Wer ihr begegnet, spürt sofort den Funken: Energie, Humor und eine ansteckende Lebensfreude. Ruhe und Couchabende? Das gibt es für sie fast nie. Lieber steht sie auf den Skiern, schwingt den Tennisschläger oder plant ihre nächsten Kurse der Rhythmischen Sportgymnastik.
In Thalgau geboren und aufgewachsen, führte ihr Weg zunächst in die HAK. Nach der Schule arbeitete sie als Lohnverrechnerin und Buchhalterin - eine Tätigkeit, die sie "sehr gerne und mit Liebe zu Zahlen" ausführte. Mit 19, 20 Jahren brachte sie ein Zufall nach Obertauern: Ihr Bruder leitete im Hotel Perner eine Musikkapelle und brauchte dringend eine Schlagzeugerin. Die Musikerin packte ihre Sachen und fuhr hin, abends spielte sie auf, untertags fuhr sie Ski. "Mir war langweilig, so machte ich eine Skilehrerausbildung."
Drei Saisonen in Obertauern
Drei Saisonen arbeitete sie in Obertauern, als sich ihr Leben erneut veränderte: Sie lernte Rupert Lasshofer kennen, einen staatlich geprüften Skilehrer. "Es war wohl Liebe auf den ersten Blick." Ihr Liebster verbrachte bereits Wintersaisonen in Amerika - "Wenn du gut Englisch lernst, komm mit", sagte er zu ihr.
Zehn Winter in den USA als Skilehrerin
Insgesamt verbrachte das Paar zehn Wintersaisonen in Amerika: zwei im Skigebiet Sugarbush, Vermont, acht Saisonen in Boyne Mountain, Michigan. Dort arbeiteten sie für die "Austria Ski School" des Olympiasiegers Otmar Schneider, der 1952 in Oslo Gold holte. Schneider stellte jedes Jahr ein Team österreichischer Skilehrer zusammen, um den Skisport in Amerika populär zu machen.
"Edelweiss" aus "The Sound of Music" in Michigan
Die Aufgabe von Helga Lasshofer war Skiunterricht für Kinder ab sechs Jahren. "Für viele Kinder aus Ohio bedeutete die Anreise neun Stunden Autofahrt - für sie die Chance, eine Woche lang unvergessliche Erlebnisse in den Bergen zu sammeln."
Musik spielte auch dort eine Rolle: Als Ziehharmonika-Spielerin sorgte sie bei den "Austrian Evenings" für Stimmung. "Wenn wir ‚Edelweiss' aus ‚The Sound of Music' anstimmten, ging im Speisesaal richtig die Post ab", lacht sie. Sie erinnert sich auch an Schneekanonen und den Vierersessellift - eine Technik, die es in Österreich zu dieser Zeit noch nicht gab.
Zwischen den Wintersaisonen kehrte das Paar nach Niederalm zurück. Sie arbeitete als Buchhalterin, ihr Mann im Hotel Österreichischer Hof. Außerdem bauten sie ein Haus.
Mit 30 Jahren wurde Tochter Linda geboren. Im Jahr darauf nahm sie die Kleine mit über den Atlantik, und so manch eine Fahrt mit den Skiern erfolgte mit der Kleinen auf dem Rücken. Sohn Christian wurde 1981 geboren, Oma Helga freut sich heute auch über zwei Enkelkinder, neun und fünf Jahre alt.
1986 kam die Rhythmische Sportgymnastik in ihr Leben
1986 erweiterte die Sportlerin ihr Spektrum und machte die Ausbildung zur Trainerin für Rhythmische Sportgymnastik. "Musik und Bewegung passen für mich einfach zusammen - das ist meine Welt." Seit über 27 Jahren leitet sie einen Kurs in der Gemeinde, in dem Frauen, vereinzelt Männer, gemeinsam fit bleiben. Viele von ihnen sind mit ihr "alt geworden" und halten der Gruppe seit jeher die Treue - jeden Donnerstag, 19-20 Uhr, in der Turnhalle.
Tennistrainer-Ausbildung in Rif
1999 folgte die Tennistrainer-Ausbildung in Rif. Seither arbeitet sie gezielt mit Kindern, immer am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr, auf dem Platz des TC Anif-Grödig.
Über die Jahre sammelte sie über 100 Pokale - von Riesentorlauf über Tennis bis Langlauf. Drei besonders bedeutende Stücke stehen heute noch sichtbar im Wohnzimmer.
Ob Laufen entlang der Königsseeache, Radtouren, Tennisspielen oder Skitouren - sie nutzt jede Gelegenheit, rauszugehen. Ihr "Edith-Tag" am Mittwoch ist fest verplant: Mit Freundin Edith geht es zum Ski- und Radfahren oder Wandern - gerne auf die Toni-Lenz-Hütte.
Nach Obertauern zieht es die 79-Jährige mehrmals im Jahr. "Heute genügt mir aber ein halber Tag auf der Piste", sagt sie. Für Kinder organisiert sie seit 20 Jahren mit viel Freude die Tennis- sowie die "Sport, Spiel und Spaß"-Wochen in den Ferien. Langeweile wird auch in Zukunft nicht aufkommen bei Helga Lasshofer. Davon profitieren alle - Familie, Freunde, Kursteilnehmer, Jung und Alt.