Was als Erstes auffällt, wenn man das irische Pub "The Dubliner" betritt, ist neben dunklen Holzmöbeln und waldgrünen Wänden das strahlende Lächeln von Inhaber Ken Payne. Das ist auch eines seiner Geheimrezepte für ein gutes Pub. Denn wenn der Gast freundlich bedient wird, kommt er auch wieder, so Payne. Trotz des Erfolgsrezepts möchte der Langzeitgastronom das Pub 2025 abgeben. "Es ist Zeit, es an jemanden zu übergeben, der jünger ist. 20 Jahre ist eine lange Zeit und ich bin müde." Wenn man selbstständig sei, laufe der Betrieb immer im Hinterkopf weiter. Trotzdem kann er sich vorstellen, auch in Zukunft in der Gastronomie zu arbeiten. "Aber ich brauche die Extras obendrauf nicht mehr."
Aus sechs Wochen aushelfen wurden 25 Jahre in Salzburg
Der gebürtige Dubliner kam durch Zufall 1999 für einen Aushilfsjob nach Salzburg. Kurz vorher kündigte er seine Arbeit in einem Irish Pub in München. Sein dortiger Chef eröffnete in dem Jahr das Irish Pub Shamrock am Rudolfskai und fragte ihn, ob er nicht sechs Wochen dort aushelfen könne, bis er nach Dublin zurückkehre. Payne sagte zu und blieb. "Ich mochte Salzburg sofort. Es war etwas Frisches und Neues." Überzeugt haben ihn auch die Österreicher. "Sie haben ein bisschen das Germanische an sich, aber auch das ,Mañana, mañana'-Ding in sich, es ist ein Mix zwischen den beiden."
Payne wollte Österreich-Reisen verkaufen und machte stattdessen einen Pub auf
Später besuchte der heute 57-Jährige auf eigene Kosten das Institute of Tourism and Hotel Management in Kleßheim. Seine Idee war zunächst, Österreich-Reisen an Iren und Engländer zu verkaufen. Nachdem aber immer mehr Menschen eigenständig über das Internet Reisen buchten, sattelte er um. "Ich hatte immer im Hinterkopf, dass ich einmal eine Bar eröffnen will."
Dubliners war das erste Pub mit Küche und Terrasse in Salzburg
Im Oktober 2004 war es so weit. Payne übernahm die Lokalität in der Kaigasse 8. Vorher war hier das Restaurant Lemonchilli untergebracht. Ein paar Jahre davor gab es an dem Standort über 30 Jahre die Paracelsusstube und in den 1940er-Jahren befand sich dort der Wilde Hund. "Es war lange ein Gasthaus, aber ich habe es dann irisch gemacht." Payne erweiterte die Bar, malte die Wände an und erhöhte die Tische und Stühle auf Bar-Niveau. "Damals hatte Salzburg drei irische Pubs und keines eine richtige Terrasse und Küche. Ich weiß aus der Gastronomie, dass man die braucht, da viele Bars im Sommer sterben." Mit 55 Plätzen draußen wurde das Pub mit dem ikonischen Namen auch im Juli und August ein Renner. Es seien zwei seiner besten Monate, so Payne.
Zehn Tage lang zierte die erste EC Red Bull Trophäe die Bar
Über die Jahre hat das Pub einige Geschichten erlebt. Eine ist ihm am meisten im Gedächtnis geblieben. Der erste Titelgewinn vom EC Red Bull im April 2007. Der damals beste Eishockeyspieler Frank Banham schulterte nach dem entscheidenden Spiel die Trophäe und rief: "Wenn jemand die Trophäe heute sehen will, sie ist im Dubliner. Um viertel vor zwölf kam er mit ihr rein und danach stand sie zehn Tage auf der Bar", erzählt Payne lachend. Das Pub war an dem Abend so voll, dass keiner mehr reingelassen werden konnte. "Das war ein sehr lustiger Abend", so Payne, der die Feiernden bis 7.30 Uhr bewirtete.
Seine Gäste wird der Gastronom vermissen, jedoch freut er sich auch auf mehr Zeit.