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Lisa Kaltenegger begeisterte mit Vortrag beim Heimatbesuch in Kuchl

Lisa Kaltenegger ist eine der weltweit führenden Astrophysikerinnen. Vergangene Woche gastierte die Kuchlerin mit einem Vortrag über unser Sonnensystem, andere Sterne und bewohnbare Planeten im All in ihrer Heimat.

Zum 80er ihres Vaters Ende Juni war sie nach Kuchl zurückgekehrt - mit einem Zwischenstopp am Glastonbury Festival in England, wo sie (neben den Rockstars auf den Hauptbühnen) im Rahmen eines BBC-Podcasts vor 3000 Menschen über ihre Suche im All referierte.

Und auch wenn es bei ihrem Vortrag im Kuchler Pfarrsaal im Rahmen der "Kuchler Sciencetalks" nicht ganz so viele Zuhörer waren, so platzte der Raum mit fast 200 Menschen doch fast aus allen Nähten. Eingeladen hatte sie Organisator Bernhard Seiwald, der gemeinsam mit ihr in Graz studiert hatte.

Kaltenegger forscht an der Elite-Universität Cornell im Norden von New York mit einem Team aus 40 Professoren aus insgesamt 15 Fachgebieten (plus Studierende und Doktoranden) an bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystem. Die Chancen stünden gut, meint sie: "Die Überraschung wäre größer, wenn wir nichts finden. Es gibt allein in unserer Milchstraße 200 Milliarden Sterne und einer von fünf Sternen hat Planeten im richtigen Abstand, also wie die Erde in der sogenannten habitablen Zone, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist."

Seit gut zwanzig Jahren auf der Suche nach "Erde Nummer zwei"

Insgesamt fast 5700 Planeten habe man schon entdeckt, 40 davon in den habitablen Zonen, deren Atmosphären nun mittels Lichtanalyse untersucht werden: "Der Teil des Lichts, der nicht bei uns im Teleskop ankommt, sagt mir, was es dort in der Luft für Stoffe gibt", erklärt sie die komplizierte "Fernanalyse".

Die 47-Jährige schrieb bereits ihre Doktorarbeit in Graz zum Thema "Extrasolare Planetensuche", danach beschäftigte sie sich mit dem Thema in Spitzenforschungseinrichtungen wie der europäischen Weltraumorganisation ESA, dem deutschen Max-Planck-Institut oder der amerikanischen Elite-Universität Harvard.

Seit 2014 ist sie Professorin an der Cornell University, seit 2015 als Gründungsdirektorin des dortigen Carl-Sagan-Instituts, das sich der Suche nach bewohnbaren Planeten widmet. 2015 erschien ihr Buch "Sind wir allein im Universum? Meine Spurensuche im All", heuer im Mai ihr Buch "Alien Earths: Auf der Suche nach neuen Planeten und außerirdischem Leben".

2013 war Kaltenegger (r. mit der damaligen Landesrätin Martina Berthold) die erste Preisträgerin des vom Land Salzburg ausgeschriebenen Christian-Doppler-Preises.
2013 war Kaltenegger (r. mit der damaligen Landesrätin Martina Berthold) die erste Preisträgerin des vom Land Salzburg ausgeschriebenen Christian-Doppler-Preises.

Für ihre Forschungen wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet: 2007 erhielt sie in den USA den Preis als "Young American Innovator", aus diesem Anlass wurde sogar der Asteroid "7734 Kaltenegger" nach ihr und ihrem Geburtsdatum (4.3.1977) benannt. 2012 zeichnete sie die Deutsche Forschungsgesellschaft mit dem Heinz-Maier-Leibnitz-Preis, der höchsten Auszeichnung für junge Forscher in Deutschland, aus.

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Vor gut zwanzig Jahren waren die beiden Kuchler Kommilitonen an der Karl-Franzens-Universität in Graz, nun lud Bernhard Seiwald Lisa Kaltenegger zu seinen „Science Talks“ ein.
Vor gut zwanzig Jahren waren die beiden Kuchler Kommilitonen an der Karl-Franzens-Universität in Graz, nun lud Bernhard Seiwald Lisa Kaltenegger zu seinen „Science Talks“ ein.