"Es ist eine Katastrophe, weil die Radfahrer denken, sie haben Vorrang vor den Fußgängern und sie fahren, wie sie wollen", erzählt Monika Fanninger, Mitarbeiterin der Trafik Pölzleitner, verärgert. Es geht um die Radfahrer-Fußgänger-Situation in der Linzer Gasse, die sich vor allem in den Sommermonaten zuspitzt, wenn die Gastgärten offen und mehr Touristen unterwegs sind. Dabei kommt es häufig zu brenzligen Situationen.
Potenzial für Ärger und Unfälle häuft sich im Sommer
"Ich habe heute beobachtet, wie eine Pensionistin die Gasse raufgefahren ist und sich so auf ihr E-Bike konzentrieren musste, dass sie zwei Gäste nicht gesehen hat. Die mussten dann zur Seite springen und sie selbst ist auch abgesprungen", erzählt Christina Steinegger, Chefin des Juweliergeschäfts Scheffer auf mittlerer Höhe der Linzer Gasse. Von ihrem Geschäft aus sehe man täglich gefährliche Situationen, vor allem zwischen elf und 13 Uhr. "Da sind auf beiden Seiten Gastgärten und die Touristen flanieren durch und schauen links und rechts in die Schaufenster der Läden. Statt abzusteigen, klingeln die Radfahrer gleich einmal, die Gäste erschrecken sich und dann gibt's die wüstesten Beschimpfungen", führt Steinegger weiter aus. Gefährlich sei es auch für Kinder, die herumrennen. Da würde es mit den Radfahrern oft recht eng werden. Als zweite Problematik führt sie die Botendienste an. "Die sind noch schneller als alle anderen Radfahrer."
Andreas Allesch, Obmann des Vereins Rechte Altstadt, ist die Misere bekannt. Auch er übt Kritik an den Radlern: "Wir haben am Platzl immer das Problem, dass die Radfahrer immer noch schneller fahren. Die schießen hier durch, ohne zu schauen." Nachdem es keine Kontrollen gebe, müsse man das so zur Kenntnis nehmen. Allesch, der Darwin's Cafe Bar betreibt: "Wir haben ein Schild hingestellt. Auf dem steht: "Bitte fahren sie langsam, unsere Kellner überholen von rechts." Passiert sei bisher noch nichts, jedoch erschrecken sich ständig Gäste und Mitarbeiter, wenn die Radfahrer vorbeirasen. Da fliege schon einmal vor Schreck ein Glas.
Bei Wein & Co relativiert man. "Es ist ein bisschen eng mit den Radfahrern, aber es gibt kein Problem", meint Mitarbeiterin Sophie Petermichl.
Schieben statt fahren: Die geschimpften Radfahrer
Was sagt die Gegenseite? "Man muss natürlich ein bisschen aufpassen, aber es gibt generell kein Problem. Ich weiß, dass hier Schrittgeschwindigkeit herrscht, aber am Montagmorgen fahre ich auch keine Schrittgeschwindigkeit", sagt Maximiliane Laserer, die in Salzburg arbeitet. Wenn sie aber von oben komme und es voll sei, dann schiebe sie, weil es einfach zu eng zum Fahren sei.
Ähnlich sieht es die in Itzling lebende Radfahrerin Sandra Wernegger. "Wenn man es eilig hat, ist es oft schwierig voranzukommen. Da muss man sich ein bisschen den Weg bahnen. Ich bin öfter mal schnell durchgefahren, weil ich es eilig hatte und in die Arbeit musste. Die Leute haben sich dann bei mir auch oft beschwert." Mittlerweile nehme sie mehr Rücksicht.
Stadt: Ausgeschilderte Ausweichroute nötig
Seitens der Stadt heißt es, dass die Situation sehr problematisch sei. Eigentlich sei es notwendig, eine Ausweichroute über die Paris-Lodron-Straße gegen die Fahrtrichtung zu bauen, aber durch den Busterminal sei das derzeit nicht möglich. In der Linzer Gasse sei vor allem das Gefälle das Problem, da man so schnell an Tempo gewinne. Zudem sei die Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit der Botenfahrer von Fußgängern oft bemängelt worden und die Fahrradstellplätze müssten geändert werden, was aber schwierig sei. Wenn es aber eine gut ausgeschilderte Ausweichroute gäbe, dann würden die Radfahrer sicher auch gerne einen Umweg fahren.