Im Projektraum periscope baute Dorit Ehlers im August einen Koffer auf. Eine kleine Flasche war darin zu sehen, ein Projektor warf Wellen auf die weiße Fläche. Die Aufgabe für die Besucher: Stell dir vor, du stehst an der Reling. Du siehst aufs Meer, hörst das Meer, riechst das Meer. Was kommt dir in den Sinn? Was fragst du die unbekannte Person neben dir? Diese Fragen kritzelten die Salzburger auf Kärtchen - die gemeinsam mit Ehlers nach Hamburg reisten.

In der Hafenstadt hat die Wahl-Salzburgerin einen Container aufgebaut. Die Künstlerin will darin die Schiffssehnsucht erforschen. Drei Wochen lang beantworteten Touristen und Einheimische die Fragen aus Salzburg. Dieses Wochenende ist das Finale, es findet auch das Elbfest in Hamburg statt. Das Elbfest hat Ehlers Projekt ermöglicht. Ab Montag bekommen die Salzburger Flaschenpost aus der Hafenstadt - darin sind Erinnerungen, Geschichten und Fragmente, die die Sehnsucht nach Schiffen beschreiben.
"Wie komme ich mit dem Schiff von Salzburg nach Hamburg?", fragte ein Salzburger. "Augen schließen, Wellengeräusche machen, in den Schaukelstuhl setzen, nach 12 Stunden ein Bild von Hamburg ansehen", kritzelte ein Hamburger auf das Kärtchen.
"Wie viele Wellen bis zum nächsten Atemzug?", wollte eine Salzburgerin wissen. "Ich kann nicht zählen, wenn ich aufs Meer schaue. Alles scheint weit und unendlich, ohne Zahlen, ohne Raum", schrieb ein Hamburger.
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Ehlers plant, das Projekt Flaschenpost weiter zu führen. "Die Fragen werden so liebevoll beantwortet", sagt sie. Es sollen noch mehr Städte miteinander kommunizieren. Die Künstlerin denkt etwa über einen Flaschenpostautomaten nach: "Es wäre eine Art Briefkasten, in den man immer Kärtchen einwerfen kann. Man weiß nicht genau, wann er geleert wird - so trägt sich die Schiffssehnsucht weiter, von Stadt zu Stadt."