Michael Butschek, Leiter der Geosphere Austria Regionalstelle Salzburg/Oberösterreich und Leiter der Lawinenwarnzentrale Salzburg, sagt dazu: "Zu den Inhalten der Ausbildung zählen unter anderem das Interpretieren von meteorologischen Daten für die Lawinengefahr, das Durchführen und Auswerten von Schneedeckenuntersuchungen mit Schneeprofilen und Stabilitätstests sowie das richtige Verhalten bei Hubschraubereinsätzen."
Expertise für Maßnahmen wie Sprengungen und Sperren
Alleine in Salzburg sind es 960 Mitglieder von Lawinenwarnkommissionen, die ehrenamtlich und im Zuge der beruflichen Tätigkeit (Angestellte der Bergbahnen) jeden Winter eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Sie beurteilen die aktuelle Lawinengefahr ihrer Region, schätzen die Sicherheit für Siedlungen, Pisten, Loipen, Wander- und Verkehrswege ein und empfehlen den örtlich Sicherungspflichtigen Maßnahmen, wie Lawinensprengungen oder Sperren.
"Die Mitglieder der Lawinenwarnkommissionen erhalten eine solide Ausbildung durch Fachleute, aufgeteilt in einen Grundlehrgang und einen Fortbildungslehrgang, und übernehmen mit ihrer Erfahrung und ihrer Ortskenntnis Verantwortung für ihre Region", sagt Alexander Schweiger, seitens des Landes Salzburg zuständig für den Lawinenwarndienst.
Wichtige Informationsbausteine für Lawinenberichte
Die regionalen Lawinenwarnkommissionen liefern auch wertvolle Informationen aus ihren Zuständigkeitsbereichen für die täglichen Lawinenberichte der Bundesländer. "Das Zusammenspiel von aktueller regionaler Expertise der Lawinenwarnkommissionen, Katastrophenschutz und dem Lawinenwarnteam der Geosphere Austria ist sehr wichtig und produktiv", sagt Butschek, "so entsteht aus allen verfügbaren Informationen täglich ein aktueller Lawinenbericht, der kostenlos für alle verfügbar ist und unbedingt vor jeder Skitour oder Freeride-Aktivität gelesen werden sollte."
Viele Unfälle vermeidbar
Im Winter 2023/24 gab es bei Lawinenabgängen in Österreich 14 Tote und 41 Verletzte. "Viele Unfälle wären bei guter Vorbereitung und umsichtiger Planung vermeidbar", sagt Butschek, "die meisten Unfälle gab es bei den Gefahrenstufen 2 und 3 der fünfteiligen Warnskala. Zwei Lawinentote gab es bei Gefahrenstufe 4. Besonders wenn nach Schneefall wieder die Sonne scheint, sind sich die Leute der Gefahr oft nicht bewusst."