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Eine St. Johannerin ist für Menschen mit Depressionen da

Elfriede Spörk-Sögner (72) weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, aus einer Depression herauszukommen. Sie leitet seit 26 Jahren die Selbsthilfegruppe Burn-out, Angst und Depression.

Elfriede Spörk-Sögner hat heute gut lachen und begleitet viele Menschen mit Ängsten durchs Leben. Bild: privat
Elfriede Spörk-Sögner hat heute gut lachen und begleitet viele Menschen mit Ängsten durchs Leben. Bild: privat

Mit 17 Jahren kam die Oststeirerin damals nach Salzburg, genauer gesagt nach Bad Gastein. Hier machte sie in einem Hotel ein Ferialpraktikum als Stubenmädchen. "In der Zeit habe ich meinen Mann kennengelernt und habe in Folge 30 Jahre in Bad Gastein gelebt", sagt Elfriede Spörk-Sögner. Die gelernte Heilmasseurin war in guten Hotels angestellt, "ich arbeitete mit Menschen aus aller Welt", sagt die Mutter zweier "toller Töchter". Das klingt ja alles schön und gut. Wäre da nicht der narzisstische Ehemann gewesen, der ihr das Leben zur Hölle machte.

Narzisst machte ihre das Leben zur Hölle

"Ich hatte viele Sorgen, Ärger, Stress und viele Jahre nur den Kampf ums Überleben." Die wirtschaftliche und soziale Unsicherheit - ihr Mann war arbeitslos - sowie ein Leben ohne Rückhalt ließen sie in eine Depression fallen. "Nach der Geburt meiner zweiten Tochter wurde ich depressiv, zog mich zurück, fühlte mich total leer und ausgebrannt, ich habe nur noch funktioniert."

20 Jahre lang durchlebte sie diese schwierige Zeit. Auch noch nach der Scheidung mit 39 Jahren war alles noch sehr dramatisch.

Die Töchter nahmen immer Rücksicht und waren eine große Stütze. "Ich habe immer trotz Depression gearbeitet, durfte nicht ausfallen. Meine Kinder haben mich immer traurig und schwer erlebt."

Damals gab es keine Anlaufstelle bei Depressionen

Alle haben das Beste aus der Situation gemacht. Damals war das Thema nicht sichtbar. Es gab keine Anlaufstelle und Information über die Erkrankung.

"Mein Hausarzt erkannte die Depression als solche und gab mir lediglich Medikamente."

Noch heute ist Elfriede Spörk-Sögner in Behandlung, macht Kurse, Weiterbildungen, Seminare über die Selbsthilfe Salzburg. "Ich habe immer viel an mir gearbeitet, sonst wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Ich bin eine Kämpferin", sagt die St. Johannerin.

Im Jahr 1999 wendete sich das Blatt: Sie lernte Helmut kennen. "Er war mein Patient."

Auf Helmut folgte die Selbsthilfegruppe

Heuer feiern die beiden ihren 25. Hochzeitstag. "Mit meiner privaten Situation hat sich auch die Depression verbessert, ganz verschwunden ist sie bis heute nicht. Die Belastung und Unterdrückung war viel zu lang und viel zu schwer."

1999 gründete sie eine Selbsthilfegruppe - erst in Bad Gastein, später auch in St. Johann. "Ich wollte als Betroffene Hilfe anbieten. Ich konnte 350 von ihnen im Laufe der vielen Jahre Hilfestellung geben. Inzwischen ist die Gruppe auf St. Johann begrenzt, die Menschen kommen jedoch von Großarl bis in den Pinzgau, aus dem gesamten Innergebirg.

Es geht hier um unterschiedlichste Themen, wie z. B. Selbstwertaufbau oder Nein sagen zu lernen. Die meisten haben Ängste, Probleme in Beruf und Beziehung." Besonders wichtig ist es Elfriede Spörk-Sögner, dass die Menschen nach einer Psycho-Reha in die Gruppe kommen, "dass sie nicht wieder in ein Loch fallen". Jeden zweiten Montag im Monat trifft sich die Gruppe - der starke Kern umfasst acht Leute - beim Brückenwirt in St. Johann um 17.30 Uhr. Um Anmeldung wird unter Tel. 0664/342 91 38 gebeten. Das Gruppenmotto lautet: Niemals aufgeben, weitergehen, Hilfe annehmen. "Gemeinsam sind wir stark!"

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