Der Sprecher des Propsts, der externe PR-Berater Harald Schiffl, hatte am vergangenen Freitag gegenüber dem Internetportal katholisch.de betont, die Frauen hätten bei ihrem Eintritt ins Kloster versprochen, ihrem Oberen Gehorsam zu leisten. "Zwischen Gelübde und Gelübde besteht ein Unterschied", sagte dazu Schwester Bernadette, mit 88 Jahren die älteste der drei Nonnen, am Montag zur APA. "Ich habe seit meinem Eintritt in den Orden 70 Jahre lang immer menschlich gehandelt."
Die drei vor gut zwei Wochen ohne das Wissen und gegen den Willen des Ordensoberen aus einem Pflegeheim nach Goldenstein zurückgekehrten Frauen verwiesen erneut auf einen Vertrag mit Stift Reichersberg, der ihnen zusichere, bis zum Lebensende im Kloster bleiben zu können. "Das wurde gebrochen", sagte Schwester Bernadette. Im Heim hätten sie und ihre Mitschwestern Regina (86) und Rita (81) sich nicht wohlgefühlt. Mit vielen Bewohnern sei keine Kommunikation möglich gewesen, weil diese nicht mehr sprechen könnten.
Propst: "Selbstständiges Leben im Kloster nicht mehr möglich und vertretbar"
Propst Grasl hatte hingegen betont, dass die Schwestern schon 2023 mit einem geregelten spirituellen Leben überfordert gewesen waren - "auch das war ein Grund, warum in Absprache mit den Schwestern die Übersiedlung in ein Pflegeheim beschlossen wurde". Ein selbstständiges Leben in Goldenstein sei aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern sowie der ordensspirituellen Erfordernisse und des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar gewesen.
Wie Sprecher Schiffl sagte, hätten die Nonnen es vor Jahren verweigert, dass ihr Kloster barrierefrei und altersgerecht umgebaut werde. Mit der Übersiedlung in das Pflegeheim hätte man dann eine vernünftige Lösung gefunden. "Die Schwestern selbst scheinen das alles vergessen zu haben." Faktum ist, die Frauen sind zum Teil auf den Rollator angewiesen. Sie leben im vierten Stock des Klosters und müssen für den Weg in den Garten oder in die Klosterkapelle mühsam die Treppen hinab und hinauf steigen. Der bis zu ihrem Auszug vorhandene Treppenlift wurde mittlerweile abgebaut.
Nonnen: "Haben unseren inneren Frieden gefunden"
"Uns geht es herrlich", betonten die drei Schwestern am Montag. "Wir haben unseren inneren Frieden und unsere innere Ruhe wieder gefunden" - trotz des (Medien-)Rummels. "Wir wollten die ganze Aufmerksamkeit nicht. Wir wollen unser Klosterleben führen", betonte Schwester Rita (81). Und: "Wir bitten, dass wegen der Sache niemand aus der Kirche austritt." Erfreut zeigte sich das Trio über die breite Unterstützung, die es erhält. "Mittlerweile haben uns 80 bis 90 Priester aus aller Welt geschrieben, dass sie bei uns sind. Und dass es richtig ist, was wir machen." Aus Norddeutschland habe sich ein Pfarrer gemeldet, der gerne anreisen würde, um die heilige Messe in Goldenstein zu lesen.
Das Netzwerk an Helfern, das die drei Frauen in ihrem Alltag unterstützt, sei mittlerweile auf rund 200 Personen angewachsen, sagte ein Unterstützer am Montag zur APA: Ärzte, Krankenschwestern, Reinigungskräfte, aber auch Handwerker oder Leute, die im Garten mithelfen. Dazu kämen unzählige Sachspenden - und mittlerweile auch Bargeld, vor allem, um den dringend benötigten Treppenlift wieder einzubauen und Sanitäranlagen zu adaptieren. Über den für die Schwestern angelegten Instagram-Account seien binnen drei Tagen rund 10.000 Euro zusammengekommen.
Propst schließt Investitionen ins Kloster aus
"Kontakt mit dem Propst gab es bisher nicht. Obwohl ich ihn angerufen habe", sagte Schwester Rita. "Wir würden sehr gerne mit ihm sprechen. Wir sind aber nicht böse auf ihn. Wir wollen einfach ein gutes Einvernehmen." Wie Schiffl sagte, gebe es allerdings in der aufgeheizten Situation keine Chance, mit vernünftigen Argumenten durchzudringen und Gehör zu finden. "So wie es gerade ist, ist ein persönliches Gespräch nicht sinnvoll."
Er denke, dass das Verhalten der Frauen kirchlicherseits nicht einfach so hingenommen werden könne. "Es tut der Kirche nicht gut, wie sich diese drei Ordensfrauen verhalten." Und: "Es gibt Menschen, die das bewusst befeuern." Der beste und sicherste Ort für die Schwestern sei das Pflegeheim, wo sie umsorgt würden. "Dort haben sie alles, was sie brauchen." Es sei fahrlässig, sie im Kloster zu belassen. Und: "Es werden seitens des Propstes keine Investitionen mehr in das Kloster getätigt werden."
Die Schwestern wollen allerdings weiter dafür kämpfen, dass sie bleiben können.