Der 19-jährige Snowboarder aus Saalbach-Hinterglemm ist aktuell der einzige österreichische Halfpipe-Fahrer auf internationalem Top-Niveau - und hat gerade eine Mission: Olympia 2026 in Cortina d'Ampezzo.
Aufgewachsen im bayerischen Tegernsee, war Sport bei den Lechners schon immer so selbstverständlich wie Atmen. Papa staatlich geprüfter Ski- und Snowboardlehrer, Mama Christine eine leidenschaftliche Skifahrerin, Bruder Christoph ebenfalls Vollprofi auf dem Board - und der Opa? Bergsteiger, der es bis auf den Mount Everest geschafft hat. Da wundert's nicht, dass Florian schon als Kind jedes freie Wochenende auf den Bergen verbrachte.
Mit zehn Jahren zog es ihn an den HIB-Sportzweig in Saalfelden. Nach drei Jahren wechselte er ans Abendgymnasium nach Salzburg, "weil ich so viel Zeit zum Training in den USA, in der Schweiz oder am Gletscher verbrachte".
Zuerst waren es Landescup-Siege im Skifahren - doch dann probierte sein vier Jahre älterer Bruder Christoph die Halfpipe aus, Florian stieg mit ein. Erste Fahrt mit elf Jahren, und sofort war klar: Das ist sein Spielplatz. Die mächtigen Wände, die Höhenluft, die Drehungen - hier fühlt er sich bis heute zu Hause.
Sein Alltag ist durchgetaktet wie ein Wettkampf: Früh raus, hoch auf den Gletscher, bis 14 Uhr Training in der Pipe. Danach Mittagessen, Krafttraining, Dehnen. Früh ins Bett, immerhin braucht er mindestens zehn Stunden Schlaf. Ernährung? Fast schon wie aus dem Sportlehrbuch: viel Gemüse, bunt gekocht, und rund 140 Gramm Protein am Tag - am liebsten selbst zubereitet.
Rang 18 der Weltrangliste
Erfolge hat Florian Lechner schon einige im Rucksack: Europacup-Gesamtsieg Halfpipe am Kitzsteinhorn, Platz 17 beim Weltcup in Copper Mountain 2024 und aktuell bewegt er sich auf Rang 18 der Weltrangliste.
Wenn er seine Tricks in die Luft zeichnet, ist einer besonders sein Ding: Frontside Double 1080 - drei Drehungen, davon zwei über Kopf. Mut ist hier mehr als nur ein Wort, besonders wenn man wie er mit 50 km/h aus der Pipe schießt.
Dabei war nicht immer alles easy: 2023 stoppte ihn eine Gehirnerschütterung in Aspen für fast fünf Monate. Statt Frust gab's für ihn aber nur den Blick nach vorne: Olympia-Qualifikation.
Nur die Top 24 der Welt schaffen es - und Florian ist gerade mittendrin.
Unterstützt wird er u. a. von Burton, Holmenkol, Kitzsteinhorn und dem ÖSV. Doch am wichtigsten sind für ihn die Menschen um ihn - allen voran seine Eltern und Bruder Christoph, mit dem er sich am Berg pusht. "Er ist mir immer einen Schritt voraus."
Und wenn 2026 der Startschuss fällt, will er nicht nur dabei sein, sondern eine Show abliefern. Danach? Heim-WM 2027 in Kühtai - ins Finale fahren, vor heimischem Publikum.
Bis dahin wird trainiert, gefeilt, geflogen. Florian Lechner lebt für den Moment, wenn die Kante greift, der Körper sich dreht und für den Bruchteil einer Sekunde alles stillsteht - nur er, die Luft und das Board.












