Nicht nur Klopapier und Lebensmittel horteten die Menschen während des Corona-Lockdown, sondern auch Babynahrung: 400.000 Packungen Aptamil und 140.000 Packungen Milumil verkaufte Milupa im März und April, ein Plus von über als 50 % im Vergleich zu einem Durchschnittsmonat. "Dafür waren die Folgemonate nicht existent, dann hat es sich peu à peu normalisiert", erklärt Nichole Duttine. Seit Oktober 2019 leitet die gebürtige Amerikanerin als Geschäftsführerin die Geschicke des Babynahrungsmarktführers in Puch, zu dem mittlerweile auch der Medizinnahrungsspezialist Nutricia gehört: Damit bündelte der Mutterkonzern Danone seine beiden Sparten für Spezialnahrung in einem Unternehmen.
"Ab ins Homeoffice" schon vor dem Lockdown
Schon kurz vor dem offiziellen Lockdown hatte Duttine ihre rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt. "Durch unseren engen Kontakt zu Kliniken und Ärzten haben wir gespürt, da kommt etwas. Aber es gab keine Kurzarbeit, wir haben einfach einen Weg gefunden, anders zu arbeiten." Nach Monaten im Homeoffice ist ein Großteil der Mitarbeiter mittlerweile wieder ins Büro zurückgekehrt, wo aber nach wie vor Abstandsregeln, viel Lüften und Maskenpflicht abseits der Arbeitsplätze vorgeschrieben ist. Und nur jeder zweite Schreibtisch besetzt wird. "Glücklicherweise haben wir sehr viel Platz", sagt Duttine.
Nach wie vor im Ausnahmezustand befindet sich das Lager, das streng von den anderen Geschäftsbereichen getrennt wird - als führender Hersteller von Babynahrung sowie medizinischer Trink- und Sondennahrung wurde das Unternehmen als versorgungskritisch eingestuft und muss dementsprechend alles dafür tun, lieferfähig zu bleiben. "Das war natürlich ein Vorteil gegenüber anderen Branchen", sagt Duttine. "Bis du einen Weg findest, dass die Ware dahin kommt, wo sie hin muss, das waren viele Nerven, viele Gespräche, viele Telefonate. Da haben uns unsere lokalen Beziehungen zu Händlern, Behörden sehr geholfen."
Lokalität hat sich bewährt und soll gefördert werden
Ein Punkt, den sie daher in Zukunft weiter forcieren will - auch als Teil eines internationalen Konzerns soll Lokalität im Fokus stehen: "Wir wollen uns damit auseinandersetzen, wie wir noch näher an den Menschen in Österreich dran sein können, den Service auch ohne physischen Kontakt aufrechterhalten können. Deswegen verstärken wir auch in Zukunft den Fokus auf digitale Kommunikation und virtuelle Seminare." Künftig soll es zudem mit der "benachbarten" FH Salzburg in Puch-Urstein mehr Kooperation geben, mit dem Josef-Ressel-Forschungszentrum in Graz arbeitet Milupa bereits seit drei Jahren eng zusammen.