Zwischen 2022 und 2028 werden in allen sechs politischen Bezirken Salzburgs temporäre Sonderausstellungen umgesetzt. Hinter dem Projekt steht die Arbeitsgemeinschaft "Orte des Gedenkens". Basierend auf den vier Säulen Forschung, Kunst, Pädagogik und Veranstaltungen soll die Vielfältigkeit der Beweggründe für Widerstandshandlungen einzelner Akteur/-innen abgebildet und aufgearbeitet werden.
Gedenken würdigt Reinthalers Widerstand
Im Pinzgau wird ab Mai 2025 die Stadt Saalfelden zum Ort des Gedenkens und im Zuge dessen die Biografie von Karl Reinthaler (1913 bis 2000) und der Widerstand der Eisenbahner thematisiert. Reinthaler war zunächst Lokführer, während der NS-Zeit Widerständiger, der denunziert, von der Gestapo verhaftet und zur Zwangsarbeit gezwungen wurde, und nach der Befreiung SPÖ-Landtagsabgeordneter sowie Bürgermeister von Saalfelden (1972 bis 1979).
Künstler präsentieren eindrucksvolle Audiostationen
Basierend auf einem Interview mit Reinthaler aus den 1990er- Jahren haben die beiden Künstler Rosa Andraschek und Simon Nagy ein Konzept für eine Kunstinstallation ausgearbeitet. Dieses konnte im Rahmen eines Wettbewerbes, der in Kooperation mit dem Fonds zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum vom Land Salzburg, die Jury unter dem Vorsitz der Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder überzeugen. Der Arbeitstitel des Projektes lautet "der kürzeste Weg" - ein Zitat Reinthalers. An mehreren Audiostationen werden Ausschnitte des Interviews hörbar.
Schreiben beleuchtet Reinthalers Widerstand
"Wir haben uns für eine Kombination aus hörbaren Erinnerungen Reinthalers an den Widerstand und einer schriftlichen Kontextualisierung, die die Erzählungen Reinthalers in einen größeren gesamtgesellschaftlichen Kontext einbettet, entschieden. Somit wird es an den Audiostationen auch Faltpläne zum Mitnehmen geben, in denen zusätzliche Hintergrundinformationen aus der damaligen Zeit aufbereitet sind", so die beiden Künstler Simon Nagy und Rosa Andraschek.
Erinnerungen an mehreren ausgewählten Standorten
Die Audiostationen befinden sich in der Kaiserallee (Nähe Bahnhof), im ehemaligen Wohnhaus von Karl Reinthaler, am Kiosk beim Brückenwirt, im Bildungszentrum und im Urslaupark - dort, wo am 10. Mai ab 16 Uhr auch die Eröffnung der temporären Kunstinstallation stattfinden wird. Eine weitere Audiostation wird, anders als die übrigen, nicht auf Erzählungen Reinthalers basieren, sondern im Rahmen eines Musikstücks von Lukas Kranzelbinder, das auch im Rahmen des diesjährigen Jazzfestivals aufgegriffen werden soll, umgesetzt. "Am zweiten Tag des Jazzfestival wird um 12 Uhr in der Buchbinderei Fuchs außerdem noch ein Gespräch mit den beiden Künstlern Rosa Andraschek und Simon Nagy stattfinden", ergänzt Kunsthistorikerin Hildegard Fraueneder.
Weitere Veranstaltungen zum Thema
Neben der Eröffnung sowie den Programmpunkten im Rahmen des Jazzfestivals finden in den kommenden zwölf Monaten noch einige weitere Veranstaltungen zum Thema statt: Eine kurze Übersicht: 10. Mai: Eröffnung der Kunstinstallation; 11. Mai: Theaterstück "Katharina" im Museum Schloss Ritzen; Juni: Präsentation eines Schulprojektes der Saalfeldener Schüler/-innen zum Thema (Museum Schloss Ritzen); Juli: Stadtrundgang mit Sabine Aschauer-Smolik und Alexander Neunherz; Oktober: Verlegung Stolpersteine (basierend auf den von den Schüler/-innen ausgearbeiteten Biografien zu diversen lokalen Widerständigen); November: Vortrag von Rudi Leo ("Der Pinzgau unterm Hakenkreuz"); März 2026: Podiumsgespräch mit Walter Thaler und einem Zeitzeugen.