Bis zu einer Stunde und 25 Minuten - so lange dauert es derzeit, wenn man morgens um 7 Uhr mit dem Bus von Faistenau nach Seekirchen ("Am Pfaffenbühel") möchte. Mit dem Auto legt man die Strecke in 25 Minuten zurück. Ähnliches gilt für Fuschl und Ebenau. Entsprechend länger dauert es aus St. Gilgen und Strobl. Die unverhältnismäßig große Diskrepanz zum Auto ergibt sich nicht allein durch die Stopps, die der Bus einlegt. Vielmehr ist es der Umweg über die Stadt Salzburg, der die Reise derart verlängert.
Künftig geht es leichter mit dem Bus nach Seekirchen
Wer aus dem östlichen Flachgau mit dem Bus nach Seekirchen wollte, hatte es bisher schwer. Bald erschließt eine neue Linie die "Bezirkshauptstadt".


Was bislang kein großes Problem war, weil verhältnismäßig wenige Menschen nach Seekirchen pendelten, ändert sich gerade gravierend: Die Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung übersiedelt Ende Juni ins neue Gebäude mit 190 Arbeitsplätzen in Seekirchen. Das nahe gelegene neue Bezirksgericht mit 55 Mitarbeitern ist seit Februar im Betrieb. Das stetig gewachsene Bundesgymnasium besuchen knapp 800 Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Region. Bald könnte auch ein Hallenbad in Seekirchen gebaut werden. Gleichzeitig werden Hunderte neue Wohnungen gebaut.

Mit 10. Juli soll deshalb die erweiterte Regionalbuslinie 153 von Koppl-Sperrbrücke über Oberplainfeld, Schwaighofen und Reitberg nach Seekirchen im Stundentakt in Betrieb gehen. Die Fahrtzeit beim eingangs erwähnten Beispiel verringert sich dadurch um bis zu 35 Minuten auf dann 50 Minuten. Das haben Recherchen der Flachgauer Nachrichten ergeben. Beim Salzburger Verkehrsverbund (SVV) will man aber nicht von einem "fertigen Projekt", sondern von einem "Zwischenstand" sprechen. Die Abstimmungen mit Gemeinden und Regionalverband seien noch nicht abgeschlossen.

Der Faistenauer Gerald Kendler ist als Mitarbeiter der BH Salzburg-Umgebung einer jener Pendler, die künftig nach Seekirchen statt nach Salzburg fahren müssen. Er ist seit mehr als 20 Jahren ausschließlich mit dem Bus unterwegs und mangels Führerschein auf gute Öffi-Verbindungen angewiesen. In den knapp zwei Wochen zwischen der Übersiedlung der BH und dem Betriebsstart der neuen Buslinie ab Koppl muss er den Umweg über die Stadt Salzburg nehmen. "Ich freue mich natürlich, wenn die neue Linie nach Seekirchen so bald wie möglich in Betrieb geht. Das spart mir jeden Tag viel Zeit", sagt Kendler.
Region hofft auf baldigen Start
Auf einen baldigen Start der neuen Querverbindung drängt Katharina Illek, die im Regionalbüro Flachgau Ost für den öffentlichen Personennahverkehr zuständig ist: "Eigentlich dürfen wir davon ausgehen, dass die Linie ab Sommer befahrbar ist. Wir sind hier aber zu 100 Prozent auf den SVV angewiesen. Die Linie wird mit Mitteln des SVV und des Landes finanziert. Für die Gemeinden dürfen keine Mehrkosten anfallen", sagt Illek.

Von einer Inbetriebnahme der erweiterten Linie ab der ersten Ferienwoche geht auch Plainfelds Bürgermeister Wolfgang Ganzenhuber aus. "Mir ist nichts Gegenteiliges bekannt. Das ist natürlich in unserem Sinn. So haben wir dann eine Anbindung an Seekirchen und Eugendorf."

Die Bedeutung einer verbesserten Verbindung betont auch Faistenaus Vizebürgermeisterin Walli Ablinger-Ebner. "Wenn wie in Seekirchen ein neuer Verwaltungsbereich mit Bezirkshauptmannschaft und Bezirksgericht entsteht, ist es natürlich wichtig, dass man auch aus allen Regionen mit den Öffis hinkommt. Seekirchen ist ja auch Gymnasiumstandort. Die Pendler, Schüler und Behördengänger kommen aus allen Richtungen. Als Gemeinden ist es uns deshalb wichtig, dass der öffentliche Verkehr entsprechend ausgebaut wird", sagt Ablinger-Ebner.
Linie 131 bis Lamprechtshausen
Leichter mit dem Bus erreichbar sein wird Seekirchen ab Ferienbeginn auch vom nördlichen Flachgau aus. Die bisher zwischen Salzburg und Berndorf verkehrende Buslinie 131 fährt dann bis Lamprechtshausen. Ab 10. Juli werden damit im Stundentakt auch die Haltestellen Berndorf-Am Wetterkreuz, Nußdorf-Lauterbach, Dorfbeuern-Vorau, Lamprechtshausen-Ehring, Lamprechtshausen-Ortsmitte und Lamprechtshausen-Bahnhof angefahren. "Diese Querverbindung gab es bisher nicht. Für die Fahrt mit den Öffis musste ein großer Umweg über die Stadt in Kauf genommen werden. Mit der Verlängerung der Linie 131 schaffen wir eine praktische, direkte Verbindung", sagt SVV-Geschäftsführer Johannes Gfrerer.
Bis Dezember 2024 soll der neue Seekirchner Stadtteil mit BH, Bezirksgericht und Wohnungen dann auch über die neue S-Bahn-Haltestelle Seekirchen Süd erschlossen sein.