Seit er sich erinnern kann, wusste Peter Scheinast, dass er Polizist werden will. So wie sein Vater und zwei Onkel. Das Berufsziel war die Cobra, an seinem ersten Arbeitstag bekam er zwei Ohrfeigen und inzwischen ist er Leiter der Polizeiinspektion in Neumarkt. Was seinen Beruf ausmacht und welche Dinge ihn geprägt haben, hat er im Interview erzählt.
Welche Eigenschaften sind die wichtigsten für einen Polizisten?Peter Scheinast: Fingerspitzengefühl, Hausverstand, hohe physische wie psychische Belastbarkeit und Teamfähigkeit.
Warum sind Sie Polizist geworden?Das wollte ich schon immer. Ich bin in einer Polizeifamilie aufgewachsen. Mein Vater war bei der Polizei, seine beiden Brüder und sein Schwager ebenfalls. Für mich war von Anfang an klar, was ich machen möchte.
Haben Sie einen Berufswunsch bei der Polizei gehabt?Noch bevor ich angefangen habe, wollte ich immer zum Einsatzkommando Cobra. Vermutlich, weil auch mein Vater dort seinen Dienst versah. Ich war erst auf einer Polizeiinspektion in Salzburg Lehen, dann war ich im Landeskriminalamt in einer speziellen Gruppe - EGS, Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität - tätig. Ich konnte auch Erfahrungen im Staatsschutz sammeln, doch immer wieder zog es mich in den uniformierten Dienst. Seit Kurzem bin ich Leiter der Polizeiinspektion Neumarkt am Wallersee und mit dieser spannenden Aufgabe sehr zufrieden.
Wie sieht ein "normaler" Arbeitstag für Sie in Neumarkt aus?Der Dienst beginnt um 7 Uhr und als Erstes stellen wir die Einsatzbereitschaft der Kollegen her. Zwei Kollegen sichern dann gleich die Schulwege im Rayon. Danach arbeiten wir diverse Aufträge von den Verwaltungsbehörden, vom Gericht und so weiter ab. Währenddessen sind wir natürlich immer einsatzbereit für die Landesleitzentrale Salzburg. Dort gehen die Notrufe ein und die LLZ schickt unsere Streifenbesatzung zu den diversen Einsätzen. Sollten es mal weniger Einsätze sein, arbeiten wir die bereits aufgenommenen Anzeigen ab, ermitteln und vernehmen. Die Verkehrsüberwachung gehört auch zum normalen Arbeitstag.
Womit verbringen Sie am meisten Zeit?Die meiste Zeit verbringe ich leider vor dem Computer. Als Leiter der Polizeiinspektion bin ich viel im Büro damit beschäftigt, sämtliche Berichte von allen Amtshandlungen zu kontrollierten, zu genehmigen und so weiter. Die Dienstplanung, Abrechnung oder die Verwaltung der PI fallen ebenfalls in meinen Aufgabenbereich. Wenn es sich zeitlich ausgeht, gehe ich natürlich sehr gerne hinaus um arbeite im Streifendienst.
Gibt es ein Erlebnis aus Ihrem beruflichen Alltag, das sie nie vergessen werden?Eines Morgens kam ich vor 7 Uhr in den Dienst und löste unseren Nachtdienst ab. Als ich einsatzbereit war, mussten wir zu einem Todesfall. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein dreijähriges Mädchen handelte. Diese Amtshandlung bleibt mir in Erinnerung. Ich bin selbst dreifacher Familienvater und zu diesem Zeitpunkt war meine Tochter in diesem Alter. Das Mädchen war sehr krank und starb eines natürlichen Todes. Das sind Tage, die begleiten einen sehr lange.
Was ist für Sie das Schwierigste an Ihrem Beruf?Zu akzeptieren, dass Recht nicht immer etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag erinnern? Was war da los?Das war ein sehr aufregender Dienst. Ich war in der PI Salzburg auf Streife und wir mussten zu einer Psychose. Funkspruch: "männliche Person dreht durch". Während dieser Amtshandlung bekam ich zwei Ohrfeigen und es ging, wie man sagt, "drunter und drüber". Als der Einsatz beendet war, kämpften mein Kollege und ich uns durch den Papierkram. Kurz vor Dienstende habe ich dann erfahren, dass ich aufgrund der Erkrankung eines Kollegen, einen Konsulatsdienst übernehmen "darf". Dabei überwacht man neun Stunden ein Generalkonsulat in der Stadt Salzburg.
Was ist es für ein Gefühl, eine Waffe zu tragen? Gar nicht so einfach zu beschreiben, was das für ein Gefühl ist. In der Polizeiausbildung haben wir oft mit der Waffe geschossen und man hat davor keine Angst. Der Umgang mit der Waffe muss einfach immer trainiert werden. Das kann meine und auch die Lebensversicherung eines anderen Menschen sein. Es ist aber wichtig, den Respekt davor nicht zu verlieren. Im Dienst, wenn man die Waffe trägt, denkt man nicht wirklich daran, solange man nicht in eine Situation kommt, wo man froh ist, dass man sie hat.
Ich glaube, jeder Beamte ist froh, wenn er in seiner Laufbahn nie von der Waffe Gebrauch machen muss.