Am Montag kam es zu einem Schleppervorfall an der Grenze: Die bayerische Polizei versuchte am frühen Morgen, am Grenzübergang Steinpass einen Transporter mit rumänischem Kennzeichen bei der Einreise anzuhalten. Der Lenker war mit einem Kastenwagen unterwegs, in dem, wie sich später zeigte, zehn syrische Flüchtlinge waren. Im Zuge der Kontrolle wendete der Lenker des Wagens plötzlich und flüchtete von Schneizlreuth zurück in Richtung Österreich.
Die Beamten nahmen die Verfolgung auf - gemeinsam mit Unterstützung der Salzburger Exekutive: Auf der Pinzgauer Straße (B311) versuchte eine Polizeistreife aus Saalfelden, mittels Einsatzsignalen den Kastenwagen zu stoppen. Laut Aussendung der Salzburger Polizei ignorierte der Lenker sämtliche Anhaltezeichen. Die Polizei richtete schließlich auf Höhe Dießbau bei Lofer mit zwei Dienstfahrzeugen eine Straßensperre ein, die der Schlepper jedoch umfuhr.
Mutmaßlicher Schlepper rammte Polizeiauto
Bei der weiteren Verfolgung gelang es einer österreichischen Polizeistreife, sich vor das Fluchtfahrzeug zu setzen. Doch auch das brachte den Lenker nicht zum Anhalten: Dieser beschleunigte laut Polizeibericht daraufhin erneut, rammte den Streifenwagen von hinten und versuchte, diesen von der Straße abzudrängen. Die Beamten feuerten daraufhin mehrere Schüsse aus dem fahrenden Wagen auf das Fluchtfahrzeug ab. Ziel ist es laut Angaben der Salzburger Exekutive gewesen, "die Gefahrensituation für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu beenden".
Kastenwagen kam in einer Kurve von der Straße ab
In einer Kurve im Saalfeldner Ortsteil Lenzing kam der Lenker auf einer Gemeindestraße aufgrund der winterlichen Fahrbahnverhältnisse von der Fahrbahn ab, berichtet die Polizei. Der Mann flüchtete daraufhin zu Fuß und entkam damit in der Dunkelheit den Beamten. Die Polizei konnte ihn trotz Suche mit dem Polizeihubschrauber, Diensthunden und einer Drohne vorerst nicht finden.
- In den vergangenen Monaten häufte sich die Zahl der Schlepperaufgriffe in Österreich und Deutschland. Erst im Oktober kam es zu einem schweren Unfall auf der Autobahn.
Erst durch den Hinweis einer Zeugin konnte der Lenker wenig später im Ortsteil Lenzing festgenommen werden. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um einen 34-Jährigen aus Rumänien, der sich laut Polizei bei der Flucht "unbestimmten Grades" verletzt hatte. Er wird derzeit von den Beamten befragt.
Schlepper gefasst - Schussabgaben werden untersucht
Beim Kastenwagen handelt es sich um ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug. In diesem befanden sich zehn syrische Flüchtlinge. Acht von ihnen waren unversehrt, zwei Syrer (19 und 27) waren verletzt - der 27-Jährige wies eine Schussverletzung auf; er kam ins Universitätsklinikum Salzburg. Der 19-Jährige wies eine Verletzung im Handbereich auf. Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt den Sachverhalt zur Schlepperei. Die Polizei Vorarlberg untersucht nun wiederum den Schusswaffengebrauch der Salzburger Polizei - dies ist aufgrund von Richtlinien der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit in solchen Fällen üblich.