Wenn Georg Oberweger von Gletschern spricht, spürt man sofort, dass hier mehr als nur Fotografie im Spiel ist. Es ist ein Dialog - zwischen Mensch und Natur, zwischen Generationen, zwischen Augenblick und Ewigkeit.
Der Salzburger, der seit 2011 in Wien lebt, hat über 30 Jahre lang als Sozialarbeiter gearbeitet, bevor er mit 50 den mutigen Schritt ging, seiner Leidenschaft zur Fotografie Raum zu geben. Mit der Meisterprüfung, künstlerischen Studien und der Kunstvermittlung hat er sich ein breites Fundament geschaffen, um mit Bildern zu berühren. Sein neuestes Projekt, die "Gletscherportraits", entstand am Dachstein. Mit seiner Canon-Kamera hat der 64-Jährige Menschen zwischen 5 und 75 Jahren inmitten der hochalpinen Landschaft porträtiert - im Dirndl, im Anzug, im Tutu, als Schmetterling oder auch mit Fahrrad oder Taucherbrille. Es gab kein Casting, keinen Dresscode: Jeder kam so, wie er ist. Zwischen Geröllhalden, Gletscherseen und den ersten Pionierpflanzen begegnen sich hier Alltagswelten und Naturgewalten auf Augenhöhe.
Für Oberweger ist das Eis der Erde mehr als nur gefrorenes Wasser - es ist wie die Haut des Menschen: empfindlich, lebensnotwendig und voller Geschichten. Der Rückgang der Gletscher wird so nicht nur zum Thema ökologischer Sorge, sondern auch zum Spiegel für unsere Beziehung zur Natur. Besonders eindrucksvoll sind die fotografischen Momente, in denen Figuren wie die Ausseer "Flinserl" auftauchen.
Beim Bergfilmfestival, das noch bis 23. November im Das Kino stattfindet, ist die 20 Bilder umfassende Ausstellung auch darüber hinaus zu sehen. Georg Oberweger hofft, "dass die Besucher nicht nur schöne Bilder sehen, sondern mit einem neuen Blick auf das Verhältnis von Mensch und Natur nach Hause gehen".
Und für den Fotografen selbst hat die Reise in die Welt der Gletscher gerade erst begonnen. 2026 plant er, zwei Wochen auf einer Gletscherforschungsstation in Grönland verbringen zu können - und danach in einer Inuit-Gemeinde Workshops zu leiten. Eis und Schnee haben ihn gepackt.












