Ein Zufall trieb Frederic Pascal aus Aix-en-Provence nahe Marseille auf einen Kunsthandwerksmarkt. Hier kam er vor mehr als 30 Jahren erstmals mit Keos in Kontakt, bei dem aus Münzen Schmuck gemacht wird. "Keos heißt es deshalb, weil diese Kunst einst auf der gleichnamigen Insel der Kykladen verbreitet war", sagt der 53-Jährige.
Vor 25 Jahren kam der Betriebswirtschafter nach Wiener Neudorf, wo das Sprachentalent - er spricht Englisch, Französisch, Spanisch, Rumänisch und Italienisch - Transporte im In- und Ausland organisierte. "In Deutsch konnte ich bislang nur die Grundkenntnisse." Davon hört man heute nichts mehr. Der Künstler spricht fehlerfreies Deutsch, charmanter französischer Akzent inklusive.
Auf Lkw Walter folgte die Pinzgauer Firma Hagleitner, wo er die Märkte in Europa und Übersee betreute, später Kraiburg in Geretsberg.
Arbeitslosigkeit für sein Hobby und eine neue Chance genutzt
"25 Jahre hat mich Keos nicht losgelassen", sagt Frederic Pascal. Und 2015 war es so weit. Er war aufgrund von Arbeitsplatzabbau arbeitslos, hatte viel Zeit. "Das war meine Chance, mit diesem Handwerk anzufangen", sagt er.
Weit über 1000 Münzen in seiner Sammlung
Der Hobbysammler zählt seine Briefmarken und Münzen schon lange nicht mehr. "Es sind weit über 1000, ich habe sie nie gezählt." Doch seine Münzsammlung ist ihm heilig, "die werden nicht für Keos verwendet". Lediglich doppelte Münzen, jene von Flohmärkten - "sie werden immer weniger" - aus Wohnungsauflösungen oder gezieltem Kauf kommen dran.
Die Liebe zu alten Dingen hat der österreichische Staatsbürger von seiner Großmutter geerbt. "Sie sammelte echte Kupfertöpfe." Im Wohnzimmer seiner Dachgeschoß-Wohnung in der Friedensstraße hat er davon keinen, dafür ziert der hölzerne alte Blasbalg aus der Provence das Zimmer. Pascals Werkstatt ist ein paar Meter weiter der Küchentisch, wo er liebend gerne Münzen in den Schraubstock spannt, um sie in die richtige Fasson zu sägen und zu feilen.
Sehr beliebt sind Schillingmünzen
"Schillingmünzen sind sehr beliebt." Und da sind es die Jahrgangsmünzen, die er zwischen 1959 und 2001 parat hat. Der Preis richtet sich nach dem Arbeitsaufwand, der sich wiederum auch auf die Härte der Münze bezieht. "Der absolute Horror im Bearbeiten sind Edelstahlmünzen, wie frühe italienische."
Meist ist nur eine Münzseite interessant. Da sind es Tiere, Bäume und Blumen, die ihre Abnehmer finden. Ein Teil dieser Werke ist in der "Kramerey" in der Fronfeste in Neumarkt am Wallersee zu erstehen; viele mehr auf der Website www.keos.co.at