Es war am Gründonnerstag 1954, als eine 14-köpfige Gruppe, bestehend aus zehn Schülern und vier Lehrkräften, aufbrach, um den Krippenstein im Dachsteinmassiv zu besteigen. Die Gruppe war Teil einer Heilbronner Reisegruppe, die ihre Osterferien in der Bundessportschule Obertraun verbrachte. Die Gruppe plante dabei einige Bergwanderungen, unter anderem auf den besagten Krippenstein. Trotz Warnungen und ungünstiger Wetterlage wagte die 14-köpfige Gruppe am 15. April den Aufstieg.
Was als "Nachkriegs-Abenteuer" begann, endete in einer der größten Suchaktionen der alpinen Geschichte Österreichs, bei der an die 500 Bergrettungsleute, Alpingendarmen, freiwillige Helfer und Bergführer im Einsatz waren. Erst am 28. Mai, mehr als sechs Wochen nach der Tragödie, konnten die beiden letzten Opfer gefunden werden.
Überlieferungen zufolge sollen auf der Suche nach den Vermissten auch Fährtenhunde zum Einsatz gekommen sein. Fest steht, dass sich aus dieser Tragödie heraus eine Gruppe Idealisten gefunden hat. Eine Gruppe von Menschen, die das Retten von Menschenleben mit dem Einsatz von Hunden verbinden wollte. Die Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel Salzburg war geboren.
Am 26. Oktober 2024 wurde am Krippenstein, neben der Heilbronner Kapelle, im Zuge einer Bergmesse der Opfer des "Dachstein-Unglücks" gedacht. Neben Vertretern der Bergrettung-Ortsstelle Obertraun fanden sich zahlreiche aktive und ehemalige Hundeführerinnen und Hundeführer der Salzburger Lawinenhundestaffel ein. "Den Sinn hinter solchen Unglücken finden wir nicht. Doch haben viele solcher menschlichen Tragödien auch etwas Gutes in sich", predigte Pfarrer emeritus August Stögner im Zuge der Bergmesse und spielte auf die Gründung der Rettungshundestaffel an.
Heute ist die Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel Salzburg eine anerkannte Einsatzorganisation, die gemeinsam mit den Hundestaffeln der Bergrettung und dem Roten Kreuz im Bundesland Salzburg für in Not geratene Menschen da ist - sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. "Im Ehrenamt mit seinem Hund zu arbeiten und dabei noch anderen Menschen helfen zu können, gehört zu den schönsten Dingen im Leben. Darauf sind wir als Staffel sehr stolz", meint Staffelleiter Thomas Bommer. Aktuell verfügt die Staffel über 15 geprüfte Einsatzteams, fünf Junghunde befinden sich gerade in der Ausbildung, welche zwei bis drei Jahre dauert. Dazu Hunde-Ausbildungsleiter Matthias Leinich: "Unsere Hunde schulen wir mit modernsten Ausbildungsmethoden nach professionellen internationalen Standards. Wesentlich ist es, die Motivation und Begeisterung unserer Vierbeiner für die Arbeit hochzuhalten und regelmäßig verschiedene Einsatzszenarien zu trainieren."
Interessierte an einem Ausbildungsplatz finden unter www.lawinenhunde.at mehr Informationen.





