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Ein Säcklermeister kann sein wertvolles Handwerk nicht weitergeben

Peter Jelinek ist zäh wie Leder. Aber wenn der 74-Jährige bei seinem traditionellen Betrieb die Felle davonschwimmen sieht, weil er keinen Nachfolger hat, wird er sentimental. Der Saalfeldener gibt Einblicke in ein seltenes Berufsbild, dem kaum mehr wer nachgeht.

Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Ein Blick in den kleinen Schauraum.
Ein Blick in den kleinen Schauraum.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.
Peter Jelinek in seiner Ledermanufaktur.

"Man sieht leider nur mehr ganz wenige Leute in g'scheiten Lederhosen. Und so traurig es ist: Mein Handwerk stirbt allmählich aus."

Peter Jelinek, 74, ist als Säcklermeister längst in Pension, seine berufliche Leidenschaft als Lederbekleidungserzeuger führt ihn aber weiterhin in die Werkstatt. "Wenn irgendwer was von mir brauchte, hab ich immer schon schwer Nein sagen können. Nach wie vor hätte ich sehr viele Anfragen, aber mein Körper spielt leider nicht mehr so mit wie früher."

Lange habe er sich um eine Nachfolge für seinen Betrieb bemüht, aber trotz aller Anstrengungen niemanden gefunden. "Das ist sehr schade, denn die Säckler, die es im Land Salzburg noch gibt, kann man an einer Hand abzählen."

Jacken, Joppen, Lederhosen, Röcke, Gürtel, Taschen, Geldbörsen - in der Ledermanufaktur Jelinek wurden über Jahrzehnte handgemachte Kleidungsstücke und Accessoires gefertigt. Peter hat sich mit seinem Bruder Günter perfekt ergänzt, denn dieser war bis zu seiner Pensionierung Weiß- und Sämischgerber. "Ich konnte immer sein Leder verarbeiten - und kann es durch die Restbestände immer noch. Meine Bekleidung ist aus sämisch gegerbtem einheimischen Hirsch- oder Gamsleder. Chromgegerbtes Ziegenleder wird bei mir nicht verwendet, da weigere ich mich."

Natürlich könne man preislich mit einer maßgefertigten, handgemachten Lederhose bei Weitem nicht mit der Handelsmassenware konkurrieren. "Aber ich habe doch einen schönen Kundenstock aufgebaut, der die wertvolle Bekleidung und das Handwerk dahinter zu schätzen weiß. Eine Lederhose von mir ist kein vergänglicher Modeartikel, sondern ein langlebiges Stück für Generationen." So handle es sich im Endeffekt um "sehr umweltfreundliche" und wenn man es auf die Jahre hochrechne auch "wahnsinnig ökonomische" Erzeugnisse.

Sollte jemand ernsthaftes Interesse an seinem seltenen Handwerk haben, stehe er gerne beratend zur Seite, sagt Peter Jelinek. Dass sich aber aus heiterem Himmel noch jemand findet, der seine Ledermanufaktur übernimmt - da sieht er die Felle davonschwimmen. "Damit werde ich mich abfinden müssen."

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