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Gerhard Redolf schlägt Alarm: Das Salzburger Tierheim platzt aus allen Nähten

Der Tierheim-Obmann fordert mehr Kontrollen und höhere Strafen, sobald die Kastrationspflicht von Katzen nicht eingehalten wird.

Jedes Jahr das gleiche Bild: Vor allem im Sommer werden viele Katzen einfach ausgesetzt.
Jedes Jahr das gleiche Bild: Vor allem im Sommer werden viele Katzen einfach ausgesetzt.

"Die Auslastung unseres Tierheims ist derzeit sehr hoch, bei Katzen haben wir die Kapazitätsgrenze längst erreicht", sagt Gerhard Redolf, Obmann des Salzburger Tierheims. Vor allem jetzt in der Sommerzeit werden wieder viele Vierbeiner abgegeben.

Gesetz zur Kastrationspflicht seit 2005

Zudem leben viele Katzen auf der Straße. Ein Großteil sind Nachkommen unkastrierter Hauskatzen oder ausgesetzter Tiere. Diese Vierbeiner sind kaum in der Lage, sich und ihre Nachkommen vollständig zu versorgen. Sie leben von Abfällen oder Futter, das Menschen ihnen geben. Da Betreuung und medizinische Versorgung fehlen, sind die Straßenkatzen häufig krank, unterernährt und verletzt. Sie fristen ein Dasein in Hinterhöfen und leer stehenden Gebäuden und vermehren sich unkontrolliert. Seit dem Inkrafttreten des bundeseinheitlichen Tierschutzgesetzes am 1. Jänner 2005 besteht für alle Katzenhalter die Verpflichtung, Katzen mit Zugang ins Freie von einem Tierarzt kastrieren zu lassen, sofern diese Tiere nicht zur Zucht verwendet werden. Doch nicht alle Halterinnen und Halter kommen diesem Gesetz nach.

Gerhard Redolf ist Obmann des Salzburger Tierheims. Er gibt geschlechtsreife Katzen nur kastriert weiter. Das Tierheim in Maxglan wird ausschließlich aus Spenden finanziert.
Gerhard Redolf ist Obmann des Salzburger Tierheims. Er gibt geschlechtsreife Katzen nur kastriert weiter. Das Tierheim in Maxglan wird ausschließlich aus Spenden finanziert.

Das bestätigt auch Gerhard Redolf. "In diesem Jahr werden deutlich mehr Katzenbabys beziehungsweise trächtige Katzen abgegeben, was aus unserer Sicht die Folge einer schlechten Kastrationsrate während Corona ist. Die Abgabe aus privaten Gründen liegt im langjährigen Schnitt." Die aktuelle Situation sei nicht zufriedenstellend.

Der Tierheim-Obmann kritisiert zudem, dass die Behörden nicht konsequent einschreiten würden. "Das Tierschutzgesetz wird in keiner Weise exekutiert, und wenn doch, sind die Strafen einfach nur lächerlich", sagt Redolf.

Dem Veterinäramt seien bezüglich einer möglichen Verschärfung der Gesetze die Hände gebunden, da diese Angelegenheit vom Bund geregelt wird und laut Veterinäramtsdirektion in absehbarer Zeit auch nicht verschärft werde - obwohl es wünschenswert wäre. Zudem seien die Amtstierärzte mit ihren Aufgaben ausgelastet.

Wie wichtig die Kastrationspflicht ist, erklärt Alexander Geyrhofer. Er ist Tierschutzombudsmann des Landes Salzburg. Ein unkastriertes Katzenpaar produziert ungefähr zwölf Nachkommen pro Jahr. Es erfolgt ein exponentielles Wachstum, daher sind es nach zwei Jahren bereits 400 Katzen.

Kastrationsaktion für das gesamte Bundesland

Es gibt seit ein paar Jahren eine Kastrationsaktion für das gesamte Bundesland. Durch eine Subvention belaufen sich die Kosten für den Katzenhalter auf lediglich 34 Euro. Zudem verzichten einige Tierärzte auf einen Teil des Honorars.

Im Tierheim Salzburg werden Katzen nur kastriert weitergegeben. "Falls die Katze noch zu jung ist, dann verpflichtet sich der künftige Tierhalter vertraglich zur Kastration bei Geschlechtsreife. Die Kosten dafür erheben wir mit der Schutzgebühr", sagt Gerhard Redolf, dessen Tierheim ausschließlich durch Spenden erhalten wird.

Der Tierheim-Obmann empfiehlt allen Katzeninteressenten, sich die Anschaffung eines Tieres gründlich zu überlegen. Vor allem die laufenden Kosten, der Zeitaufwand für die Pflege während des Urlaubs oder während einer Krankheit werden oftmals nicht bedacht und stellen die zukünftigen Katzenbesitzer vor große Probleme.

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