Aufpassen heißt es allemal in den Bergen. Bei den hochalpinen Touren des Alpenvereins Salzburg ist eine gut funktionierende Seilschaft Voraussetzung. "Man wird nicht allein gelassen, und jeder passt auf den anderen auf", sagt Alpenverein-Salzburg-Leiterin Anita Bitterlich. "Besonders am Gletscher ist die Gefahr, in eine Gletscherspalte einzubrechen, gegeben. Deshalb ist eine Seilschaft unabdinglich."
Die 55-jährige Parscherin ist Bergfexin und schon viel auf hohen Bergen, wie dem Großvenediger oder Großglockner gewesen. So viele Tage am Stück auf Gletschern unterwegs war sie jedoch noch nie. "Es war eine neue Erfahrung." Der Genuss war umso größer, weil ihre Tochter Theresa Bitterlich (26) mit Georgi Ivanov, dem Leiter der Alpintourengruppe, die Tourenführung übernahm.
Bunt zusammengewürfelte Truppe
Die Gruppe zählte acht Personen, bunt zusammengewürfelt. "Es waren Leute dabei, die zum ersten Mal eine mehrtägige Tour machten. Es war alles sehr harmonisch und so ein gutes Miteinander - kurzum eine wunderbare Zeit", sagt Anita Bitterlich.
Theresa, die in Zürich noch näher an den Bergen wohnt, und Georgi aus der Josefiau führten je eine Seilschaft à vier Personen. Kondition und technisches Können sind hier vonnöten. Die beiden ehrenamtlichen Hochtourenführer haben die Alpenvereinsakademie abgeschlossen, um Hochtouren führen zu dürfen.
Unterwegs in drei Ländern
Das Besondere an der "Haute Route" war, dass sie in drei Ländern unterwegs waren. "Wir sind in Frankreich gestartet, dann ging's in die Schweiz, und am Gletscher haben wir kurz zwei mal die italienische Grenze überquert." Von Le Tour in der Nähe von Chamonix überquerte die Truppe im Juli die Grenze mit der Schweiz. Der Tete Blanche, 3706 m und das Breithorn, 4164 m, standen ebenso auf dem Programm. "Das Schönste war, dass wir bis auf den letzten Tag, wo wir den 4000er gemacht haben, sehr einsam unterwegs waren. Das war beeindruckend."
Lediglich bei den Hütten waren mehr Leute, untertags genossen die acht - Tereza, Charlotte, Sigrid, Anna, Marek, Georgi, Theresa und Anita - die Einsamkeit und das umwerfende Panorama.
"Beeindruckend war es, die Biodiversität in der Höhe zu erleben; erst ging's durch bunte Blumenwiesen, dann auf Steinen und Eis. Anfängertauglich sind derartige Touren nicht, "entweder man hat bereits Hochtourenerfahrung oder Kurse im Alpenverein gemacht", sagt Bitterlich. Sie leitet seit zweieinhalb Jahren den Alpenverein Salzburg mit 27.000 Mitgliedern und 400 ehrenamtlichen Mitarbeitern.