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Mit Fahrradhelmen und Halbschuhen am Hochkönig: Rettung aus Bergnot kann teuer werden

Bergretter und Polizeihubschrauber mussten am vergangenen Wochenende in Salzburg gleich mehrfach ausrücken, um erschöpfte und überforderte Wanderer zu retten. Der Polizeihubschrauber kommt nicht gratis - die Flugminute kostet 53 Euro.

Mit Fahrradhelmen und Halbschuhen am Hochkönig: Der Polizeihubschrauber barg die Wanderer.
Mit Fahrradhelmen und Halbschuhen am Hochkönig: Der Polizeihubschrauber barg die Wanderer.
 Polizeihubschrauber barg am Hochkönig Wanderer.
Polizeihubschrauber barg am Hochkönig Wanderer.

Der Königsjodler-Klettersteig gilt als einer der herausforderndsten im Bundesland Salzburg. Immer wieder kommt es hier zu Rettungseinsätzen, weil viele das alpine Gelände sowie die Länge unterschätzen oder unzureichend ausgerüstet sind. Am Samstag stiegen drei Ungarn zum Hochkönig auf. Die beiden Männer (28 und 32 Jahre) sowie die 32-jährige Frau waren laut Polizei mit Fahrradhelmen und "sportlichen Halbschuhen" unterwegs. Gegen 16 Uhr erreichten sie am Gipfel auf knapp 3000 Metern Höhe das Matrashaus. Der erfahrene Hüttenwirt warnte die Ungarn noch vor einem Abstieg durch das Birgkar. Doch das Trio ignorierte den Ratschlag.

"Sichtlich geschockt, aber unverletzt"

Gegen 19 Uhr stießen die Ungarn auf ein Schneefeld. Auf 2800 Metern Seehöhe konnten die Wanderer weder vor noch zurück. Verzweifelt und erschöpft wählten sie gegen 19.35 Uhr den Notruf. Die Alpinpolizei konnte mithilfe des Roten Kreuzes den ungefähren Standort der Alpinisten ermitteln. Die Wanderer wurden von der Besatzung des Polizeihubschraubers mittels Tau aufwendig geborgen. "Die drei waren nach der Bergung sichtlich geschockt, jedoch unverletzt", heißt es von der Polizei.

Bernd Tritscher, Bezirksleiter der Bergrettung im Pinzgau, sagt, die Leute seien schon einmal besser ausgerüstet gewesen im Gelände. "Es hat eine Zeit gegeben, da waren sie gewaltig gut ausgerüstet. In den letzten Jahren ist das nicht mehr so der Fall." Speziell auf Klettersteigen sehe man leichte Ausrüstung. "Einen Radhelm hat fast jeder. Aber der taugt nicht als Berghelm." Gerade bei Klettersteigen würden sich viele Leute überschätzen, sodass ihnen die Kraft ausgehe. "Tourenplanung ist das Um und Auf."

Einsatz: Rechnung im Schnitt bei rund 3000 Euro

Etwa drei Stunden vor dem Einsatz am Hochkönig wurde die Besatzung des Polizeihubschraubers ins Gasteiner Tal gerufen. Ein 75-jähriger Deutscher war oberhalb des Reedsees vom Weg abgekommen und ging so lange weiter, bis er schlussendlich vor den steil abfallenden Wänden der Steinernen Jungfrau stand. Weil es bereits spät und der Deutsche erschöpft war, setzte er einen Notruf ab. Der Mann wurde vom Polizeihubschrauber mittels Tau geborgen.

Solche Einsätze können teuer werden. Von der Salzburger Polizei heißt es, sowohl der Einsatz im Gasteiner Tal als auch jener am Hochkönig hätten etwa rund eine Stunde gedauert. Die Flugpolizei prüft nun den Sachverhalt, das Ministerium stellt eine solche Bergung seit 25. Mai 2018 gegebenenfalls in Rechnung. Eine Flugminute beläuft sich laut Innenministerium auf 53 Euro. Macht für einen einstündigen Einsatz 3180 Euro. Im Durchschnitt belaufe sich die Flugzeit pro Einsatz auf 55 Minuten (2915 Euro), hieß es am Sonntag aus dem Ministerium. 2019 wurden 173 Bergeeinsätze der Polizeihubschrauber gezählt, 2020 waren es 191.

Die Bergrettung stellt ihre Einsätze komplett in Rechnung - pro Einsatzkraft und Stunde sind 46 Euro fällig. Dazu sei man laut Landesrettungsgesetz auch verpflichtet, sagt Bezirksleiter Bernd Tritscher. Man appelliere deshalb stets, eine Versicherung abzuschließen. Bei alpinen Vereinen sei diese in der Mitgliedschaft inkludiert.

Paar aus Klettersteig gerettet

Ein anderer Klettersteig, nämlich jener der Kitzlochklamm in Taxenbach, wurde einem 33-jährigen Österreicher und seiner 26-jährigen Begleiterin am frühen Samstagnachmittag zum Verhängnis. Aufgrund von Erschöpfung kamen sie nicht mehr weiter. Die Urlauber begaben sich auf einen kleinen Felsvorsprung und alarmierten die Rettungskräfte. Ein Alpinpolizist konnte Kontakt zu den beiden herstellen und zu ihnen aufsteigen. Die Bergrettung Rauris seilte das Paar in die Klamm ab. Beide Urlauber blieben unverletzt.