ihr erstes Kind. Aber mit der Zeit als Profimusiker war es vorerst vorbei: "Ich war zu selten daheim. Sie drohte, zurück nach England zu gehen." So schränkte er seine Karriere ein, eröffnete 1972 die erste Saalfeldener Disco, die "Floriani Stub'n". Weitere legendäre Lokale folgten genauso wie Auftritte in diversen Fernsehshows und mit vielen Stars aus der Musikszene. Speziell die Songs von Elvis Presley prägten ihn über Jahrzehnte.

Heuer wollte er es noch einmal wissen: Passend zum 70er, den er Ende Juni feierte, nahm er eine neue CD auf. Sie trägt den Titel "The Story of my Life - My Songs in 50ty Years of Music". Viele der Songs erinnern an die Zeit seiner Tanzlokale wie etwa auch an die "Pinzgauer Stub'n", an "Rolands Happy Dancing" oder zuletzt an den Orgler Keller. Chytra hat noch nicht genug: "Keep on rockin'."

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